Große Teile der vorgeschichtlichen Verteidigungsanlage sind durch Bergbau, Forstwirtschaft und modernen Wegebau zerstört worden. In den erhaltenen Bereichen ist die Wallanlage gewöhnlich nur schwer als schwache Geländestufe oder Graben zu erkennen. Nur in wenigen Bereichen ist sie noch vollständig mit Haupt- und Vorwall sowie zwei zugehörigen Gräben zu erkennen.
Der Ringwall wurde 1925 erstmals beschrieben, war aber auch da schon schwer zu erkennen. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten beabsichtigte die Gemeinde Overath, einen sogenannten „Thingplatz“ für Massenveranstalltungen auf dem Bergrücken einzurichten. Das Rheinische Landesmuseum Bonn ordnete darauf hin an, dass der Ringwall bei den Arbeiten zu schonen sei. Da dessen Lage vor Ort als nicht erkenbar galt, erfolgte 1937 eine erste Vermessung durch das Museum.
Im Südwesten wurden die Wälle und Gräben 1956 durch Adolf Herrnbrodt vom Rheinischen Landesmuseum archäologisch untersucht. Im Bereich des Hauptwalls wurden Reste einer kastenförmigen Holz-Erde-Mauer festgestellt, die ursprünglich 4,5 Meter breit war. Dadurch hatte die Anlage eine starke Verteidigungskraft, auch wenn die Gräben im felsigen Grund nicht viel mehr als 1,5 Meter tief reichten. Kräftige Holzkohlereste im Hauptwall und davor zeigen an, dass Teile der Mauer abgebrannt und anschließend in den vorgelagerten Graben gerutscht waren. Anhand weniger Keramikscherben wurde die Ringwallanlage in die mittlere Eisenzeit, etwa um 500 vor Christus datiert.
1980 erfolgten weitere Untersuchungen durch zwei Grabungsschnitte im Norden der Anlage. Dort konnte aber nur ein einfacher Wall mit Graben festgestellt werden. Weitere aussagekräftige Funde kamen nicht zum Vorschein.
Im Frühjahr 2020 wurden innerhalb der Anlage Detektorbegehungen durch ehrenamtlich Mitarbeitende des LVR-Amts für Bodendenkmalpflege im Rheinland durchgeführt. Diese erbrachten nur wenige Funde, zu denen ein eisernernes Tüllenbeil und mutmaßliche Teile von Pferdegeschirr gehören. Die Funde verweisen eher in die jüngere Eisenzeit, so dass die Befestigung etwas später datieren könnte als bislang angenommen.
Im Inneren der Anlage haben bis heute keine Ausgrabungen stattgefunden. Es ist deshalb nicht bekannt, ob und in welchem Umfang die prähistorische Burganlage besiedelt war. Da die flachen Kuppe des Lüderich nur eine mäßig starke Verteidigungsanlage erlaubt, scheinen eher andere Standortfaktoren den Ausschlag gegeben zu haben. Dies könnte zum einen die repräsentative Lage auf der markantesten Randhöhe der Kölner Bucht gewesen sein. Zudem enthielt die nur etwa dreihundert Meter entfernte Lagerstätten des Lüderich-Gangzuges in ihren oberen Zonen Eisen- und Silbererze, die wahrscheinlich schon zu dieser frühen Zeit genutzt werden konnten. Im Bergischen Museum für Bergbau, Handwerk und Gewerbe in Bensberg befinden sich zwei Holzspaten vom Lüderich, die erst vor wenigen Jahren naturwissenschaftlich in die jüngere Eisenzeit datiert werden konnten (weitere Informationen dazu hier).
Bodendenkmal
Der Franziskaschacht der Grube Lüderich ist als „Bergwerksfeld, Industriewüstung, Pingenfeld, Hohlweg, Franziskaschacht“ eingetragenes Bodendenkmal der Stadt Rösrath (laufende Nummer 2).
(Peter Schönfeld, BGV Rhein-Berg, 2025)
Internet
bodendenkmalpflege.lvr.de: Fund des Monats Januar 2022 (abgerufen 27.06.2025)
roesrath.de: Denkmalliste der Stadt Rösrath (PDF, 37 kB, abgerufen 11.07.2025)