Schießplatz Dünnwald

Übungsplatz Dünnwald

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Köln
Kreis(e): Köln
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 59′ 30,18″ N: 7° 03′ 28,15″ O 50,99172°N: 7,05782°O
Koordinate UTM 32.363.699,18 m: 5.650.699,07 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.574.312,31 m: 5.651.257,98 m
  • Wallaufschüttung als Kugelfang neben dem Weg zugehörig zum ehemaligen Schießplatz Dünnwald, Zustand 2017

    Wallaufschüttung als Kugelfang neben dem Weg zugehörig zum ehemaligen Schießplatz Dünnwald, Zustand 2017

    Copyright-Hinweis:
    Klaus Kleefeld / Landschaftsverband Rheinland / CC BY 4.0
    Fotograf/Urheber:
    Klaus-Dieter Kleefeld
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
  • Aufgeschüttete Innenwälle des ehemaligen Schießplatzes in Köln-Dünnwald (2017)

    Aufgeschüttete Innenwälle des ehemaligen Schießplatzes in Köln-Dünnwald (2017)

    Copyright-Hinweis:
    Klaus Kleefeld / Landschaftsverband Rheinland / CC BY 4.0
    Fotograf/Urheber:
    Klaus-Dieter Kleefeld
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
  • Wallaufschüttung im Innenbereich des ehemaligen Schießplatzes Köln-Dünnwald, Zustand 2017

    Wallaufschüttung im Innenbereich des ehemaligen Schießplatzes Köln-Dünnwald, Zustand 2017

    Copyright-Hinweis:
    Klaus Kleefeld / Landschaftsverband Rheinland / CC BY 4.0
    Fotograf/Urheber:
    Klaus-Dieter Kleefeld
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
  • Blick vom Innenbereich des ehemaligen Schießplatzes Köln-Dünnwald auf den Außenwall, Zustand 2017

    Blick vom Innenbereich des ehemaligen Schießplatzes Köln-Dünnwald auf den Außenwall, Zustand 2017

    Copyright-Hinweis:
    Klaus Kleefeld / Landschaftsverband Rheinland / CC BY 4.0
    Fotograf/Urheber:
    Klaus-Dieter Kleefeld
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
  • Ehemaliger Eingangsbereich zum Schießplatz in Köln-Dünnwald mit Wallaufschüttung als Kugelfang, Zustand 2017

    Ehemaliger Eingangsbereich zum Schießplatz in Köln-Dünnwald mit Wallaufschüttung als Kugelfang, Zustand 2017

    Copyright-Hinweis:
    Klaus Kleefeld / Landschaftsverband Rheinland / CC BY 4.0
    Fotograf/Urheber:
    Klaus-Dieter Kleefeld
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
  • Stele am Schießplatz Dünnwald zur Erinnerung an die Opfer der NS-Militärjustiz (2019).

    Stele am Schießplatz Dünnwald zur Erinnerung an die Opfer der NS-Militärjustiz (2019).

    Copyright-Hinweis:
    History&more / CC BY-SA 4.0
    Fotograf/Urheber:
    History&more
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
Im bewaldeten Gelände zwischen dem Höhenfelder See und dem Wildpark verlaufen am Kalkweg in Dünnwald insgesamt fünf parallele Erdwälle. Hierbei handelt es sich um einen 1887 angelegten Schießübungsplatz, der innerhalb der Phase der Entmilitarisierung nach dem Ersten Weltkrieg ab 1918 zunächst aufgegeben worden war.

1936 wurde der Schießplatz wieder in Betrieb genommen und diente schließlich als Exekutionsstätte: zwischen dem 15. Oktober 1940 und dem 23. Dezember 1943 wurden 23 Männer dort hingerichtet, zwei Exekutionen erfolgten in einer nahe gelegene Kiesgrube im März und im April 1945. Es handelte sich um Wehrmachtsangehörige, die in der damaligen Terminologie als „Fahnenflüchtige“ oder „Wehrkraftzersetzer“ zum Tode verurteilt worden sind.
Die vorgeworfenen Delikte waren eher klein, so stellte der Soldat Jakob Brock während eines Heimaturlaubs von Februar bis März 1945 einen Verlängerungsantrag wegen seiner Heirat. Die Genehmigungen dafür waren in den Wirren der Endphase des Krieges nicht bei seinem Kommandeur angekommen und somit waren keine entsprechenden Papiere vorliegend. Am 7. April 1945 sprach ein Standgericht in Höhenhaus deshalb das Todesurteil aus, das sofort in der Kiesgrube beim Schießplatz vollstreckt worden ist.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Schießplatz bis in die 1970er Jahre von belgischen Soldaten, der Bundeswehr und der Polizei genutzt. Der Eingang zum umzäunten Areal lag mit einem Pförtnerhäuschen am Kalkweg. An der Seite in Richtung des Waldbades befand sich eine Ziegelmauer mit Kugelfängen. Die Mauer, die Umzäunung und das Pförtnerhaus sind nicht mehr erhalten. Lediglich die Erdwälle sind noch erkennbare Überreste.

Innerhalb der regionalhistorischen Aufarbeitung der NS-Zeit durch Wolfgang Corzilius für den Dünnwalder Bürgerverein, der Berichterstattung durch Tobias Christ im Kölner Stadtanzeiger und der fachlichen Beurteilung durch Dr. Karola Fings vom NS-Dokumentationszentrum Köln konnte das Geschehen an diesem Ereignisort rekonstruiert werden.

Gedenkstele
Zur Erinnerung an die Ereignisse wurde zum 29. September 2019 am ehemaligen Schießplatz Dünnwald ein von den Künstlern Ruedi und Vera Baur gestaltetes Denkmal für die Opfer der NS-Militärjustiz eingeweiht. Die Initiative dafür geht auf Dünnwalder Vereine und Einzelpersonen zurück, die Federführung hatte das NS-Dokumentationszentrum Köln (www.koeln-lotse.de).
Die schlanke Gedenkstele trägt als Inschrift ein Zitat des ehemaligen Wehrmachtsdeserteurs und Friedensaktivisten Ludwig Baumann (1921-2018):

„Was kann man Besseres tun, als den Krieg verraten.“

(Klaus-Dieter Kleefeld, LVR-Redaktion KuLaDig, 2017)

Quelle
„Nichts erinnert an die Toten aus dem Wald. Auf dem preußischen Übungsplatz in Dünnwald erschossen Nationalsozialisten Fahnenflüchtige – Forscher arbeiten Geschichte auf“ (Text Tobias Christ, in: Kölner Stadt-Anzeiger vom 14.01.2016, S. 25).

Internet
www.koeln-lotse.de: Das Denkmal für die Opfer der NS-Militärjustiz in Dünnwald (Uli, der Köln-Lotse vom 26.09.2020, abgerufen 06.10.2020)

Schießplatz Dünnwald

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Kalkweg
Ort
51069 Köln - Dünnwald
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung
Historischer Zeitraum
Beginn 1887

Empfohlene Zitierweise

Urheberrechtlicher Hinweis
Der hier präsentierte Inhalt ist urheberrechtlich geschützt. Die angezeigten Medien unterliegen möglicherweise zusätzlichen urheberrechtlichen Bedingungen, die an diesen ausgewiesen sind.
Empfohlene Zitierweise
„Schießplatz Dünnwald”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-263139 (Abgerufen: 18. April 2024)
Seitenanfang