Im Februar 1858 machten sechs Lachsfischer aus Lüttingen und Bislich einen erstaunlichen Fang. Allerdings nicht im Wasser, sondern im trockengefallenen Flussbett. Sie waren gerade dabei, bei Bislich große Steine im Kies zu vergraben, da ihnen die spitzen Felsen immer wieder die Netze zerrissen. Dabei stießen die Fischer im Rheinkies auf die 1,44 Meter große Bronzestatue eines Knaben. Der lebensgroßen Statue fehlte zwar der linke Unterarm, ansonsten war sie aber in sehr gutem Zustand. Heute wissen wir, dass die Statue rund 2.000 Jahre alt ist und zu den bedeutendsten römischen Fundstücken nördlich der Alpen zählt. Die Fischer brachten die Statue nach Lüttingen. Dort bewiesen sie ordentlichen Geschäftssinn, indem sie den „Lüttinger Knaben“, ausgestattet mit einem Lendenschurz ausstellten. Einmal anschauen kostete den Besucher 10 Pfennig, einmal den Lendenschurz lüften, kostete das Doppelte. Doch man verdarb den Fischern schon nach kurzer Zeit ihr Geschäft und ließ die antike Statue sicherstellen. Doch sie sollen 4.000 Taler Finderlohn erhalten haben, welchen sie in neue Häuser investierten. Der „Lüttinger Knabe“ wurde nach Berlin gebracht und im Pergamon-Museum ausgestellt. Dort war ihre Reise indes nicht zu Ende, denn 1945 wurde sie in Moskau ausgestellt, kam dann nach Ost-Berlin und steht heute wieder in Berlin, und zwar im Bacchus-Saal des Neuen Museums.
(Saskia Löbner, mobile discovery, erstellt in Kooperation mit der Biologischen Station im Kreis Wesel e.V. im Rahmen des Projektes „Verborgene Schätze inklusiv“. Ein Projekt des LVR-Netzwerks Landschaftliche Kulturpflege, 2016)
Internet www.xanten.de: Der Lüttinger Knabe - Der Fund im Rhein (abgerufen 15.11.2016)
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