Denkmalbereich „Xanten - Lüttingen“

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Denkmalpflege
Gemeinde(n): Xanten
Kreis(e): Wesel
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 51° 40′ 31,67″ N: 6° 27′ 30,91″ O 51,67546°N: 6,45858°O
Koordinate UTM 32.324.284,90 m: 5.728.001,43 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.531.764,93 m: 5.726.893,89 m
  • Abguss der römischen Bronze-Statue des "Lüttinger Knaben" an der Pantaleonstraße in Xanten-Lüttingen (2017).

    Abguss der römischen Bronze-Statue des "Lüttinger Knaben" an der Pantaleonstraße in Xanten-Lüttingen (2017).

    Copyright-Hinweis:
    Biologische Station im Kreis Wesel e.V. / Siewers, Johanna
    Fotograf/Urheber:
    Johanna Siewers
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
Der Ort entstand auf einer flachen inselgleichen Bodenerhebung in der wasserreichen Deltalandschaft des unteren Niederrheins. Noch zur Römerzeit floss der Rhein im Westen dieser Bodenerhebung. Nachdem dieses Flussbett versandete, nahm der Fluss seine jetzige Lage im Osten des Ortes ein.

Ergrabene Skelettgräber an der Lüttinger Schule verweisen auf eine Besiedlung schon in fränkischer Zeit, möglicherweise durch Friesen. 965 wurde der Ort erstmals urkundlich als villa Lidron im Testament des Kölner Erzbischofs Bruno erwähnt. Bruno hinterließ das mit Lüttingen identische Lidron der von ihm gegründeten Benediktinerabtei St. Pantaleon in Köln.
Mittelpunkt des Ortes war ein Saal- oder Oberhof, der zu den zwölf Tafelgütern der Abtei gehörte. Der Hof war an exponierter Stelle, auf einer 20 Meter über dem Rhein liegenden Erhebung angelegt. Direkt neben dem Hof entstand die Katholische Pfarrkirche St. Pantaleon. Nach Norden und Osten anschließend entstanden die Höfe der Hufner und Kätner. Für die wirtschaftliche Entwicklung des Ortes war die seit 1254 urkundlich überlieferte Lüttinger Fischerei von Bedeutung.

Das gegen den hier etwa 400 Meter breiten Rhein durch einen Bann- und Sommerdeich geschützte Lüttingen wird in seinem Ortsbild geprägt durch die erhöht auf dem Hügel gelegene Kirche (2. Hälfte 15. Jahrhundert mit einem 1868 erneuerten Westturm). Die Grünfläche neben der Kirche verweist auf den hier gelegenen früheren Kirchhof. Am Chor befindet sich ein Kriegerehrenmal. Nördlich der Kirche eng zugeordnet sieht ein Schulgebäude aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Das zweigeschossige giebelständige Pfarrhaus entstand 1857/59. Jenseits dieses von der Kirche geprägten Bezirkes hat sich zwischen und auf den früheren Hofstätten eine neuzeitliche Besiedlung mit Einfamilienhäusern ergeben.
Von dem Dorf Lüttingen vermittelt allein der kirchliche Bereich noch eine Vorstellung vom ländlich-dörflichen Ursprung des Ortes. Mit ihrer exponierten Stellung vermag die Kirche auf dem Hügel noch einen mittelalterlich geprägten Siedlungsansatz am unteren Niederrhein zu dokumentieren. Von Bedeutung ist auch die im 19. Jahrhundert sich ergebende Zuordnung von Kirche, Schule und Pfarrhaus.

Denkmalbereich
Bei der Denkmalerfassung im Jahr 1981 durch das Rheinische Amt für Denkmalpflege war Lüttingen als Denkmalbereich vorgeschlagen worden. Eine entsprechende Satzung, die sich im räumlichen Geltungsbereich auf die Umgebung der Kirche beschränkte, wurde 1982 vom Rat der Stadt Xanten erlassen. Die zugehörige gutachtliche Stellungnahme des Rheinischen Amtes für Denkmalpflege wurde erst nachträglich angefordert und 1984 erstellt. Die Satzung zum Schutz des engeren Ortskerns Lüttingen wurde 1986 veröffentlicht und rechtskräftig.
Der Denkmalbereich „Xanten - Lüttingen“ ist einer von mehreren Denkmalbereichen, mit welchen das historische Erbe der Stadt Xanten aus nachantiker Zeit bewahrt werden sollte.

(Walter Buschmann, Rheinisches Amt für Denkmalpflege, LVR, aus: Mainzer (Hrsg.) 1996)

Literatur

Böcking, Werner (1987)
Der Niederrhein zur römischen Zeit. Archäologischen Ausgrabungen in Xanten. Kleve.
Engelskirchen, Heinrich (1965)
1000 Jahre Fischer dorf Lüttingen. In: Heimatkalender Kreis Moers, 22. Jg., Rheinberg.
Engelskirchen, Roswitha (1978)
Lüttingen - seine Siedlungs- und Wirtschaftsgeschichte. In: Studien zur Geschichte der Stadt Xanten, S. 1228-1278. Köln.
Mainzer, Udo (Hrsg.) (1996)
Denkmalbereiche im Rheinland. (Arbeitshefte der rheinischen Denkmalpflege 49.) S. 238, Köln.

Denkmalbereich „Xanten - Lüttingen“

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Am Schürkamp
Ort
46509 Xanten - Lüttingen
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Denkmalbereich gem. § 5 DSchG NW
Fachsicht(en)
Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Übernahme aus externer Fachdatenbank, Literaturauswertung
Historischer Zeitraum
Beginn vor 965

Empfohlene Zitierweise

Urheberrechtlicher Hinweis
Der hier präsentierte Inhalt ist urheberrechtlich geschützt. Die angezeigten Medien unterliegen möglicherweise zusätzlichen urheberrechtlichen Bedingungen, die an diesen ausgewiesen sind.
Empfohlene Zitierweise
„Denkmalbereich „Xanten - Lüttingen“”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/BODEON-32891-13012017-263168 (Abgerufen: 19. April 2024)
Seitenanfang