Das geschlossene Bild von Burgruine, Vorburg und befestigter Burgsiedlung und die Einbindung in das Gelände machen den besonderen Reiz des Ortes aus. Kronenburg wurde erstmals im Jahre 1277 in einer Urkunde der Reichsabtei Stablo-Malmedy erwähnt. Heute ist der Ort ein touristischer Anziehungspunkt im Oberen Kylltal.
Geschichte der Burgsiedlung
Die Siedlung
Kirche St. Johann Baptist
Amtshaus und Wirtschaftshof
Die Burg
Hinweise, Links, Literatur
Geschichte der Burgsiedlung
Der ersten Erwähnung Kronenburgs im Jahr 1277 folgte ein Jahr später die Bezeichnung als castrum (Burg); vermutlich bestand die Burg an dieser Stelle aber schon länger.
Zunächst befand sich die Anlage im Besitz von Gerlach von Dollendorf und Kronenburg. Im Jahr 1307 soll es durch dessen wechselhafte Politik zu einer Schleifung (Abriss) gekommen sein, die jedoch nicht eindeutig historisch belegt ist. Verbürgt ist aber der Wiederaufbau der Burg um die Mitte des 14. Jahrhunderts.
In der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts ging es den Kronenburger Edelherren wirtschaftlich schlecht. Ein Aufschwung zeichnet sich erst unter dem Ritter Peter von Kronenburg (1357‒1414) ab, der sich dem Grafen von Luxemburg als Lehnsherrn zuwandte. Mit dem Tod Peters 1414 starben die Herren von Kronenburg aus. Von 1475 bis 1593 war das Haus Kronenburg im Besitz der Grafen von Manderscheid-Schleiden, es folgten die Grafen von Manderscheid-Gerolstein, Königsegg-Rothenfels und Manderscheid-Blankenheim. Die Lehnshoheit Luxemburgs über Kronenburg dauerte bis zur Franzosenzeit im Jahr 1795.
Im Jahr 1809 ersteigerte der letzte Amtmann Johann Heinrich Faymonville die Burgruine, in dessen Familienbesitz sie bis zum Jahr 1969 verblieb. Heute ist der Kreis Euskirchen Eigentümer, während sich das Burghaus im Besitz der EifelStiftung befindet.
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Die Siedlung
Die Siedlung, die die Kernburg im Norden, Osten und Süden umgibt, war ehemals mit Mauer und Graben befestigt. Reste der Umfassungsmauer sind noch im Gelände gut erkennbar. Die Siedlung bestabnd aus zwei Teilen, dem so genannten »Tal« zwischen Nordtor und Mitteltor soweie der »Vorburg« jenseits des Mitteltores bis zum Burghaus. Beide Teile sind heute noch im Gesamtgefüge ablesbar und erlebbar.
In der unteren Siedlung, dem »Tal«, stehen Fachwerk- und Bruchsteinbauten überwiegend aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Sie reihen sich an zwei parallel zu den Höhenlinien geführten Straßen. Nach außen bilden sie eine wehrhafte Front. Sie gliedern sich in Bauten mit zentralen Funktionen und Wohnhäuser mit Nebengebäuden bzw. ehemalige Hofstellen mit Nebenbauten.
Unterhalb der Kernburg liegt das Mitteltor, das das »Tal« von der so genanhten »Vorburg« trennte. In dieser lagen die Kirche, das Pfarrhaus, der ehemalige Amtshof mit Amtshaus und Wirtschaftshof (heute Schlosshotel) sowie Gasthäuser. Vom Wirtschaftshof aus erreichte man den Zugang zur Kernburg.
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Kirche St. Johann Baptist
Die Kirche wurde 1492 bis 1508 im Baustil der Spätgotik als zweischiffige Kirche errichtet, vermutlich auf älteren Vorgängeranlagen. Der Glockenturm ist Teil der Umfassungsmauer der Burgsiedlung und diente auch als Wehrturm. Zugleich befindet sich der Chor im Untergeschoss des Turmes.
Die Bezeichnung „Johanniterkirche“ weist auf die Ursprünge kirchlichen Lebens in Kronenburg hin, das durch eine Niederlassung des Johanniterordens begründet wurde. Der Orden, der seit dem 13. Jahrhundert über Besitz im Bereich Kronenburg verfügte, stellte bis 1803 die Priester der Kirche.
Die Sakristei wurde im Jahr 1517 angebaut. In den Jahren 1899 und 1952 wurde die Kirche renoviert, wobei im Innenraum Wandmalereien freigelegt wurden.
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Amtshaus und Wirtschaftshof
Unterhalb der Kernburg liegt das Burghaus, das ehemalige Amtshaus mit Wirtschaftshof. Die Blankenheimer Grafen setzten den Amtsmann Lafontaine dort ein, der sich das neue Burghaus errichtete. Das Burghaus von 1766 ist im Barockstil erbaut und löste die Burg als Verwaltungssitz und Herrschaftssymbol ab.
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Die Burg
Die Kronenburg liegt auf einem nach drei Seiten steil abfallenden Bergsporn, der von der mittelalterlichen Burgruine überragt wird. Auch heute noch sind die Burg, die Vorburg sowie die von der Ringmauer eingeschlossene Siedlung, das sogenannte Tal, in ihrer Anlage zu erkennen.
Der ursprüngliche Zugang zur Kernburg erfolgte vom Platz vor dem Burghaus aus. Über das Tor (heute nur noch als Mauerlücke zu erkennen) führte der Weg in den äußeren Burghof. Zusammen mit der äußeren Umfassungsmauer wurde ein Zwinger gebildet. Die Umfassungsmauer war im Nordwesten, im Norden und Südosten mit kräftigen Türmen bewehrt; im Südwesten lag die Vorburg mit dem Burghaus. Der nördliche Wehrturm beherrschte die unter ihm liegende Siedlung und ist heute noch am besten erhalten. Im östlichen Turm der Wehrmauer, ehemals der Treppenturm mit Verbindungsbrücke zum Palas, ist heute der moderne Zugang vom Mitteltor.
Der ursprüngliche Zugang zur Kernburg erfolgte über das nördliche Tor, gesichert durch den mächtigen Doppelturm. Man musste also zunächst den gesamten Zwinger von Süden nach Norden durchqueren, um in die Kernburg zu gelangen.
Von der Kernburg mit unregelmäßigem fünfeckigem Grundriss sind obertägig nur noch Reste zu sehen, deren älteste Teile auf das 14./15. Jahrhundert zurückgehen. Im Norden gelangte man durch das mächtige Doppelturmtor in den Kernbereich. Im Südosten stand der mehrgeschossige Palas (Haupthaus der Burg), der Erker ist heute noch hoch aufragend. Im Westen der Kernburg steht der quadratische Bergfried. Zwischen diesem und dem Palas befand sich ein weiteres Gebäude.
Die gesamte Kernburg war von einer Umfassungsmauer geschützt. Zwischen Torturm und Bergfried im Nordwesten stand die Schildmauer, die die geländebedingt gefährdetste Stelle der Kernburg sicherte.
Die Anlage wurde 1688 im Zuge des Pfälzischen Erbfolgekrieges von französischen Truppen zerstört. Nach Reparaturen im 17. und 18. Jahrhundert verfiel sie seit dem Ende der gräflichen Herrschaft im 19. Jahrhundert ganz. Das Burghaus von 1766 ist im Barockstil erbaut und löste die Burg als Verwaltungssitz und Herrschaftssymbol ab, was deren Verfall begünstigte. In den Jahren 1979 bis 1981 wurden die Ruinen der Burganlage umfassend gesichert.
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(LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland, 2016)
Hinweise
Burg und Burgort in Kronenburg sind Teil des rechtskräftigen Denkmalbereiches Kronenburg (LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland, Datenbank-Nr. 24951) und eingetragenes Bodendenkmal (Gemeinde Dahlem, UDB-Nr. 130; LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland, EU 142).
Burg und Siedlung Kronenburg waren Station der Archäologietour Nordeifel 2016.
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Internet
de.wikipedia.org: Kronenburg (abgerufen 16.09.2016)
de.wikipedia.org: St. Johann Baptist (Kronenburg) (abgerufen 16.09.2016)
www.nordeifel.de: Kronenburg (abgerufen 16.09.2016)
www.hist-stadt.nrw.de: Kronenburg (abgerufen 16.09.2016, Inhalt nicht mehr verfügbar 18.02.2020)
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