Thermalbadehaus in Bad Neuenahr

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Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Bad Neuenahr-Ahrweiler
Kreis(e): Ahrweiler
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 50° 32′ 29,24″ N: 7° 08′ 14,9″ O 50,54146°N: 7,13747°O
Koordinate UTM 32.368.027,66 m: 5.600.491,52 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.580.675,11 m: 5.601.254,99 m
  • Thermalbadehaus in Bad Neuenahr (2016)

    Thermalbadehaus in Bad Neuenahr (2016)

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  • Thermalbadehaus in Bad Neuenahr (2015)

    Thermalbadehaus in Bad Neuenahr (2015)

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  • Portikus des Thermalbadehauses in Bad Neuenahr (2015)

    Portikus des Thermalbadehauses in Bad Neuenahr (2015)

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  • Thermalbadehaus in Bad Neuenahr (2016)

    Thermalbadehaus in Bad Neuenahr (2016)

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  • Beethoven-Flötenuhr und Springbrunnen vor dem Thermalbadehaus in Bad Neuenahr (2015)

    Beethoven-Flötenuhr und Springbrunnen vor dem Thermalbadehaus in Bad Neuenahr (2015)

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Das Thermal-Badehaus wurde von dem Kölner Architekturbüro Schreiterer & Below entworfen und 1898 bis 1899 erbaut. Vor dem Thermal-Badehaus befindet sich eine Grünanlage, seit 1983 mit einer Brunnenanlage, und die Beethoven-Flötenuhr.

Seit der ersten Saison des Heilbades Neuenahr 1859 stieg die Zahl der Kurgäste bis zur Jahrhundertwende. Grund hierfür waren neben den zahlreichen Publikationen von Neuenahrer Medizinern, die die Heilwirkung des Wassers anpriesen, auch die von dem schottischen Mediziner James Miller (1812-1864). Mit seinem 1861 erschienenen Artikel „Neuenahr a new spa on the rhine“ („Neuenahr ein neues Spa am Rhein“) stieg der internationale Bekanntheitsgrad und die Zahl ausländischer Kurgäste. Deshalb entschied die Kurdirektion ein neues Thermalbadehaus zu errichten, das die Vorgängerbauten von 1858 und 1862 ersetzen sollte.

Das Kölner Architekturbüro Schreiterer & Below ließ sich bei seinem Entwurf von der antiken Badekultur inspirieren (deu.archinform.net). So erinnert das Gebäude an einen griechischen Tempel. Das zentrale Gestaltungselement ist der Portikus (von Säulen getragene Vorhalle) der mit einem Dreiecksgiebel abschließt. Die Vorhalle wird durch vier Säulen mit ionischen Kapitellen (erkennbar an den runden Voluten am oberen Säulenende) getragen und ist mit zahlreichen Stuckelementen geschmückt.
Auch der Innenraum des Badehauses wurde aufwendig mit Stuck, Marmor und großen Glastüren gestaltet. Im Eingangsbereich befindet sich ein Lesesaal und ein Wartesaal. Von dort führen drei 60 Meter lange Gänge zu einem Quergang, der auch die Verbindung zum angrenzenden Kurhotel darstellt. Durch diese Anordnung entstehen zwei kleine mit Ziergärten geschmückte Innenhöfe.
Die Badezellen liegen beidseitig entlang der Gänge. Die Wannen sind in den Boden eingelassen und gefliest. Mit seinen hundert Badezellen und Ziergärten in den Innenhöfen erhielt das Thermalbadehaus auch den Beinamen „Badetempel“. Um seinen Kurgästen immer den modernsten Komfort bieten zu können, wurden im Thermalbadehaus regelmäßig Renovierungsarbeiten ausgeführt.

Im Zuge der alliierten Rheinlandbesetzung nach dem Ersten Weltkrieg wurden in Bad Neuenahr zunächst amerikanische und später französische Truppen einquartiert. Aus dieser Zeit wird berichtet, dass amerikanische Soldaten die weiten Gänge des Badehauses nutzten, um Motorradrennen zu veranstalten. In den 1930er und 1940er Jahren wurden die Rohrleitungen von den Heilquellen zum Badehaus mehrfach erneuert, sodass es nun möglich war das Wasser fast ohne Wärme- und Kohlensäureverlust in die Becken zu leiten.
1983 wurde der Eingangsbereich des Thermalbadehauses umgestaltet und der Schalenbrunnen installiert. 1998 präsentierte sich das Thermalbadehaus als Heilbad in Jugendstil-Ambiente mit neuen modernen Angebot und 10.000 Quadratmetern Behandlungsfläche. Vorangegangen waren erneut umfangreiche Renovierungsarbeiten, die das Thermalbadehaus zum seinerzeit größten Wohlfühl- und Gesundheitszentrum Deutschlands machten.
Seit Anfang 2009 stellt das Thermalbadehaus auch den Eingang des sogenannten Ahr-Ressort dar. Dabei handelt es sich um einen Zusammenschluss der Ahr-Thermen, des Thermalbadehauses Bad Neuenahr und dem Kurhotel Bad Neuenahr. Das Ahr-Resort wurde durch den Bademantelgang, einen unterirdischen Tunnel, verbunden. Dieser wurde am 31. Januar 2009 feierlich eröffnet, musste allerdings im Mai 2016 wegen eindringendem Wasser gesperrt werden.
Im Dezember 2017 kam es zu einem Besitzerwechsel. Der neue Besitzer möchte das Gebäude in Abschnitten sanieren und es als „Medical Center“ nutzen. Dafür werden die medizinischen Flächen des Thermalbadehauses an spezialisierte Dienstleister des Gesundheitswesens vermietet. Dazu zählen unter anderen eine Radiologie, eine Physiotherapie, eine Neurologie und ein Sanitätshaus.

Das Thermal-Badehaus (neben Kurgartenstraße 1) ist als Teil des Kurbezirks Kurgartenstraße von Bad Neuenahr eingetragenes Kulturdenkmal (Denkmalverzeichnis für den Kreis Ahrweiler 2018, S. 16).

(Vanessa Bindarra, Universität Koblenz-Landau, 2016 / Robert Gansen, LVR-Redaktion KuLaDig, 2018)

Im Zuge der Flutkatastrophe vom Juli 2021 kam es zu schweren Schäden am Thermalbadehaus, das daraufhin bis auf Weiteres geschlossen werden musste.

Internet
www.kreis-ahrweiler.de: 100 Jahre Thermal-Badehaus (abgerufen 29.08.2018)
en.wikipedia.org: englische Wikipedia, James Miller (abgerufen 29.08.2018)
deu.archinform.net: Schreiterer & Below, Deutsches Architekturbüro (abgerufen 29.08.2018)
www.rhein-zeitung.de: Die Flut lässt eine verwundete Kurstadt zurück: Was die Wassermassen in Bad Neuenahr angerichtet haben (Rhein-Zeitung vom 16.07.2021, abgerufen 03.09.2021)
www.ag-bad-neuenahr.de (abgerufen 05.05.2016, Inhalt nicht mehr verfügbar 29.08.2018)
www.aw-wiki.de: Thermalbadehaus Bad Neuenahr (abgerufen 29.08.2018)

Literatur

Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2023)
Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler, Kreis Ahrweiler. Denkmalverzeichnis Kreis Ahrweiler, 12. Juni 2023. Mainz. Online verfügbar: denkmallisten.gdke-rlp.de/Ahrweiler, abgerufen am 15.06.2023
Haffke, Jürgen (2013)
Bad Neuenahr. 150 Jahre Kur und Wellness als Faktoren der Stadtentwicklung. In: Koblenzer Geographisches Kolloquium 35, S. 41-59. Koblenz.
Haffke, Jürgen; Knöchel, Franz-Josef (2013)
Die Eifel als Tourismusgebiet. In: Die Eifel - Beiträge zu einer Landeskunde (Festschrift 125 Jahre Eifelverein 1888-2013, Band 2), S. 227-246. Düren. Online verfügbar: weinbau-ahrtal.de, PDF "Die Eifel als Tourismusgebiet", abgerufen am 12.02.2020
Simon, Sabine (1999)
Schreiterer & Below. Ein Kölner Architekturbüro zwischen Historismus und Moderne. S. 159-163, Aachen.

Thermalbadehaus in Bad Neuenahr

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Kurgartenstraße
Ort
53474 Bad Neuenahr-Ahrweier - Bad Neuenahr
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Geschütztes Kulturdenkmal gem. § 8 DSchG Rheinland-Pfalz
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung
Historischer Zeitraum
Beginn 1899

Empfohlene Zitierweise

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Empfohlene Zitierweise
Vanessa Bindarra (2016), Robert Gansen (2018): „Thermalbadehaus in Bad Neuenahr”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-248504 (Abgerufen: 20. April 2024)
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