Geschichte
Bereits vor dem heutigen Bau befand sich in diesem Ort eine Kapelle. Das damalige Gotteshaus war 6,90 Metern lang und 4,40 Metern breit und bot so eine Fläche von 30 Quadratmetern. Diese Kapelle war damals von den Hemmessenern auf eigene Kosten erbaut worden. Für sie war es damals unmöglich gewesen bei Überschwemmungen der Ahr die eigentliche Pfarrkirche in Beul auf dem anderen Ahrufer zu erreichen. So sparten sich die Anwohner von Hemmessen den zeitraubenden Weg über die Brücken in Ahrweiler oder Heppingen um nach Beul zu kommen und verpflichteten damals den Wadenheimer Pastor gegen ein Entgelt alle 2 Wochen auch in Hemmessen die Messe zu lesen. Doch diese Kapelle, die dem Heiligen Antonius geweiht war, musste im Juni 1869 wegen Baufälligkeit abgerissen werden.
Mit der Errichtung der noch heute stehenden Kapelle begann man bereits einen Monat später. Die Kapelle erhielt bei ihrer Einweihung neben dem Heiligen Antonius, den Heiligen Sebastian als zusätzlichen Schutzpatron. Der Heilige Sebastian wird in Hemmessen seit Ende des 17. Jahrhundert als Pestheiliger verehrt.
In der Kapelle lässt sich ein quadratischer Kapellenraum ausmachen, der einen nach Osten hin vorgesetzten Chor aufweist. Auf dem Altar sind neben dem Kreuz die beiden Schutzpatrone erkennbar. Beim Herausgehen erkennt der Besucher über dem Ausgang eine hölzerne Skulptur, die einen unbekannten Heiligen darstellt. Sie war während eines Ahr-Hochwasser vor vielen Jahren angeschwemmt worden und von Willi Pollig aus dem Wasser geholt und restauriert worden. Danach fand sie ihren Platz in der Kapelle, da ihre Herkunft nie geklärt werden konnte.
Die Kapelle und die Hemmessener verloren mit der Einweihung der Rosenkranzkirche am 1. September 1901 das Privileg auf ihre eigene Messe. Heute wird nur noch jedes Jahr am 20. Januar – dem Gedenktag des Heiligen Sebastian – ein Festhochamt im „Hemmesser Dom“ gefeiert, wie die Kapelle liebevoll im Volksmund genannt wird. Mit diesem Gottesdienst und der anschließenden Kranzniederlegung am Ehrenmal unter der benachbarten Linde wird zeitgleich die Hemmesser Kirmes eingeläutet. Veranstaltet wird die Kirmes von der Bürgergesellschaft Hemmessen, die 1964 gegründet wurde.
Aber auch zu Hochzeiten, Taufen und für Totenwachen Hemmessener Bürger kann die Kapelle genutzt werden, ansonsten ist die Kapelle für die Öffentlichkeit jedoch geschlossen.
Zusammen mit der alten Linde, die direkt neben der Kapelle steht und die damals anlässlich der Weihe der St. Antoniuskapelle um das Jahr 1570 gepflanzt wurde, bilden diese beiden Wahrzeichen das Herzstück von Hemmessen.
Das Objekt „Kapelle St.Antonius und Sebastian, Sebastianstraße 77, neugotischer Saalbau, Schieferbruchstein, 1869; Bildstock, bez. 1723“ ist ein eingetragenes Kulturdenkmal (Denkmalverzeichnis für den Kreis Ahrweiler 2018, S. 15).
(Vanessa Bindarra, Universität Koblenz-Landau, 2016 und 2018)
Quelle
Text auf dem Bildstock
Internet
rosenkranz-badneuenahr.de: Hemmesser Kapelle (abgerufen 10.04.2016, nicht mehr verfügbar 10.08.2018)
aw-wiki.de: Hemmesser Kapelle. (abgerufen 10.04.2016)
aw-wiki.de: St. Antonius-Bildstock Hemmessen (abgerufen 24.04.2016)