Baugeschichte und Nutzung Das Baujahr der katholischen Kirche in Dörrebach ist unbekannt. Die Form des romanischen Turms lässt darauf schließen, dass dieser bereits im 12. oder 13. Jahrhundert erbaut wurde. Aus dem Jahre 1424 stammt der erste schriftliche Hinweis auf die Kirche, da in einem Dokument der Dörrebacher Muttergottesaltar genannt wird. Die erste Erwähnung der Kirche stammt von einem Weistum aus dem Jahre 1450.
Im Zuge der Reformation wurde die Kirche zunächst protestantisch, dann lutherkatholisch, reformiert, calvinistisch und ab 1556 lutherisch. Seit dieser Zeit fanden ausschließlich evangelische Gottesdienste statt. Im Jahre 1689 erfolgte die Einführung des Simultaneums durch einen französischen Kommissar. Dies ermöglichte den Katholiken die Mitbenutzung der Kirche, katholische Gottesdienste wurden daher wieder abgehalten. Ihre erste Orgel erhielt die Kirche 1760, sie ist bis heute erhalten. Vermutlich handelt es sich dabei um eine Stumm-Orgel aus Sulzbach. Die Nutzung der Kirche als Simultankirche führte zu häufigen Streitigkeiten zwischen Mitgliedern beider Konfessionen. Diese konnten erst im Jahre 1900 mit dem Bau der evangelischen Kirche in Dörrebach beigelegt werden.
Inventar Das Inventar der Kirche ist äußerst hochwertig. Oberhalb des Einganges befindet sich eine Stumm-Orgel, die im Jahr 1760 ihren Platz in der Kirche fand. Die Orgelbauerfamilie ,,Stumm„ gehört zu den berühmtesten Orgelbauern Deutschlands und stammte aus dem Hunsrück. Die Familie prägte demnach knapp zwei Jahrhunderte lang den mittelrheinischen Orgelbau. Die Orgel wirkt äußerst imposant und eindrucksvoll. Die ist ausgestattet mit einem dunklen Holz und goldenen Verzierungen. An der nördlichen Kirchenwand befindet sich eine Nepomuk-Figur. Diese ist circa einen halben Meter groß und ist durch seine Farbgebung und Detailliertheit aufwendig gestaltet. Johannes Nepomuk war ein Priester, der 1350 zur Welt kam. Er wurde 1729 heiliggesprochen und wurde zum Patron des Beichtgeheimnisses. Auf der südlichen Seite der Kirche, parallel zur Nepomuk-Figur, befindet sich eine weitere Heiligenfigur. Hier wurde der Schutzpatron Rochus von Montpellier angebracht, der in derselben hochwertigen Ausführung wie die Nepomuk-Figur angefertigt wurde. Rochus von Montpellier wurde 1295 geboren und wurde von der katholischen Kirche heiliggesprochen. Er gilt als Schutzpatron der Pestkranken und der Haustiere. Auf der nördlichen Seite der Kirche und in unmittelbare Nähe zum Altar befindet sich der Muttergottesaltar, der im Jahre 1878 im gotischen Stil angefertigt wurde. Die Gnadenstatue steht auf einem an der Wand befestigten Sockel und wirkt durch ihre Verzierungen prunkvoll. Es stellt die heilige Maria dar, die das Jesuskind im Arm hält. Auf gleicher Höhe und auf der südlichen Seite der Kirche befindet sich der heilige Josef mit dem Jesuskind. Die Heiligenfigur wurde ebenfalls im gotischen Stil angefertigt und trägt ein langes, mit goldener Farbe überzogenes Gewand. Der heilige Josef von Nazaret, der als Vaterfigur des Jesuskindes verstanden wird, stellt das Gegenstück zur heiligen Maria, der Mutter Gottes, dar.
Insgesamt wirkt die Ausstattung der Kirche sehr gepflegt und eindrucksvoll. Das Inventar harmonisiert durch seine durchweg goldene Farbgestaltung und seinen Stil.
Kirchturm Der Kirchturm der Maria Himmelfahrt Kirche war ein ehemaliger römischer Wachturm. Der Rest der Kirche wurde nach und nach um diesen Turm herum gebaut. Die Wachtürme der Römer hatten zur Aufgabe die Limesabschnitte zu überwachen. Erst wurden Holztürme gebaut, später waren es Steintürme. Das Obergeschoss eines Turmes diente als Wohngeschoss. Die zwei drüber liegenden Geschosse waren für den Wachdienst bestimmt. Der Chor im Erdgeschoss des Turmes ist ein gotisches Kreuzgewölbe und hat gotische Fenster. Das Kreuzgewölbe wurde im 16. Jahrhundert eingezogen. Der Turm besitzt eine Barockhaube und hat ein Innenmaß von 4,90 Metern Länge und Breite, welches in ungefähr den Maßen eines Steinwachturmes ähnelt. Diese besaßen in der Regel einen quadratischen Grundriss und eine Seitenlänge von 4,8 bis 6 Meter.
Der Kirchturm besitzt eine Turmuhr, die 1767 eingebaut wurde. Nach einer Reparatur im Jahre 1893 wurde sie im Jahre 1984 restauriert. Diese Uhr musste ursprünglich von Hand aufgezogen werden, bis sie durch eine automatische Uhr ersetzte worden ist. Ein Teil dieser mechanischen Turmuhr befindet sich in der alten Schule, der andere Teil im Museum.
Sakristei Südlich des Kirchturmes schließt die Sakristei an. Sie besitzt, ebenfalls wie der Turm, ein Kreuzgewölbe. An der Decke der Sakristei befindet sich das Bild der heiligen Hildegard von Bingen. Das Bild trägt die Inschrift: “AN(N)O SALUTIS 1515„, was so viel bedeutet, wie ,,im Jahre des Heils“ oder ,,im Jahr der Erlösung„. Es ist durchaus möglich, dass die Sakristei eine ehemalige Kapelle war, da ihr Aufbau und ihre Deckenkunst darauf hindeuten.
In einer Sakristei werden Gegenstände aufbewahrt, die für den Gottesdienst benötigt werden. In der Sakristei der Maria Himmelfahrt Kirche befindet sich das wertvollste Stück der Kirche. Es ist eine kleine, aus Kirschbaumholz geschnitzte Madonnenfigur, die aus dem Jahre 1390 stammt. Sie wurde von Generation zu Generation weitergetragen. Diese Madonna wurde im Jahre 1914 restauriert und trägt ein langes, weißes Gewand. Sie hat die Hände gefaltet und guckt auf den Boden. Ihr Antlitz ist gekennzeichnet von tiefster Frömmigkeit.
(Jörn Schultheiß, Universität Koblenz-Landau, 2015 / Sabine Behrendt, Universität Koblenz-Landau, 2016 / freundliche Hinweise von Ortsansässigen)
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