Die Kirche befindet sich im historischen Ortsteil Beul auf dem Neuenahrer Friedhof. Bis zum Bau und der Einweihung (1904) der Rosenkranzkirche war sie die Pfarrkirche von Bad Neuenahr. Heute findet sie im Gemeindeleben noch Verwendung bei Sterbegottesdiensten (Friedhofskirche), Gottesdiensten zu Familienanlässen, wie zum Beispiel Hochzeiten, aber auch Jubiläen. Auch der Festgottesdienst zu Ehren des Patronaten „Willibrord“ wird alljährlich am 7. November hier abgehalten.
Außenansicht Bei der Kirche handelt es sich, um die älteste Kirche von Bad Neuenahr, welche im Jahre 990 durch den Kölner Erzbischof Evergerus (985-999) geweiht wurde. Hierauf weist auch die lateinische Inschrift DCCCCXC (990) über dem Nordportal hin. Das erste Mal urkundlich erwähnt wurde sie jedoch erst 1131. Der spätromanische Turm wurde erst Anfang des 13. Jahrhunderts ergänzt. Auch das heutige Kirchenschiff wurde erst 1724 angebaut. Aufgrund der typisch romanischen Formen über dem Protal und dem Säulchen unter dem Glockenhelm kann die Kirche der Romanik zugeordnet werden. Dagegen stammt die südlich an den Chor angebaute Sakristei erst aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, wie es der Besucher einer Bronzetafel an der Außenseite der Kirche entnehmen kann.
Innenansicht Im Innenraum der Willibrorduskirche befinden sich drei Altäre, welche seit 1742 nachweisbar sind. Hierbei handelt es sich bei dem Willibrordusaltar um den Hauptaltar, die beiden Seitenaltäre wurden zu Ehren des Heiligen Kreuzes und zu Ehren der Jungfrau Maria errichtet. Bei dem Altar zu Ehren des Heiligen Kreuzes soll es sich um den „alten Altar“ aus der Bonner Münsterkirche handeln, den das dortige Kassiusstift 1724 zur Einweihung der Kirche schenkte. Über die Bänke, das Chorgestühl und die Bestuhlung am Liebfrauenaltar weiß man, dass sie von 1617 stammen. Vorher gab es keine Bestuhlung. Anlässlich der 1.000-Jahr-Feier stiftete der 1982 gegründete Bürgerverein Beul einen neuen Zelebrationsaltar.
Orgel Die Orgel in der Willibrorduskirche wurde um 1750 von dem Orgelbauer König gebaut und war ursprünglich für das Minoritenkloster in Sinzig vorgesehen. Doch nach der Säkularisation des Klosters kam sie um 1800 an ihren heutigen Platz. Die Orgel verfügt über zwei Manuale, ein Pedal und 20 Register mit insgesamt 1.190 Pfeifen.
Sie wurde mehrfach erneuert, erweitert und wieder restauriert, zuletzt 2008. Die Kosten hierfür musste die Pfarrgemeinde aus eigener Kraft aufbringen, ohne Zuschüsse vom Bistum Trier, da die St.Willibrordkirche nicht mehr die Hauptkirche der Gemeinde war (siehe oben). Nach seinem Tod im Jahr 1999 spendete Dr. Hans-Peter Steinborn 100.000 Euro für die Orgel, der Rest für die 148.200 Euro hohe Rechnung kam durch die drei Bad Neuenahrer Bürgergesellschaften, den Ortsbeirat, Banken und Einzelspender zusammen. Auch Erlöse von Konzerten auf den „Uferlichtern“ wurden für Orgelsanierung verwendet.
Glocken Das Geläut der Kirche ist zur 1.000-Jahrfeier im Jahre 1990 um zwei Glocken ergänzt worden, die die Beuler Familie Steinborn spendete; sie ließ zudem die beiden alten Glocken restaurieren. Somit verfügt die Kirche seit 1990 über ein vierstimmiges Geläut.
Das Objekt „Alte Katholische Kirche St. Willibrord, Willibrordusstraße 7“ mit umgebendem Friedhof ist ein eingetragenes Kulturdenkmal (Denkmalverzeichnis für den Kreis Ahrweiler 2018, S. 15).
(Vanessa Bindarra, Universität Koblenz-Landau, 2016)
Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler, Kreis Ahrweiler. Denkmalverzeichnis Kreis Ahrweiler, 12. Juni 2023. S. 15, Mainz. Online verfügbar: denkmallisten.gdke-rlp.de/Ahrweiler, abgerufen am 15.06.2023
Lerch, Harry (1990)
Tausend Jahre - wie ein Tag der Ewigkeit. St. Willibrord Bad Neuenahr feierte Jubiläum. In: Heimatjahrbuch Kreis Ahrweiler 1991, S. 72-74. S. 72-74, Monschau.
Alte Pfarrkirche Sankt Willibrord und alter Neuenahrer Friedhof
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