Die aus Bruchstein erbaute Stadtmauer verlief von dem rheinaufwärts gelegenen eckigen Turm 230 Meter abwärts des Rheins bis zum runden Turm. Dort befand sich auch die Mündung des Forstbachs in den Rhein, ab welcher die Mauer entlang des linken Bachufers bis zur heutigen Stelle des Bahnübergangs verlief. Ab hier stieg die Mauer den westlichen Abhang des Katzenberges hinauf bis zum höchsten Punkt, der Burg Katz. Durch den naturräumlich steilen Felsgrat zum viereckigen Turm musste keine künstliche Befestigung den Hang entlang erbaut werden. Es ergab sich so ein geschlossenes Mauerdreieck, dessen Spitze auf die Burg Katz zeigte. Bergaufwärts neben dem eckigen Turm befand sich das heute noch in Resten erhaltene obere Stadttor. Das untere Stadttor befand sich nicht direkt neben dem runden Turm, sondern etwa mittig des Mauerabschnitts entlang des Forstbaches. Der dritte Zugang in die Stadt, war und ist heute noch der Fußweg aus der Stadt zur Burg.
Die Stadtmauer verfügte über einen Wehrgang und war mit Schießscharten versehen. Neben der Verteidigungsfunktion gegenüber Feinden diente die Mauer zusätzlich gegen Hochwasser und Eisgefahr.
Die hier beschriebenen und heute noch sichtbaren Überreste der Stadtmauer sind eingetragene Baudenkmäler (Denkmalliste Rhein-Lahn-Kreis, S. 49) und befinden sich oberhalb der Burgstraße 33 und zwischen Rheinstraße 29-31. Durch die Aufschüttungen der Rheinuferstraße sind die Mauerreste zugeschüttet worden. Die Keller der rheinseitigen Häuser bestehen heute teilweise noch aus dem Mauerwerk der ehemaligen Stadtbefestigung.
(Constantin Becher, Universität Koblenz-Landau, 2015 / freundliche Hinweise von Herrn Werner Bonn, Archivar der Stadt Sankt Goarshausen und Herrn Heinz Heil, ehemaliger Bürgermeister der Stadt Sankt Goarshausen)
Internet
www.regionalgeschichte.net: Stadtbefestigung von St. Goarshausen (abgerufen 30.11.2015)
www.st-goarshausen.de: Mauern und Türme (abgerufen 30.11.2015)