Ehemalige Deutsche Ton- und Steinzeugwerke

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Denkmalpflege
Gemeinde(n): Krauschwitz
Kreis(e): Görlitz
Bundesland: Sachsen
Koordinate WGS84 51° 31′ 25,02″ N: 14° 42′ 14,61″ O 51,52362°N: 14,70406°O
Koordinate UTM 33.479.468,48 m: 5.708.097,32 m
Koordinate Gauss/Krüger 5.479.596,18 m: 5.709.936,54 m
  • Deutsche Ton- und Steinzeugwerke, Verwaltung, Straßenansicht

    Deutsche Ton- und Steinzeugwerke, Verwaltung, Straßenansicht

    Fotograf/Urheber:
    Kathrin Kruner
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  • Deutsche Ton- und Steinzeugwerke, säurefester Behälter für 1000 Liter

    Deutsche Ton- und Steinzeugwerke, säurefester Behälter für 1000 Liter

    Fotograf/Urheber:
    Tom Pfefferkorn
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Ludwig Rohrmann erwirbt 1878 die zum Verkauf stehende Geschirrtöpferei Scheerans & Co. in Krauschwitz. Die Produktpalette verschiebt sich ab 1884 zur Industriekeramik, insbesondere säurefestem Steinzeug, für die rasant wachsende chemische Industrie. 1898 wurde das prosperierende Werk in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. 1902 fusionierte die AG mit zwei weiteren Firmen aus der Branche und zwei Jahre später mit der Deutschen Tonröhren- und Chamottefabrik AG, Europas größtem Hersteller von Steinzeug-Kanalisationsrohren in Münsterberg (Ziebice)/ Schlesien, zur Deutschen Ton- und Steinzeugwerke AG. Die Produktpalette besteht aus keramischen Rohren, einem weite Bereiche der chemischen Industrie bedienenden Sortiment aus säurefesten Apparaten und Behältnissen bis zu einem Fassungsvermögen von 6000 Litern sowie Isolatoren für Energieübertragungsnetze bis zu 3,30 m Höhe. Seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts entwickelt sich der Verbund von 5 keramischen Werken bis 1945 zum größten und bedeutendsten Laborkeramikhersteller der Welt.

Das Werk wurde in verschiedenen Bauetappen errichtet und erfuhr, technologisch bedingt, eine Vielzahl von baulichen Veränderungen und Erweiterungen. Die ersten Bauten entstanden nördlich der Bahnhofstraße, der heutigen Geschwister-Scholl-Straße. Es ist durchaus möglich, dass im heutigen Gebäudebestand noch Teile wesentlich älterer Bauten erhalten sind.

Die Villa mit Villengarten, für den langjährigen Inhaber Ludwig Rohrmann errichtet, ist ein historistischer Bau mit reicher Dekoration und Anklängen an den Schweizer Stil von bau- und ortsgeschichtlicher Bedeutung sowie als Teil der Objektgruppe.

Eines der ältesten erhaltenen Gebäude im Bereich der Produktionsstätten ist der aus orangebräunlichen Klinkern gemauerte Wasserturm.

Mit der Verlegung des Firmensitzes von Berlin nach Krauschwitz wurde ein neues Verwaltungsgebäude errichtet, dessen Eingangsportal von einem Terrakottenfries mit Darstellung des damaligen Produktionsprofils umrahmt ist.

Unbedingt erhaltenswert sind auch die qualitätvollen Bodenbeläge im Außenbereich, die aus mehrfarbigen keramischen Platten oder fischgrätartigen Ziegelsetzungen bestehen, und noch heute bis auf einige mutwillige Ausbrüche nahezu vollständig intakt sind.

Teile der Werkhallen sind durch Modernisierungen überformt, während einige Gebäude äußerlich bei ruinösem Zustand weitgehend den Erbauungs- oder einen qualifizierten Umbauzustand aufweisen. Das Werk und vor allem die erwähnten Einzelgebäude sind im Sinne der Industrie- und Technikgeschichte von wesentlicher überregionaler Bedeutung, sowie sozialgeschichtlich von regionaler Bedeutung.

(Tom Pfefferkorn, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2022)

Datierung:
  • Erbauung 1888-1889

Quellen/Literaturangaben:
  • Heinze, Helga; Klein, Holger; Krabath, Stefan: Muskauer Steinzeug – Handwerk und Industrie; Verlag Gunther Oettel 2019.
  • Wikipedia Ludwig Rohrmann

Bauherr / Auftraggeber:
  • Bauherr: Rohrmann, Ludwig (1848-1909), und Nachfolger

BKM-Nummer: 31000091

Ehemalige Deutsche Ton- und Steinzeugwerke

Schlagwörter
Ort
Krauschwitz i.d. O.L.
Fachsicht(en)
Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
Keine Angabe
Erfassungsmethode
Übernahme aus externer Fachdatenbank

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„Ehemalige Deutsche Ton- und Steinzeugwerke”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/BKM-31000091 (Abgerufen: 28. März 2025)
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