Die 1880 für Ludwig Rohrmann erbaute Villa gegenüber dem Werksgelände ist ein Klinkerbau auf hohem, stark rustiziertem, geböschtem Sockelgeschoss aus Sandstein, gekennzeichnet durch Elemente des Historismus und Schweizer Stils. Bei repräsentativer, massiver Wirkung ist der Baukörper durch Vor- und Rücksprünge gekennzeichnet, besitzt ein reich gegliedertes Dach, einen Erker, einen Turm. Eine gerade und eine geschwungene Freitreppe mit Podest und reich verzierten schmiedeeisernen Geländern erschließen den Haupteingang und die Terrasse auf der Hauptschauseite, welche im Erdgeschoss zusätzlich eine Wappentafel aus Sandstein gliedert. Das Ober- und Dachgeschoss zeigen Blendfachwerk mit Schnitzereien und Knäufen an den Giebeln und vorspringenden Ortgängen.
Wohl infolge Kriegsschaden oder Grundrissänderungen gibt es an der Südwestecke sichtbare Umbauten im 1. Obergeschoss, welche in gelb geflammtem Klinker ausgeführt wurden, die man in diesem Farbspiel erst nach 1945 produzierte. Die Fenster haben in diesem Bereich keine Sandsteingewände.
Der Bau ist sowohl in seiner guten Proportionierung, Geschlossenheit und Erhaltung von Details als auch in seiner Erinnerungsfunktion an die wichtige und interessante Person Ludwig Rohrmanns von überregionaler bau- und sozialgeschichtlicher Bedeutung.
(Tom Pfefferkorn, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2022)
Datierung:
- Erbauung bez. 1888
Quellen/Literaturangaben:
- Heinze, Helga; Klein, Holger; Krabath, Stefan: Muskauer Steinzeug Handwerk und Industrie; Verlag Gunther Oettel 2019.
- Wikipedia Ludwig Rohrmann
Bauherr / Auftraggeber:
- Bauherr: Rohrmann, Ludwig (1848-1909)
- Entwurf: Jakob, Ernst (Architekt)
BKM-Nummer: 31000092