Aluminiumwerk Lauta

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Denkmalpflege
Gemeinde(n): Lauta
Kreis(e): Bautzen
Bundesland: Sachsen
Koordinate WGS84 51° 27′ 15,42″ N: 14° 06′ 29,46″ O 51,45428°N: 14,10818°O
Koordinate UTM 33.438.035,22 m: 5.700.721,95 m
Koordinate Gauss/Krüger 5.438.146,41 m: 5.702.557,86 m
  • Lautawerk, ehemalige Elektrowerkstatt

    Lautawerk, ehemalige Elektrowerkstatt

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    Nora Wiedemann
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  • Lautawerk, ehemalige Versuchsanlage

    Lautawerk, ehemalige Versuchsanlage

    Fotograf/Urheber:
    Tom Pfefferkorn
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Das Aluminiumwerk Lauta wurde 1917 im Zuge der Autarkiebestrebungen Deutschlands errichtet. Der Standort wurde aufgrund der vorhandenen Ressourcen (Braunkohle, Tonerde) und Infrastruktur durch die Unternehmensgruppe »Vereinigte Aluminium-Werke« gewählt. Die Bauzeit betrug nur 18 Monate. In dieser Zeit entstanden auf dem Gelände die Aluminiumhütte, eine Tonerdefabrik und ein Kraftwerk. Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs entwickelte sich das Lautawerk zu einem der größten Aluminiumwerke Europas. Als kriegswichtiger Betrieb waren auf dem Gelände und innerhalb der Stadt Lauta Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene untergebracht. Bei Bombenangriffen wurde die Stromversorgung des Werkes zerstört. Es lag bis nach dem Kriegsende still, danach wurden große Teile demontiert. Erst 1964 wurde die Produktion wiederaufgenommen und abermals Aluminium hergestellt. Unter anderem wurde 1978 eine Versuchsanlage zur Aluminiumgewinnung aus einheimischem Ton installiert. Erst 1990 kam es mit den politischen Umbrüchen zum endgültigen Stillstand und zum Abriss großer Teile der Anlagen und Gebäude. Anschließend wurde auf dem Werksgelände ein Industrie- und Gewerbegebiet eingerichtet, welches durch verschiedene Produzenten und einen Solarpark genutzt wird.

An die ursprünglichen Produktionsanlagen erinnern noch einige erhaltene Bestandsgebäude, wie der Wasserturm und das Umspannwerk. Auch Reste der ehemaligen Werkbahn sind erhalten.
Die ehemalige Lehrwerkstatt an der Straße der Freundschaft gelegen, stellt als besondere Erinnerung alte technische Geräte des Lautawerkes und der nahegelegenen Tagebaue auf der straßenseitigen Grünfläche aus.

Auf dem ehemaligen Produktionsgelände verweisen noch vier Objekte auf die Aluminiumherstellung. Erhalten sind die ehemalige Drucklufterzeugungsanlage, die Elektrowerkstatt, der Nordeingang und die Versuchsanlage TV 10 (vermutlich Versuchsanlage zur Aluminiumgewinnung aus einheimischen Tonerden).

Die Drucklufterzeugungsanlage ist ein Produktionsgebäude in Stahlbetonskelettbauweise mit einer durchgängigen Fensterfront an der Ostfassade und einem Pultdach. Vermutlich ist dieses Gebäude aus den 1970er Jahren.

Die ehemalige Elektrowerkstatt - wohl aus den 1920er Jahren - besteht aus einem zweigeschossigen Hauptgebäude und einem eingeschossigen Nebengebäude. Beide Gebäudeteile sind in Ziegelbauweise errichtet. Das Hauptgebäude besitzt ein Satteldach. Das Nebengebäude, welches sich durch zwölf Fensterachsen auszeichnet, besitzt ein Flachdach.

Der Nordeingang ist heute als solcher kaum noch zu erkennen. Das Eisentor ist durch Gestrüpp umwuchert, die dazugehörige Ziegelmauer weist bereits einige Schäden auf. Dennoch ist sie als ehemalige Begrenzung des Produktionsgeländes zu erkennen.

Die dreischiffige Produktionshalle der Versuchsanlage zur Aluminiumgewinnung aus einheimischen Tonerden ist ein Stahlbetonskelettbau mit Großplatten, welche gut sichtbar sind. Der Bau ist ein typischer Industriebau aus der DDR der 1970er Jahre mit Paralleldach. Die Süd- und Ostfassade sind durch große Fensterfronten geprägt. Die Besonderheit dieser Versuchsanlage bestand in einer Rückgewinnungsanlage für die im Produktionsprozess entstehende Salzsäure aus Glas (Jena-Glas). In südlicher Richtung befinden sich weitere Anbauten, welche vermutlich aus späteren Jahren stammen. Ebenfalls dazugehörig ist die Bunkeranlage für die Tonerde. Die Bunkeranlage wird heute in sanierter Form durch ein Dienstleistungsunternehmen nachgenutzt.

Das Gelände der ehemaligen Aluminiumfabrik ist produktionsgeschichtlich, vor allem durch das Zusammenspiel von Braunkohlenlagerstätte und Produktionsstandort Aluminium, von Wichtigkeit sowie ortsgeschichtlich von hoher Relevanz.

(Kathrin Kruner, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2022)

Datierung:
  • Erbauung ab 1917

Quellen/Literaturangaben:
  • Belli, Peter Josef: Das Lautawerk der Vereinigte Aluminium-Werke AG (VAW) von 1917 bis 1948 ein Rüstungsbetrieb in regionalen, nationalen, internationalen und politischen Kontexten; (zugleich ein Beit
  • Stadtverwaltung Lauta (Hg.): 625 Jahre Lauta 1374-1999. Lauta 1999.

Bauherr / Auftraggeber:
  • --

BKM-Nummer: 30800132

Aluminiumwerk Lauta

Schlagwörter
Ort
Lauta, Stadt
Fachsicht(en)
Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
Keine Angabe
Erfassungsmethode
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„Aluminiumwerk Lauta”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/BKM-30800132 (Abgerufen: 25. März 2025)
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