Der Kernbereich der Anschlussbahn des Böhlener Werks liegt westlich der Sächsisch-Bayrischen Eisenbahnlinie und erstreckt sich parallel zu dieser in nord-südlicher Ausrichtung vom Bahnhof Böhlen bis zu den ehemaligen Zentralen Werkstätten. Das System der Anschlussbahn wurde zu Beginn der Betriebsentwicklung angelegt und war für Aufbau und Betrieb des Werkes von grundlegender Bedeutung: Das weitreichende Streckensystem besorgte sowohl den Transport des Abraums als auch der Rohkohle sowie der Veredlungsprodukte und benötigten Bau- und anderen Materials. Zwar ist der Großteil der Werksgleise zurück gebaut, die vorhandenen Gleisanlagen im beschriebenen Kernbereich mit Verzweigungen auf das Betriebsgelände von DOW Chemical, dem Kraftwerk Lippendorf und östlich davon werden jedoch weiterhin genutzt. Neben den Gleisanlagen sind einige Funktionsbauten der so bezeichneten »Hauptabteilung Eisenbahntransport« zugeordnet, die für Organisation, Instandhaltung und Überwachung, auch noch heute, zur Verfügung stehen.
Die Anschlussbahn des Böhlener Werkes sowie die zugehörigen Funktionsbauten waren grundlegend für den Aufbau und den Betrieb des Werkes und sind insofern von betriebs-, technik-, infrastruktur- und wirtschaftsgeschichtlicher Bedeutung.
(Isabell Schmock-Wieczorek, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2023)
Datierung:
- Erbauung ab 1920
Quellen/Literaturangaben:
- Christliches Umweltseminar Rötha e. V./Kulturbüro Espenhain (Hgg.): Braunkohle-Energie-Chemie. 80 Jahre Industrieentwicklung am Standort Böhlen-Lippendorf; Südraum Journal 15. Leipzig 2004, S. 5/6.
- Geschichtsverein Böhlen und Umgebung (Hg.): 160 Jahre Eisenbahn in Böhlen; Böhlener Geschichten 10. Böhlen 2008, S. 18/19.
- Markscheiderei/Hv. Dresden: ASW-Werk Böhlen; 1942.
Bauherr / Auftraggeber:
- Bauherr: Aktiengesellschaft Sächsische Werke (GND: 355314-0)
- Bauherr: Kombinat Otto Grotewohl (Böhlen) (GND: 2049916-4)
- Eigentümer: Mitteldeutsche Eisenbahn GmbH (MEG)
BKM-Nummer: 30500282