Die Bergisch-Märkische Region als Industriestandort Das Gebiet des Herzogtums Berg und der ehemaligen Grafschaft Mark gehört zu den ältesten Industriegebieten Europas. Die Eisengewinnung und -verarbeitung spielte neben der Textilherstellung die wichtigste Rolle für die wirtschaftliche Entwicklung dieses Raumes. Eisen- und Kohlevorkommen im Sieger- und Sauerland lieferten Rohstoffe zur Herstellung von Produkten, die je nach Privileg der Städte verfeinert und verarbeitet wurden. Die Bäche und Flüsse boten neben der Antriebskraft, die sie als Energiequelle lieferten, die Versorgung der vor allem im Tal der Wupper angesiedelten Textilherstellung mit entsprechendem Frischwasser.
Die oben genannten Vorzüge dieser Mittelgebirgsregionen erwiesen sich jedoch nach dem Einsetzen der politischen und wirtschaftlichen Umwälzungen des frühen 19. Jahrhundert als standortbedingte Nachteile. Die engen Bachtäler verhinderten ein rasches Ausdehnen der Betriebsflächen und erschwerten zunehmend den Transport der immer umfangreicher werdenden Waren und Produktmengen. Das Überleben der teilweise völlig isoliert gelegenen Betriebe hing von der Einführung moderner Transportmittel ab und dies bedeutete im zunehmenden Maß die Erschließung der Wirtschaftsregion mit Hilfe der Eisenbahn. Es galt seit der Mitte des 19. Jahrhundert als vorrangige Aufgabe, den Anschluss an die bereits mit diesem Transportmittel erschlossenen Flachlandregionen des Rheinlandes und Westfalen zu finden.
Die Eisenbahnstrecke Wuppertal-Radevormwald Vor allem die Überwindung der topographischen Schwierigkeiten kennzeichnen die Bedeutung des technischen Denkmals Eisenbahn im Bereich Oberbarmen über Rauenthal, Laaken, Kemna, Zur guten Hoffnung, Beyenburg, Remlingrade, Dahlerau, Vogelsmühle, Dahlhausen bis Wilhelmstal. Der ehemalige Bahnhof Wilhelmsthal ist heute zu einem Endpunkt der in den 1970er Jahren stillgelegten Bergisch-Märkischen Bahnstrecke geworden, da der Bau der Wuppertalsperre die Fortführung über Krebsöge nach Radevormwald baulich unterbricht. Die oben angegebenen Halte- und Bahnhofsstationen bezeichnen den denkmalwerten Streckenabschnitt, der sich noch im Wesentlichen in seiner Trassenführung, seinen baulichen Anlagen und technischen Einrichtungen erhalten hat. Von 1860 stammt ein erstes Gutachten über den Weiterbau der Eisenbahnstrecke von Rittershausen (heute Wuppertal-Oberbarmen) in Richtung Beyenburg-Lennep und Remscheid. 1865 wurde mit dem Bau der ersten Teilabschnitte begonnen. 1886 wurde die Industrieanlage in Dahlerau an das Eisenbahnnetz angeschlossen.
Die Strecke führte man bis 1890 nach Radevormwald, das bis 1910 Endstation blieb. Erst 1910 erfolgte der Anschluss der Bahn bis Brügge-Lüdenscheid als wichtiger Anschlussbahnhof für die Märkische Industrieregion.
Die technisch-baulichen Anlagen Das technische Baudenkmal Eisenbahn besteht aus baulichen Anlagen wie Bahnhöfen, Brücken, Tunnels und der eigentlichen Fahrtrasse, die durch diese baulichen Anlagen oder erhebliche Erdbewegungen erst geschaffen werden musste sowie den technischen Notwendigkeiten wie Bahngleiskörper, Schranken, Signale, Stellwerkseinrichtung und den jeweiligen technischen Einrichtungen zur Absicherung von Haltestellen ohne bauliche Anlagen, wie dies im Streckenabschnitt zwischen Oberbarmen und Beyenburg der Fall ist. Von den historischen Bauteilen sind der Bahnhof Dahlhausen mit Stellwerk, Dahlerau mit Güterschuppen sowie der bereits umgenutzte Bahnhof zu nennen. Von den baulichen Anlagen, die den Streckenverlauf ermöglichen sind der Tunnel und die Wupperbrücken bei Beyenburg, bei Kemna, zwischen Dahlerau und Dahlhausen die Straßenunterführung bei Dahlhausen sowie die durch Mauern bedingten Geländeabstützungen im gesamten Streckenbereich zu nennen.
Teil der Gesamtanlage ist die Wupperbrücke bei Wilhelmstal von 1940, eine Großbalkenbrücke aus zwei parallel angeordneten, genieteten Vollwandträgern. Die Brücke überspannt den Fluss mit drei Öffnungen. Die beiden Brückenpfeiler an den Flussufern sind mit Bruchstein verkleidet, ebenso wie die beiden Widerlager. Über den beiden Seitenöffnungen haben die Vollwandträger geringere Steghöhen als über der Flussöffnung. Die Vollwandträger liegen an den Stützpfeilern und Widerlagern auf zylinderförmigen Walz- und Gleitlagern auf. Als Auskragung mit Diagonalstäben sind an die Vollwandträger Laufstege mit Holzbelag befestigt. Seitlich über den Auslegern genietete Stabgeländer.
Der tiefer liegende Gleiskörper ist zur vorbeiführenden Straße durch eine flache Stützmauer in Bruchsteinmauerwerk und an der anderen Seite durch senkrecht stehende Betonplatten eingefasst.
Baudenkmal Das Objekt Bergisch-Märkische Eisenbahnstrecke Wuppertal-Radevormwald ist ein eingetragenes Baudenkmal (Denkmalliste Radevormwald, laufende Nr. 113).
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