Durch das Naturschutzgebiet „Siegaue“ südlich der Troisdorfer Ortsteile Friedrich-Wilhelms-Hütte, Sieglar, Eschmar, Müllekoven und Bergheim fließt der Troisdorfer Mühlengraben, der von der Agger gespeist wird und wenige Kilometer später bei Troisdorf-Bergheim in die Sieg mündet. Das vielleicht markanteste Element an dem Graben ist die einst von diesem mit Wasser versorgte Eschmarer Mühle. Die Entstehung des Mühlengrabens in der Siegaue steht wohl in Verbindung mit der Anlage des Siegburger Mühlengrabens schon im 12. Jahrhundert.
Die Eschmarer Mühle Das heute Erscheinungsbild des längst stillgelegten großen Mühlenkomplexes mit Kraftwerk wenige hundert Meter südlich von Eschmar entspricht dem letzten Ausbau seit den 1880er Jahren. Als Zahlen gestaltete Ringanker an den heute zu Wohnzwecken genutzten Mühlenbetriebsgebäuden weisen die Jahre 1884 und 1892 aus. Der Mühlenstandort ist indes deutlich älter und geht zusammen mit dem Mühlengraben auf Eigentum der Abtei Siegburg zurück: „Zäh haben die Benediktiner ihren Besitz verteidigt, obwohl der bergische Landesherr den Mühlenbann gern an sich gezogen hätte.“ (Detlev Arens) „Immer wieder stritten etwa im 18. Jahrhundert die bergischen Herzöge mit den Siegburger Äbten um das Eschmarer Mühlenrecht. Auf dem Höhepunkt der Auseinandersetzungen rückten 1777 die kirchlichen Büttel an, um dem seinerzeitigen Müller den Karren und sein Pferd wegzunehmen.“ (Imgrund 2010)
Nach dem Zweiten Weltkrieg, als die Mühle Teil eines bäuerlichen Anwesens war, das mit Tierfutter und Torf handelte, wurden hier noch geringe Mengen Mehl gemahlen. Nach jahrelangem Leerstand bieten die in den 2000er-Jahren denkmalgerecht renovierten Gebäude inzwischen Platz für 13 Wohnparteien (Imgrund 2010).
Die imposanten Betriebsgebäude vom Ende des 19. Jahrhunderts sind in spätklassizistischem Stil aus Backstein erbaut. Sie weisen drei Vollgeschosse mit zusätzlichem Speicher sowie Grund- bzw. Kellergeschoss auf. Zur Straße hin ragt der frühere Aufzug vor, der heute modern verkleidet ist. Ebenfalls neueren Ursprungs ist ein turmartiger Wohnaufbau auf dem Dach. Das technische Innenleben der Mühle ist samt unterschlächtigem Mühlrad erhalten und soll sich in gutem Zustand befinden bzw. in Teilen sogar heute noch funktionsfähig sein. Benachbarte Wirtschafts- und Lagergebäude auf der anderen Seite der Straße „Zur Mühle“ stammen ebenfalls aus den 1880er Jahren oder sind jünger. Das dreigeschossige Wohnhaus mit Mitteleingang ist ein Backsteinbau aus der gleichen Zeit. Der Feuerlöschteich östlich der Mühle ist wesentlich jünger, gleiches gilt für einen kleinen Reitplatz, der unmittelbar nördlich der Eschmarer Mühle angelegt wurde.
Der damalige „Wohnplatz Eschmarer Mühle“ wurde zum 1. April 1918 zusammen mit dem Ort Eschmar nach Sieglar eingemeindet (ab 1927 „Großgemeinde Sieglar“, vgl. HbHistSt NRW 2006). Wie auch Sieglar kam Eschmar zum 1. August 1969 als Stadtteil-Ortschaft nach Troisdorf.
Baudenkmal und Kulturlandschaftsbereich Die „Eschmarer Mühle“ (Betriebsgebäude, Mühlenbetrieb mit Wasserrad und Mahlwerk, ohne Wohnhaus) ist ein eingetragenes Baudenkmal (Denkmalliste Troisdorf, Nr. A 62 / LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland, Datenbank-Nr. 22172). Der Mühlengraben und die Eschmarer Mühle mit Kraftwerk sind wertgebende Merkmale des Kulturlandschaftsbereichs „Mühlengraben / Sieglar“ (Regionalplan Köln 439).
Quelle Text von Detlev Arens auf der Informationstafel „grünes C“ an der Eschmarer Mühle (Stand Januar 2017).
Internet www.troisdorf.de: Stadtteil Eschmar (abgerufen 08.02.2017) troisdorf.de: Denkmalliste der Stadt Troisdorf, Liste A (PDF-Datei, Stand Oktober 2016, abgerufen 09.02.2017) de.wikipedia.org: Eschmar (abgerufen 09.02.2017)
Handbuch der Historischen Stätten Nordrhein-Westfalen. (HbHistSt NRW, Kröners Taschenausgabe, Band 273.) S. 1011-1012, Stuttgart (3. völlig neu bearbeitete Auflage).
Imgrund, Bernd (2010)
111 Orte im Kölner Umland, die man gesehen haben muss. S. 218-219, Köln.
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