Zeugnisse der Blumentopffabrikation in Frechen

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Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Diese Objektgruppe fasst Zeugnisse der Blumentopffabrikation in Frechen zusammen.

Zwar erzielte die Blumentopfproduktion nicht die wirtschaftliche Bedeutung des spätmittelalterlich / frühneuzeitlichen Töpfereihandwerkes oder der Steinzeugindustrie, zählt jedoch auch zum tonverarbeitenden Gewerbe Frechens (Kiegelmann 2003, S. 114f).

Bislang ist die Blumentopffabrik des Jakob Schaaf von 1830 in der Hauptstraße, die später als Tonwarenfabrik Kuckertz in der Alte Straße weitergeführt wurde, die älteste bekannte Gründung dieses Gewerbezweiges. Mit dem Niedergang des Frechener Töpfereihandwerkes durch die Konkurrenz günstiger Alternativprodukte aus Emaille und Porzellan stiegen wenige Töpfer auf die Blumentopffabrikation um.

Im Jahr 1830 beschäftigte die Firma Jakob Schaaf 15 Mitarbeiter, 1930 waren es 40; bei der Firma Keuthmann (Nachfolge Heinrich Reinartz) arbeiteten 10-15 Menschen (Granrath 1956, S. 58).

Die Herstellung von Blumentöpfen
In den Frechener Blumentopffabriken wurde auch der Frechener Ton verwendet, diesem musste jedoch Ton aus der Bonner und Neusser Gegend sowie ein Magerungsmittel beigemischt werden. Bis etwa um 1900 wurden die Blumentöpfe auf der Drehscheibe produziert, danach ersetzten ein Halbautomat, ab 1920 dann der Vollautomat die Handarbeit (Granrath 1956, S. 55). Laut Granrath (1956, S. 55) formte „eine Presse für kleine Töpfe (…) in einer Stunde 700 Töpfe, von 12 cm Durchmesser 400, von 16 cm 300 Stück“. Die Blumentopfproduktion rentierte sich nur als Massenware, d.h. ab einer Produktion von mindestens 1.000 Töpfen täglich (Granrath 1956, S. 58).

Nach einer Trockenzeit von 3-4 Tagen wurden die Blumentöpfe bei 900-1.000°C 10-14 Tage lang gebrannt. Bei den Öfen handelte es sich um unterirdische Öfen mit überschlagender Flamme, die über drei Feuerungen mit Briketts geheizt wurden (Granrath 1956, S. 57). Die Öfen „sind 2 m hoch und haben einen Inhalt von 25 m3. 20.000-30.000 Töpfe können sie zum Brand aufnehmen“ (Granrath 1956, S. 56). Während die Blumentöpfe ohne Glasur gebrannt wurden, da sie porös sein mussten, erhielten die Untersetzer eine Glasur, um sie wasserdicht zu machen. Neben Blumentöpfen wurden zudem auch Drainagerohre, Kabelsteckschalen, Pflanzschalen, Blumenkübel, Balkonkästen, Blumenampeln, Steck- und Wandvasen, Azaleentöpfe und Taubennester hergestellt.

Blumentopffabriken in Frechen
Blumentöpfe wurden u.a. in folgenden Frechener Betrieben hergestellt. (Die Liste ist nicht abschließend und einige Betriebe sind auch nicht eindeutig nur einem Produktionszweig zuzuordnen):

(Nicole Schmitz, LVR-Abteilung Kulturlandschaftspflege, 2025)

Literatur

Granrath, Gregoria (1956)
Die Industrie der Steine & Erden im Raum von Frechen und Groß-Königsdorf. Wissenschaftliche Arbeit für das Gewerbelehramt. Köln (Stadtarchiv Frechen).
Kiegelmann, Franz J. (2003)
Sozial- und Wirtschaftsgeschichte Frechens im 19. Jahrhundert. Die Entwicklung von einer Landgemeinde zu einer Industriegemeinde. (Ortstermine. Historische Funde und Befunde aus der deutschen Provinz, Band 14.) Siegburg.

Zeugnisse der Blumentopffabrikation in Frechen

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Nicole Schmitz (2025), „Zeugnisse der Blumentopffabrikation in Frechen”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/SWB-355866 (Abgerufen: 12. Dezember 2025)
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