Mühlen bei Gräfendhron und Berglicht

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Fachsicht(en): Landeskunde
  • Kartenausschnitt der Preußischen Kartenaufnahme Uraufnahme-Urmesstischblätter mit der Darstellung der vier Mühlen bei Gräfendhron und Berglicht (1:25.000, 1843-1878)

    Kartenausschnitt der Preußischen Kartenaufnahme Uraufnahme-Urmesstischblätter mit der Darstellung der vier Mühlen bei Gräfendhron und Berglicht (1:25.000, 1843-1878)

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Getreide war für die Menschen im Hunsrück von alters her ein wichtiges Erzeugnis zur Sicherung der Ernährung. Die ortsnahe Herstellung des notwendigen Mehles aus der heimischen Getreideproduktion wurde erheblich erleichtert durch die Erfindung und die stete Verbesserung der mechanischen Mühlen. Diese wurden in den umliegenden Tälern von dem Wasser der Bäche angetrieben.

In früheren Jahrhunderten konnten Wasserräder die notwendige „grüne“ Energie zum Mühlenbetrieb liefern. Selbst bei geringeren Wassermengen der Bäche war bei „oberschlächtigen“ Anlagen, d. h. mit Wasserzufluss von oben her auf die Mühlräder, ein zuverlässiges Arbeiten der Mahlwerke gesichert. „Dabei wird nicht nur die Bewegungsenergie des Wassers auf die Schaufeln übertragen, sondern durch das Füllen der Mühlrad-Zellen wirkt auch noch das Gewicht des Wassers. Erst durch die beiden Komponenten und das Aufstauen des Wassers in einem Mühlteich war auch im Sommer noch halbwegs ein Mühlenbetrieb (…) möglich.“ (Schabbach 1993, S. 6). Funktional waren die Mahlmühlen am weitesten verbreitet. Ölmühlen, Walkmühlen (zur Tuchherstellung), Lohmühlen (Gerberei) und Sägemühlen bzw. Sägegatter vervollständigten die Palette der ausgeklügelten Wasserkraftnutzung.

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts setzte auch in den Tälern der beiden Dhronbäche „ein allgemeines Mühlensterben ein, das (…) zum Verschwinden nahezu aller Mühlen bis zum Jahr 1965 führt.“ (ebenda, S. 10) Im Amt Hunolstein gab es drei Bannmühlen: „Jene grad unter dem Schloß im Hunolsteiner Tal, die zu Graventhron ober dem Dorf und die daselbst unter dem Dorf an der Thronbach, die Krakkesmühl genannt.“ (Landeshauptarchiv Kobenz, IC 1313) Jede dieser herrschaftlichen Mühlen war gegen eine genau festgelegte Gebühr verpachtet und hatte ein festgelegtes Einzugsgebiet. (Okfen 1976, S. 66) Die Bewohner der Dörfer Gräfendhron, Merschbach und „Bergh waß obigh dem wegh wohnet“, mussten in der Mühle zu Gräfendhron mahlen lassen. Die Bewohner aus Horath, Licht und „Bergh waß underm weg wohnet“, waren auf die Krackesmühle gebannt. (Landeshauptarchiv Koblenz, IC 1339) Zwei der drei Bannmühlen waren also für Berglicht von besonderer Bedeutung. Hinzu kamen noch die Ölmühlen am Lichterbach und die in der Gemarkung der Nachbargemeinde Etgert zu verortende Etgerter Mühle bachaufwärts von Gräfendhron.

(Edgar Manz, Ortsgemeinde Berglicht, 2022)

Quellen
- Preußische Kartenaufnahme 1:25.000, Uraufnahme-Urmesstischblätter (1843-1878) - Historische Karten: Originale im Besitz der Kartenabteilung der Staatsbibliothek zu Berlin - Maßstab 1:25000, Uraufnahme (1843-1878), Blattnummer: 3457, Jahrgang 1850, Blattname: Neumagen - TK25 Blattschnittnummer 6107.
- Schulchronik der Ortsgemeinde Berglicht
- Landeshauptarchiv Koblenz, Bestand-Nr.: IC 1339

Internet
kulturdb.de: Datenbank der Kulturgüter in der Region Trier - 3. Kategorie - Mühlen (abgerufen 23.02.2023)

Literatur

Bach, Kurt (2010)
Von der Bannmühle zum Ausflugslokal. Die Krackesmühle im 'Goldenen Tal der Dhron'. In: Der Schellemann, Zeitschrift des Kulturgeschichtlichen Vereins Hochwald e.V., 23. Jahrgang, S. 22-27. o. O.
Bach, Kurt; Schömer, Edmund (1996)
Mühlen und ihre Bewohner, 1833. In: Die Verbandsgemeinde Thalfang am Erbeskopf, herausgegeben vom Kulturgeschichtlichen Verein Hochwald e.V., S. 247. Thalfang am Erbeskopf.
Bärsch, Georg (1849)
Beschreibung des Regierungsbezirks Trier. Band 1. Trier.
Kulturgeschichtlicher Verein Hochwald e. V. (Hrsg.) (1996)
Die Verbandsgemeinde Thalfang am Erbeskopf. Eine Dokumentation in Bild und Schrift, herausgegeben im Auftrage der Verbandsgemeinde Thalfang am Erbeskopf. Thalfang am Erbeskopf.
Okfen, Burkhard (1976)
Berglicht - Chronik eines Hunsrückdorfes. Berglicht.
Schabbach, Rudolf-Vitus (2011)
Mühlen im Tal der Dhron (37) - Von Schülersmühle bis Krackes-Mühle (2). In: Die Hott, Hunsrücker Hefte zur Geschichte und Gegenwart, 29. Jg., Juni 2011, Heft 57, S. 5-11. Morbach.
Schabbach, Rudolf-Vitus (2010)
Mühlen im Tal der Dhron (36) - Von Schülersmühle bis Krackes-Mühle (1). In: Die Hott, Hunsrücker Hefte zur Geschichte und Gegenwart, 28. Jg., Dezember 2010, Heft 56, S. 5-10. Morbach.
Schabbach, Rudolf-Vitus (1993)
Mühlen - Wasser und Mühlen im Tal der großen Dhron. In: Die Hott, Hunsrücker Hefte zur Geschichte und Gegenwart, 11. Jg., April 1993, Heft 21, S. 5-13. Morbach.

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Edgar Manz (2022), „Mühlen bei Gräfendhron und Berglicht”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/SWB-344896 (Abgerufen: 10. Oktober 2024)
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