Dahner Burgengruppe auf dem Schlossberg bei Dahn

Dahner Schlösser, Dahner Burgen, Burgenmassiv Alt-Dahn

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Archäologie, Denkmalpflege, Architekturgeschichte
  • Die Ruine Altdahn der Dahner Burgengruppe (2006)

    Die Ruine Altdahn der Dahner Burgengruppe (2006)

    Copyright-Hinweis:
    Rüdiger / CC BY-SA 3.0 via Wikimedia Commons
    Fotograf/Urheber:
    Rüdiger
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
Geschichte
Lediglich schmale Felsspalten trennen die drei Burgen voneinander. Es ist nicht eindeutig geklärt, welche der drei nacheinander errichteten und sehr eng aneinander gebauten Burgen als erste entstand. Dennoch steht fest, dass die Burgen verschiedenen Dynastien angehörten und somit auch als Schutz untereinander dienten.
Die exakte Errichtung der ersten Burg ist unbekannt. Dies liegt vermutlich daran, dass bis ins 14. Jahrhundert aus geschichtlichen Zeugnissen nicht deutlich wird, welche der drei Burgen mit dem oft verwendeten Begriff „Than“ gemeint war. Erst seit Anfang des 15. Jahrhunderts sind die Bezeichnungen eindeutig.

Da die Burg Altdahn als erste der drei Burgen im Jahre 1127 erstmals urkundlich erwähnt wird, wird in großen Teilen der Literatur davon ausgegangen, dass diese die Stammburg der Gruppe darstellte. Sie war bischöflich-speyerisches Lehen und wurde von der Ritterfamilie von Dahn bewohnt. Erbschaften hatten zur Folge, dass in den 1380er Jahren die Burg Grafendahn gegründet wurde. Vermutlich war die Burg Altdahn zu klein oder familiäre Auseinandersetzungen führten zu diesem Schritt.

Grafendahn entwickelte sich aber schnell zu einer Ganerbenburg – eine Burg, die von mehreren Familien bewohnt und verwaltet wurde. Schon 1339 wurde die Burg vom Grafen von Sponheim komplett aufgekauft und die Burg war von nun an in fremden Händen. Zahlreiche Bemühungen, die Burg zurück in Dahner Familienbesitz zu bekommen, misslangen.

Die dritte Burg – Burg Tanstein – wurde zwar erst 1328 schriftlich erwähnt, dennoch kann daraus folglich nicht behauptet werden, dass diese die jüngste Festung der Gruppe darstellt. Laut Untersuchungen mache diese Burg nämlich keinen Eindruck einer spätmittelalterlichen Burg, sondern ganz im Gegenteil: archäologische Untersuchungen lassen vermuten, dass diese genauso alt sein könnte wie die urkundlich bereits früher erwähnten Burgen. Es ist somit nicht eindeutig zu belegen, welche der drei Burgen die älteste ist und somit die Stammburg darstellte.

1353 wurden Altdahn, Tanstein sowie die wenige Kilometer weit entfernte Burg Neu-Dahn zu einer Einheit zusammengefasst. Nachdem stetig veränderte Besitzverhältnisse herrschten, wurde Anfang des 16. Jahrhunderts ein Teilungsvertrag abgeschlossen, der beinhaltete, dass Tanstein ab sofort unter einem neuen Besitzer verwaltet und somit von Altdahn und Neudahn abgekoppelt werde. Nachdem der neue Besitzer Tansteins, Heinrich von Dahn, verstarb, wurde die Burg an den Bischof Heinrich von Speyer vererbt und anschließend wieder mit Neudahn verschmolzen.
Wie bereits Grafendahn seit Ende des 15. Jahrhunderts, begann im 16. Jahrhundert der Verfall der Burgen Altdahn und Tanstein – das Burgenmassiv wurde somit unbewohnbar. Nichtsdestotrotz erfüllten die drei Burgruinen bis ins 20. Jahrhundert ihren Zweck. Während des 30-jährigen Krieges (1618-1648), des Pfälzer Erbfolgekrieges (1688-1697) sowie des Zweiten Weltkrieges (1939-1945) schützten sie die umliegende Bevölkerung vor Angriffen. Die Kriege waren aber auch die Gründe für eine völlige Zerstörung der Dahner Burgen.

Architektur
Die Dahner Burgen zählen zu den für den Wasgau sehr typischen Felsenburgen: Kammern, Treppen und Gänge wurden in den Felsen geschlagen und verbanden somit die Natur mit der Architektur. Die drei Burgen wurden auf fünf nebeneinander stehenden Felsen gebaut und wurden mit Brücken verbunden. Auf den nordöstlichen Felsen wurde die Burg Altdahn errichtet, südlich von dieser auf lediglich einem Felsen Grafendahn. den Schluss der Burgengruppe bildet Tanstein auf den beiden südwestlichen Felsen.
Die Felsen dienten wie eine Schildmauer als Mauerersatz, hinter welchem sich die Unterburg verbarg. Nur dort, wo der Felsen nicht besonders groß war, um die komplette Unterburg in den Felsen schlagen zu können, mussten weniger wichtige Gebäude ausgelagert werden. Diese befinden sich auf der ungeschützten Seite des Felsen.

Renovierung und Erhaltung
Zahlreiche Kriege, Brände, ein Felssturz sowie die Verwahrlosung führten dazu, dass heute lediglich nur noch Bruchteile der ursprünglichen Burgbestände vorhanden sind. Einige Gebäudeaufteilungen lassen sich nur erahnen.
Die Dahner Burgengruppe wird von der Organisation „Burgen-Schlösser-Altertümer Rheinland-Pfalz“ verwaltet und betreut.

Räumliche Lage und Erreichbarkeit
Die Burgengruppe liegt östlich von Dahn. Eine ausgeschilderte Zufahrt führt zu den Parkplätzen unterhalb der Burg. Von dort aus sind die Burgen nur 10 Minuten zu Fuß entfernt. Mit dem Bus ist Dahn täglich im Ein- bis Zweistundentakt mit der Regiobuslinie 856 ab Pirmasens erreichbar (bis Haltestelle Dahn Stadtmitte). Ab dort sind es noch 60 Gehminuten zu den Burgen.

(Raphaela Maertens, ZukunftsRegion Westpfalz, 2017)

Internet
www.dahner-felsenland.net: Burgenmassiv Alt-Dahn (abgerufen 23.08.2017).
www.burgen-rlp.de: Dahner Burgen (abgerufen 23.08.2017).

Literatur

Bartsch, S.; Bieker, J. (1984)
Vom Trifels zum Hambacher Schloß. Burgen im Pfälzer Wald. Harenberg.
Goetze, J. (1991)
Burgen in der Pfalz. Heidelberg.
Keddigkeit, Jürgen; Burkhart, Ulrich; Übel, Rolf (Hrsg.) Institut für Pfälzische Geschichte und Volkskunde (Hrsg.) (2007)
Pfälzisches Burgenlexikon. Band 1. (Beiträge zur pfälzischen Geschichte 12,4,2.) Kaiserslautern.
Pohlit, P. / Übel, R. (Hrsg.) (1994)
Die Dahner Schlösser. In: Der torn soll fren stehn, S. 62-79. Lingenfeld.
Thelen, K.Th.; Schultz, A. / Burgenverein Dahn e.V. (Hrsg.) (1979)
Burgengruppe. Altdahn, Grafendahn, Tanstein. Dahn.

Dahner Burgengruppe auf dem Schlossberg bei Dahn

Schlagwörter
Fachsichten
Kulturlandschaftspflege, Archäologie, Denkmalpflege, Architekturgeschichte

Empfohlene Zitierweise

Urheberrechtlicher Hinweis
Der hier präsentierte Inhalt ist urheberrechtlich geschützt. Die angezeigten Medien unterliegen möglicherweise zusätzlichen urheberrechtlichen Bedingungen, die an diesen ausgewiesen sind.
Empfohlene Zitierweise
Raphaela Maertens, „Dahner Burgengruppe auf dem Schlossberg bei Dahn”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/SWB-271146 (Abgerufen: 2. Mai 2024)
Seitenanfang