Ganerbenburg Tanstein auf dem Schlossberg bei Dahn

Burg Dankenstein

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Archäologie, Denkmalpflege, Architekturgeschichte
Gemeinde(n): Dahn
Kreis(e): Südwestpfalz
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 49° 08′ 59,72″ N: 7° 48′ 5,44″ O 49,14992°N: 7,80151°O
Koordinate UTM 32.412.603,90 m: 5.444.813,64 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.412.644,50 m: 5.446.552,54 m
  • Ganerbenburg Tanstein auf dem Schlossberg bei Dahn (2008)

    Ganerbenburg Tanstein auf dem Schlossberg bei Dahn (2008)

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Geschichte
In der Literatur ist man sich nicht einig darüber, welche der drei Burgen auf dem Schlossberg die Stammburg des Dahner Geschlechts darstellte. Obwohl Burg Tanstein erst 1328 zum ersten Mal schriftlich erwähnt wurde, kann daraus folglich nicht behauptet werden, dass diese die jüngste Burg der Gruppe darstellt. Laut Untersuchungen mache diese Burg nämlich keinen Eindruck einer spätmittelalterlichen Burg, sondern ganz im Gegenteil: aus archäologischen Untersuchungen lässt sich vermuten, dass diese bereits älter sein muss. Des Weiteren ist ein abgeschlossener Burgfrieden aus dem Jahre 1288 bekannt, woraus sich schließen lässt, dass der Tansteiner Felsen bereits früh bebaut gewesen sein musste. Viele Quellen gehen demnach davon aus, dass Tanstein die älteste Burg auf dem Schlossberg ist.

Die Burg Tanstein wurde auf den zwei südwestlichen Felsen des Schlossberges errichtet – einem West- und Ostfelsen. Als der damalige Besitzer der westlichen Burganlage Johann III. von Dahn Anfang des 14. Jahrhunderts die östliche Burg aufkaufte, wurde damals die Burg auf dem Ostfelsen bereits als „alt“ bezeichnet. Dies lässt auf eine frühe Bebauung des Ostfelsens schließen. 1346 erschien in den Quellen erstmals ein gemeinsamer Name für die Burg Tanstein: Burg Dankenstein.

1353 wurden Altendahn, Tanstein sowie die wenige Kilometer weit entfernte Burg Neu-Dahn zu einer Einheit zusammengefasst. Nachdem stetig veränderte Besitzverhältnisse herrschten, wurde Anfang des 16. Jahrhunderts ein Teilungsvertrag abgeschlossen, der beinhaltete, dass Tanstein ab sofort unter einem neuen Besitzer verwaltet wird und somit von Altdahn und Neudahn abgekoppelt wurde. Nachdem der neue Besitzer Tansteins, Heinrich von Dahn, verstarb, wurde die Burg an den Bischof Heinrich von Speyer vererbt und anschließend wieder mit Neudahn verschmolzen.
Im 16. Jahrhundert begann der Verfall der Burgen Altdahn und Tanstein, wie bereits auf Burg Grafendahn 100 Jahre zuvor, wodurch das Burgenmassiv unbewohnbar wurde. Nichtsdestotrotz erfüllten die drei Burgruinen bis ins 20. Jahrhundert hinein ihren Zweck. Die Burgruinen schützten die umliegende Bevölkerung vor Kriegen und Angriffen – zuletzt im Zweiten Weltkrieg. Die Kriege waren aber auch die Gründe für eine völlige Zerstörung der Dahner Burgen.

Architektur
Die Burgruine Tanstein erstreckt sich über die beiden westlichen Felsen der Burgengruppe. So wie die anderen Burgruinen der Dahner Schlösser, sind auch hier die Unterburgen in den Fels gebaut. Tanstein ist somit ebenfalls eine für den Wasgau typische Felsenburg. Durch starke Zerstörungen in den letzten Jahrhunderten ist fast kein original erhaltenes Mauergestein mehr zu sehen.
Da Tanstein auf zwei Felsen errichtet wurde, macht es den Eindruck als seien es zwei selbständige Burganlagen. Sie lassen darauf schließen, dass Tanstein einst zeitlich unterschiedliche Besitzer hatte. Lediglich eine Brücke verband die beiden Burganlagen.

Der Ostfelsen
Die Anlage auf dem Ostfelsen macht den Eindruck, als gehöre dieser Teil der Burg Tansteins eher zu Grafendahn als zum burgeigenen Westfelsen. Grafendahn und der Ostfelsen sind außerdem durch einen schmalen Felsen miteinander verbunden.
Bei Ausgrabungen im 20. Jahrhundert wurden die Unterburg sowie die umgebenden Gebäude freigelegt. Im Mittelalter konnte die Oberburg lediglich über einen umständlichen Treppenzugang von außen bestiegen werden. Heute ist die Oberburg aufgrund des schweren Zuwegs nicht mehr zugänglich. Auf der Plattform der Oberburg befindet sich eine über 30 Meter tiefe Zisterne.

Westfelsen
Die Burganlage im äußersten Westen der Burgengruppe lag strategisch am günstigsten, da man von dort einen perfekten Blick über die Täler und die Wege hatte. Funde von Kaminüberresten bei archäologischen Ausgrabungen lassen vermuten, dass dieser Teil der Burg bewohnt wurde.
Ebenso wie im Ostfelsen ist die hiesige Unterburg erst in den 1980er Jahren freigelegt worden. Die ursprüngliche Gebäudeaufteilung lässt sich heute leider nicht mehr nachvollziehen. Die glatten Mauerwände lassen auf einige Renovierungsarbeiten im letzten Jahrhundert rückschließen. Weitere interessante Details sind die kleine Zisterne sowie die Reste eines Eisenerzschmelzofens.

Renovierung und Erhaltung
Erst in den 1980er Jahren wurden die Unterburgen des Ost- und Westfelsens freigelegt. Weite Teile der Mauerwerke sind nicht mehr erhalten, weshalb ganze Gebäudeaufteilungen nicht mehr ersichtlich sind.

Die Dahner Burgengruppe wird von der Organisation „Burgen-Schlösser-Altertümer Rheinland-Pfalz“ verwaltet und betreut.

Räumliche Lage und Erreichbarkeit
Die Burgengruppe liegt östlich oberhalb von Dahn. Eine ausgeschilderte Zufahrt führt zu den Parkplätzen unterhalb der Burg. Von dort aus sind die Burgen nur 10 Minuten zu Fuß entfernt. Mit dem Bus ist Dahn täglich im Ein- bis Zweistundentakt mit der Regiobuslinie 856 ab Pirmasens erreichbar (bis Haltestelle Dahn Stadtmitte). Ab dort sind es noch 60 Gehminuten zu den Burgen.

(Raphaela Maertens, Zukunftsregion Westpfalz, 2017)

Internet
www.dahner-felsenland.net: Burgenmassiv Alt-Dahn (abgerufen 23.08.2017)
www.burgen-rlp.de: Dahner Burgen (abgerufen 23.08.2017)

Ganerbenburg Tanstein auf dem Schlossberg bei Dahn

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Dahner Burgen
Ort
66994 Dahn
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Archäologie, Denkmalpflege, Architekturgeschichte
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung
Historischer Zeitraum
Beginn vor 1328, Ende 1540 bis 1560

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Empfohlene Zitierweise
Raphaela Maertens: „Ganerbenburg Tanstein auf dem Schlossberg bei Dahn”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-271170 (Abgerufen: 17. Mai 2024)
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