Ganerbenburg Grafendahn auf dem Schlossberg bei Dahn

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Archäologie, Denkmalpflege, Architekturgeschichte
Gemeinde(n): Dahn
Kreis(e): Südwestpfalz
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 49° 09′ 0,83″ N: 7° 48′ 7,62″ O 49,15023°N: 7,80212°O
Koordinate UTM 32.412.648,53 m: 5.444.847,08 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.412.689,15 m: 5.446.585,99 m
  • Ganerbenburg Grafendahn auf dem Schlossberg bei Dahn (2004)

    Ganerbenburg Grafendahn auf dem Schlossberg bei Dahn (2004)

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  • Grafendahn Palas und Schildmauerrest (2004)

    Grafendahn Palas und Schildmauerrest (2004)

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  • Blick auf Palas und Schildmauerrest (2004)

    Blick auf Palas und Schildmauerrest (2004)

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  • Grundriss der Oberburg von Grafendahn (vor 1957)

    Grundriss der Oberburg von Grafendahn (vor 1957)

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    aus: KD PS 1957, S. 237
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    aus: KD PS 1957, S. 237
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  • Grundriss von Grafendahn

    Grundriss von Grafendahn

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  • Aquarell zur Burgruine Grafendahn (1864)

    Aquarell zur Burgruine Grafendahn (1864)

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    Historisches Museum der Pfalz, Speyer, Bildsammlung Fritz Bamberger, Nr. 47
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Geschichte
Mit Heinricus de Tanne wird 1189 erstmals ein Mitglied einer Ministerialenfamilie erwähnt, das sich offensichtlich nach einer Burg „Dahn“ benennt. Da dieser unbestimmte Burgnamen bis 1425 auch für Grafendahn benutzt wurde, ist im Regelfall bis 1327 nur sehr schwer zu entscheiden, welche der vier Dahner Burgen tatsächlich gemeint ist.
Ein Hinweis auf die Existenz von Grafendahn ist die Tatsache, dass seit 1285 eine Burggemeinschaft bestand, der u. a. Friedrich Vogt von Windstein angehörte. Die Herren von Windstein befanden sich offensichtlich bis 1339 im Besitz einer Anlage - gemeint keinesfalls Alt- oder Neudahn - die sie damals an Graf Johann II. von Sponheim veräußerten. Nach des Sponheimers Tod 1340 und einem anschließenden Rechtsstreit belehnte Bischof Gerhard 1341 Graf Walram von Sponheim mit der Anlage. Er und seine Nachfolger ließen die Burg von Burgmannen (1344), Burggrafen (vor 1379) und von Amtleuten (1395, 1410 und 1415/21) verwalten.
Nach dem Ableben Walrams verschlechterten sich die nachbarschaftlichen Beziehungen zu den Herren von Dahn. Graf Simon von Sponheim und Walter von Dahn waren in heftige Kämpfe verwickelt. Vor 1400 gelang es Simon, Burg Alt-Dahn einzunehmen, zu zerstören und zu überbauen. Walter von Dahn war geschlagen, musste auf den Rechtsweg verzichten und zugestehen, den Graben zwischen den beiden Burgen nicht zu bebauen.
Nach Simons Tod belehnte Bischof Raban von Speyer 1415 dessen Tochter Elisabeth. 1417 folgte Graf Johann V. von Sponheim, dessen finanzielle Schwierigkeiten dazu führten, dass u. a. der Dahner Besitz an den Markgraf Bernhard fiel. Dieser verpfändete Burg und Herrschaft 1424 an Friedrich von Dahn. Da es an der Zustimmung des Oberlehnsherren Bischof Rabans von Speyer mangelte, kam es zu längeren Rechtsstreitigkeiten. Im abschließenden Gerichtsurteil wird die Burg 1425 erstmals als Grafendahn (das slosse Than genant Grefenthan) bezeichnet. Die Verpfändung Grafendahns an Friedrich Röder von Randeck durch Bernhards Sohn, Markgraf Jakob 1432, änderte an den Rechtsverhältnissen wenig. Doch in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts kam es zu einer grundlegenden Änderung der Besitzverhältnisse. Pfalzgraf Friedrich I. (der Siegreiche) löste Grafendahn 1463 aus der Pfandschaft der Randecker aus und betrachtete seit 1472 Burg und Herrschaft als Eigentum.
Ritter Hans von Trotha, dem 1480 Pfalzgraf Philipp Grafendahn als Mannlehen überlassen hatte, erfreute sich jedoch nicht lange der Burg, denn bereits 1485 wird sie als unbewohnbar bezeichnet. Diesen Zustand änderten weder er noch sein Sohn Christoph, dessen Erbtochter Maria und deren Gemahl Friedrich von Fleckenstein. Nachfolger der Fleckensteiner waren spätestens von 1648 bis 1793 die Schenken von Waldenburg. Die 1663 als zerfallen bezeichnete Burg soll endgültig 1689 von den Franzosen zerstört worden sein.

Baubeschreibung
Ein isoliert stehender, hoch aufragender, dreieckiger Felsklotz beherbergt die recht kleine (ca. 40 Meter lang und 20 Meter breit) Burg Grafendahn. Das Sandsteinplateau ist Standort einer Oberburg. Am Felsfuß, insbesondere an der Nord- und der Südostseite erstreckt sich eine schmale Unterburg.

Unterburg
Letztlich boten lediglich am Felsfuß auf der Nordseite zwei langgestreckte, recht schmale Felsterrassen Raum für eine Unterburg. Mit Ausnahme von kargen Resten des Berings auf der unteren Terrasse ist aufgehendes Mauerwerk in diesem Bereich fast vollständig abgegangen. Daher sind zwei unterschiedlich große Felskammern und Viehtränken sowie vor allem ein Brunnenschacht die letzten Hinweise auf die Nutzung als Unterburg.
Dazu gesellt sich im Südosten ein weiteres Unterburgareal. Dieses schützte eine in Resten erhaltene, hohe Ringmauer. Ihr Verlauf ist teilweise identisch mit den Außenmauern eines an den südöstlichen, teilweise überhängenden Fels angelehnten rechteckigen Gebäudes. Dieses wurde in den Jahren 1985/86 wiederhergestellt und dient seit 1987 als Burgmuseum.
Die Westseite des Burgfelsens fällt senkrecht ab, trennt letztlich grabenartig den Zwischenraum zur Nachbarburg Tanstein.

Oberburg
Den Zugang zur Oberburg gewährleistet eine Felsen- bzw. eine Holztreppe an der Nordwand. Auf halbem Weg führt der Aufgang an einer in den Sandstein geschroteten Wachstube (?) vorbei. Die Treppe endete am oberen Tor, hinter dem sich ein kleiner Hof erstreckt. Die Burgwestseite der Oberburg schützte eine starke, mit Buckelquadern verkleidete Schildmauer. Hofseitig erstreckt sich an der Südseite des Plateaus ein schmales, rechteckiges, teilweise erhaltenes Wohngebäude an. Direkt nach Osten schloss sich ein breiterer, weitgehend abgegangener Bau an. Im Gebäudeinnern legte man 1937 eine Filterzisterne mit Brunnenschacht frei.
Von einem weiteren Gebäude an der Nordostecke des Oberburgareals künden lediglich eines Keller mit Zugangstreppe. Pfostenlöcher auf der sonst abgeräumten Felsplattform verraten, dass diese einst dicht überbaut gewesen und nur ein schmaler, umknickender Hof freigeblieben war.

(Jürgen Keddigkeit, Kaiserslautern, 2024)

Internet
www.dahner-felsenland.net: Burgenmassiv Alt-Dahn (abgerufen 23.08.2017)
www.burgen-rlp.de: Dahner Burgen (abgerufen 23.08.2017)

Literatur

Eckhardt, Anton; Kubach, Hans Erich (1957)
Die Kunstdenkmäler der Stadt und des Landkreises Pirmasens. (Die Kunstdenkmäler von Rheinland-Pfalz. Teilband 2.) S. 237-241, München.
Gärtner, Peter (1855)
Geschichte der bayerisch-rheinpfälzischen Schlösser und der dieselben ehemals besitzenden Geschlechter nebst den sich daran knüpfenden romantischen Sagen. Band 2. S. 324-327, Speyer.
Keddigkeit, Jürgen; Burkhart, Ulrich; Übel, Rolf (Hrsg.) Institut für Pfälzische Geschichte und Volkskunde (Hrsg.) (2007)
Pfälzisches Burgenlexikon. Band 1. (Beiträge zur pfälzischen Geschichte 12,4,2.) S. 213-223, Kaiserslautern.
Lehmann, Johann G. (1969)
Urkundliche Geschichte der Burgen und Bergschlösser in den ehemaligen Gauen, Grafschaften und Herrschaften der bayerischen Pfalz.. Ein Beitrag zur gründlichen Vaterlands-Kunde, Band 1, 1857. S. 177-190, Pirmasens.
Pfälzische Kreisgesellschaft des bayerischen Architecten- und Ingenieur-Vereins (1884)
Die Baudenkmale in der Pfalz. Band 1. S. 114f, Ludwigshafen am Rhein.
Pohlit, P. / Übel, R. (Hrsg.) (1994)
Die Dahner Schlösser. In: Der torn soll fren stehn, S. 62-79. S. 62-79, Lingenfeld.

Ganerbenburg Grafendahn auf dem Schlossberg bei Dahn

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Dahner Burgen
Ort
66994 Dahn
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Geschütztes Kulturdenkmal gem. § 8 DSchG Rheinland-Pfalz
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Archäologie, Denkmalpflege, Architekturgeschichte
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung
Historischer Zeitraum
Beginn vor 1287, Ende 1440 bis 1460

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„Ganerbenburg Grafendahn auf dem Schlossberg bei Dahn”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-271169 (Abgerufen: 17. Mai 2024)
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