Zeche Prinz-Wilhelm in Byfang

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Fachsicht(en): Denkmalpflege
Gemeinde(n): Essen (Nordrhein-Westfalen)
Kreis(e): Essen (Nordrhein-Westfalen)
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 51° 24′ 11,22″ N: 7° 05′ 9,41″ O 51,40312°N: 7,08595°O
Koordinate UTM 32.366.864,38 m: 5.696.392,77 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.575.610,64 m: 5.697.053,77 m
Die Entstehung des Bergwerkes geht zurück auf die Planung einer Tiefbauanlage (Schacht Carl) durch die drei örtlichen Stollenzechen Catharina auf Severmannsfeld, Neuglück und Pieperbecke. Das neue Geviertfeld Prinz Wilhelm, benannt nach der nahe vorbeiführenden Prinz-Wilhelm-Eisenbahn, wurde 1850 verliehen und 1853 wurde die Vereinigung der drei Stollenzechen genehmigt. Schacht Carl wurde am Hang des hier über der Ruhr stark ansteigenden Geländes angelegt. 1854 konnte die erste Sohle bei 58 Meter angesetzt werden. Über dem Schacht entstand ein gemauerter Schachtturm mit innerer Seilscheibenstützkonstruktion aus Holz.

Die maschinelle Ausstattung bestand aus einer 17 Zoll (= 34,5 Zentimeter) Hochdruckdampfmaschine mit 32 PS für Förderung und Wasserhaltung und einer direkt wirkenden 86 Zoll (= 225,3 Zentimeter) Wasserhaltungsmaschine mit 260 PS. Die Wasserhebung erfolgte durch ein hölzernes Pumpengestänge. Mit dem Schacht verbunden war ein 36 Meter langer Förderstollen, der zur Ruhr ausgerichtet war. Der Stollen führte auf einen in den Hang sich hineinschiebenden Zechenplatz und ist mit dem noch erhaltenen Stollenmundloch überliefert. Zur Gründungsanlage gehört ebenfalls das südlich den Zechenplatz begrenzende Zechenhaus. Vom Zechenplatz wurden die Kohlewagen über einen 150 Meter langen Schienenweg zur Ladebühne an der Prinz-Wilhelm-Bahn und zur Niederlage an der Ruhr gefördert.

1858 wurde bei 123 Metern Teufe die zweite Sohle angesetzt. Die Zeche förderte 1860 mit 141 Beschäftigten 53.810 Tonnen. Nachdem Schacht Carl 1871, 1886/87 und 1892 tiefer geteuft worden war (510 m Teufe), wurde das Bergwerk 1895 durch die benachbarte Zeche Steingatt erworben. Der Schacht Carl war schon kurz zuvor stillgelegt worden und stürzte 1896 ein. Als Steingatt 1920 von der Gewerkschaft Adler übernommen wurde, wurde Schacht Carl wieder bis in eine Teufe von 154 Metern aufgewältigt und 1924 mit Fördergerüst, Schachthalle und Fördermaschinenhaus ausgestattet. Diese Förderanlage wurde jedoch nicht mehr in Betrieb genommen, da die Gewerkschaft Adler wegen der Wirtschaftskrise 1925 ihren Betrieb einstellen musste. Seit 1929 war Prinz Wilhelm eine Schachtanlage der Zeche Heinrich. Das Fördergerüst wurde 1935 abgebrochen.
Prinz Wilhelm gehörte in technischer Hinsicht zu einem besonders im Ruhrtal verbreiteten Zechentyp, der unter Nutzung der bergigen Topographie aus einer Kombination von Schacht, untertägiger Hängebank und Förderstollen bestand. Die Anlageart lässt sich durch das erhaltene Stollenmundloch und das Zechenhaus noch nachvollziehen.

Das Objekt Zeche Prinz Wilhelm ist ein eingetragenes Baudenkmal (LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland, Datenbank-Nr. 27447, Denkmalliste Essen, laufende Nr. 753).

(Walter Buschmann, LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland, 2010)

Literatur

Busch, Johann Rainer (1991)
Die Zeche "Prinz-Wilhelm" (unveröffentlichtes Manuskript). o. O.
Buschmann, Walter (1998)
Zechen und Kokereien im rheinischen Steinkohlenbergbau.. Aachener Revier und westliches Ruhrgebiet. (Die Bau- und Kunstdenkmäler des Rheinlandes 1.) Berlin.
Devens, Friedrich Carl (1863)
Statistik des Kreises Essen für die Jahre 1859-1861. Essen.
Forschpieper, W. (1880)
Führer durch die rheinisch-westfälische Bergwerks-Industrie. Mit zahlreichen Situations-plänen, Profilen, graphischen Darstellungen und einer Übersichtskarte. Oberhausen.
Gebhardt, G. (1957)
Ruhrbergbau. Essen.
Hermann, Gertrude; Hermann, Wilhelm (1990)
Die alten Zechen an der Ruhr. Königstein im Taunus (3. völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage).
Huske, Joachim (2006)
Die Steinkohlenzechen im Ruhrrevier. Bochum.
Koschwitz, Carl (1930)
Die Hochbauten auf den Steinkohlenzechen des Ruhrgebietes. In: Beiträge zur Landeskunde des Ruhrgebietes Heft 4, Essen.
Pfläging, Kurt (1987)
Die Wiege des Ruhrkohlenbergbaus. Die Geschichte der Zechen im südlichen Ruhrgebiet. Essen (4. mit 2 topographischen Karten erweiterte Auflage).
Schäfer, Friedrich; Kirchner, Otto (1983)
Kupferdreh auf Kohle und Stein. Essen.
Wüstenfeld, Gustav Adolf: (1975)
Frühe Stätten des Ruhrbergbaus. Witten.
(1987)
Kupferdreh in 9 Jahrzehnten. Festschrift zum 90jährigen Jubiläum. Essen.

Zeche Prinz-Wilhelm in Byfang

Schlagwörter
Ort
Essen - Byfang
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Kein
Fachsicht(en)
Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Schriften
Historischer Zeitraum
Beginn 1853

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„Zeche Prinz-Wilhelm in Byfang”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/P-WBuschmann-20091116-0008 (Abgerufen: 13. Oktober 2024)
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