Historisches Ortszentrum Schonnebeck

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Essen (Nordrhein-Westfalen)
Kreis(e): Essen (Nordrhein-Westfalen)
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 51° 29′ 10,56″ N: 7° 03′ 53,01″ O 51,48627°N: 7,06472°O
Koordinate UTM 32.365.632,58 m: 5.705.677,85 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.573.999,29 m: 5.706.282,84 m
Die Entwicklung der Gemeinde Schonnebeck zeigt einen ähnlichen Verlauf wie in der Gemeinde Katernberg. Laut Preußischer Uraufnahme von 1842 war das Gemeindegebiet überwiegend besiedelt von Einzelhöfen und Kotten mit arrondierten landwirtschaftlichen Nutzflächen. Als in den 1880er Jahren Zollverein mit Schacht 3 auf dem Gelände des Hofes Bonnekamp den Bergbaubetrieb aufnahm, entwickelte sich im südlichen Bereich der Schachtanlagen 3 / 7 / 10 im Laufe der Zeit das Ortszentrum Schonnebecks. Eine dichtere Bebauung erfolgte zunächst südöstlich der Schachtanlage entlang der Straße „Auf der Reihe“. Bis 1907 siedelten sich laut Literatur bevorzugt Bergmannskneipen an der Straßenkreuzung Huestraße und Gareisstraße an, die einen idealen Standort aufgrund ihrer Nähe zum Zechentor der Schachtanlage 3/7/10 bot. Des Weiteren erfolgte eine dichtere Besiedlung des Bereiches Ophoffstraße, Huestraße und Kleiner Bruch. Durch den Bau der umgebenden Arbeitersiedlungen veränderte sich der ursprünglich ländliche Charakter zunehmend, die Bauernhöfe wurden – bis auf den Schettershof und den Brandhof – abgerissen. An sie erinnern noch heute Straßennamen wie z.B. Ophoffstraße, Steinmannshofstraße und Portendieckstraße.

Zwischen 1903 und 1907 erhielt die seit 1903 selbständige Kirchengemeinde Schonnebeck mit Sankt Elisabeth an der Ecke Immelmannstraße/Huestraße eine eigene katholische Pfarrkirche als Ersatz für die bisher genutzte Notkirche. Neben der Huestraße entwickelte sich auch die Gareisstraße ab der Jahrhundertwende zu einer Geschäftsstraße mit vielfältigem Warenangebot. Bis 1926 (Topographische Karte) schloss sich die Bebauungslücke zwischen dem bereits besiedelten Bereich zwischen dem heutigen Nachbarnweg bis zur Karl-Meyer-Straße und der bereits erwähnten Straßenkreuzung Gareisstraße / Huestraße.

Das historische Ortszentrum von Schonnebeck ist durch die Verkehrsführung und den Marktplatz sowie begleitende Bebauung gekennzeichnet. Entlang der heutigen Huestraße, ehemals Mittelstraße wechselten Wohn- und Geschäftshäuser des täglichen Bedarfs; es gab kein Geschäftszentrum für langfristige Bedarfsgüter. In der Huestraße 89 eröffnete 1913 die Lebenmittelhändler Albrecht ihr erstes Lebensmittelgeschäft und läuteten den Beginn des Aldi-Konzerns ein. Seit Anfang des 20. Jahrhunderts wird der Schonnebecker Marktplatz (heute Karl-Meyer-Platz) als Wochenmarkt genutzt. Der Markt war bereits damals beliebter Treffpunkt und Mittelpunkt des sozialen Lebens. Seit einer Platzsanierung und Überbauung in den 1970er und 1980er Jahren ist mit Ausnahme der Jugendhalle aus dem Jahr 1914 von einer historischen Platzgestaltung nichts mehr vorhanden.

Die zentrale Straße in Schonnebeck ist die Huestraße, (ehemals Mittelstraße), die direkt auf das Zechentor der Schachtanlage 3/7/10 führte. Otto Hue war Gewerkschaftsführer des ehemaligen Bergarbeiterverbandes. Der Name der heutigen Huestraße wurde von den Nationalsozialisten 1933 in Richthofenstraße geändert. In den mehrstöckigen, in einer Bauflucht errichteten Gebäuden sind in den Erdgeschossen Ladengeschäfte eingerichtet.
Die Mathias-Erzberger-Straße als Verlängerung der Huestraße verbindet seit der Jahrhundertwende Schonnebeck mit den Essener Stadtteilen Kray und Frillendorf, sie war zudem wichtiger Verbindungsweg zur Zeche Joachim.

Der Name Schonnebecks (abgeleitet von „Schöner Bach“) lässt eine wasserreiche Gegend erahnen. Der Ort wurde (umgangssprachlich) in „Berg“ und „Bruch“ aufgeteilt, wobei Bruch auf eine ehemals moorähnliche Gegend hinweist, die durch Bäche und Teiche geprägt war. Diese natürliche Prägung ist heutzutage aber nicht mehr erkennbar.

(Nicole Fischer und Klaus-Dieter Kleefeld, LVR-Fachbereich Umwelt, 2010)

Internet
www.st-elisabeth-schonnebeck.de: Katholische Kirchengemeinde St. Elisabeth (abgerufen 29.03.2018)

Literatur

Kania, Hans / Regionalverband Ruhr (Hrsg.) (1999)
Industrielle Kulturlandschaft Zollverein. (Route der Industriekultur 2.) S. 47ff., Essen.
Kulturamt der Stadt Essen; Volkshochschule Essen (Hrsg.) (1991)
Ansichten. Eine Reise durch Schonnebeck. Zusammengestellt vom Geschichtskreis Schonnebeck. Kultursachen Katernberg, Schonnebeck, Stoppenberg. Essen.

Historisches Ortszentrum Schonnebeck

Schlagwörter
Ort
45309 Essen - Schonnebeck
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Auswertung historischer Karten, Geländebegehung/-kartierung
Historischer Zeitraum
Beginn 1808 bis 1926

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„Historisches Ortszentrum Schonnebeck”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/P-Schue-20090803-0001 (Abgerufen: 8. November 2024)
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