Der Wasserhochbehälter wurde 1918/19 zur Versorgung der Villa Hügel, der Krupp’schen Arbeitersiedlungen und der Krupp’schen Werksanlagen erbaut. Es handelt sich um zwei geschlossene Stahlbetonkammern mit rechteckigem Grundriss in einer Gesamtausdehnung von 43,1 x 57,1 Meter. Das Fassungsvermögen beträgt in den beiden Kammern 10.000 Kubikmeter Wasser. Zur Be- und Entlüftung befinden sich Stahlbetonschächte auf der Behälterdecke. Die Kammern sind mit Erdreich und Bewuchs überdeckt und von der begleitenden Straße aus kaum sichtbar. Leicht zurückgesetzt und trotzdem von der Straße aus gut wahrnehmbar ist das Eingangsbauwerk mit Pumpenkammer. Der giebelständige Putzbau mit Satteldach präsentiert sich in Formen des Klassizismus. In der dreiachsigen Fassade wird der Mitteleingang über eine einläufige Treppe erschlossen. Das kräftig umrahmte Giebelfeld mit Rundfenster wird optisch von Pilastern getragen. Über den rundbogigen Öffnungen befinden sich plastisch ausgebildete Schlusssteine. Das Sockelgeschoss ist mit einem rundbogigen Zugang in der Form antiker Thermenfenster versehen.
Die technische Originalausstattung des Behälters wurde zwar 1963 grundlegend erneuert ist dennoch Bestandteil dieses hochrangigen Denkmals der Wirtschafts- und Technikgeschichte. Der Behälter wurde 1985 stillgelegt. Der Wasserhochbehälter steht in Verbindung mit Bestrebungen der Industrie eigene Versorgungssysteme aufzubauen und damit Unabhängigkeit von den kommunalen Versorgungseinrichtungen zu erreichen. Das Wasser für den Hochbehälter kam aus dem 1901 erbauten Krupp’schen Wasserwerk „Wolfsbachtal“. Anstelle eines von der Kapazität her beschränkten Wasserturmes, bot der Erdbehälter eine größere Speicherfähigkeit. Bedingt durch die günstige Topographie hatte der Behälter auf dem Bredeneyer Hochplateau einen Höhenunterschied zur Villa Hügel von 60 und zu den Werksanlagen von 100 Meter. Damit konnte man auf einen zusätzlichen Turmbau verzichten.
Das Objekt Wasserhochbehälter Krupp ist ein eingetragenes Baudenkmal (Denkmalliste Essen, laufende Nr. 930).
(Walter Buschmann, 2010)
Literatur
Eiden, Christian (1996)
Von der Brunnengemeinschaft zur Wasserindustrie. Die Wasserversorgung der Stadt Mülheim an der Ruhr 1870-1930. In: Zeitschrift des Geschichtsvereins Mülheim a.d. Ruhr 68, o. O.
Föhl, Axel (2001)
Die Villa als mechanische Werkstatt - Technik und Technologie auf Hügel. In: Villa Hügel. Das Wohnhaus Krupp in Essen, S. 154-200. Berlin (2. überarbeitete Auflage).
Föhl, Axel; Hamm, Manfred (1985)
Die Industriegeschichte des Wassers. Transport. Energie, Versorgung. Düsseldorf.
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