Der Michelsberg ist vulkanischen Ursprungs und mit 588 Metern die höchste Erhebung im Bad Münstereifeler Stadtgebiet. Im Prümer Güterverzeichnis (Urbar) von 893 ist der einstige Name „Mahlberg“ überliefert, der im gleichlautenden Ortsnamen am Fuß des Berges weiterlebt und auf eine frühmittelalterliche Gerichtsstätte schließen lässt. Die erste Kapelle wurde wohl zu Anfang des 14. Jahrhunderts gebaut. Ihr Turm diente in französischer und preußischer Zeit als Vermessungspunkt 1. Ordnung. Nach einer Zerstörung durch Blitzschlag 1836 erfolgte ihr Neubau zwischen 1857 und 1860.
Geologie und Lage Der Michelsberg liegt am nördlichen Rand des tertiärzeitlichen Vulkanfeldes der Hocheifel. Von seiner Hauptkuppe mit der dem Erzengel Michael geweihten Kapelle sind bei guter Sicht im Norden Köln, im Osten das Siebengebirge und nach Süden und Westen hin markante Eifelhöhen, wie die Nürburg, das Bärbelkreuz bei Dahlem oder der Weiße Stein bei Hellenthal-Udenbreth zu sehen. Die Hauptkuppe und eine 170 Meter südwestlich davon liegende kleinere Nebenkuppe bestehen aus Basalt. Sie sitzen einem 530 Meter hohen Rücken aus Gesteinen des Unterdevons auf, der die Wasserscheide zwischen Ahr und Erft bildet. Der widerstandsfähige Basalt hat die Unterdevongesteine seiner Umgebung vor der Abtragung geschützt.
Geschichte des Michelsberges Römische Fundstellen sind im Umfeld des Michelsberges belegt. Nördlich des Michelsberges führte die Römerstraße von Bonn über Rheinbach nach Blankenheim vorbei, um dort auf die einstige Fernstraße von Köln nach Trier zu stoßen. Auf der markanten Höhe mit den weiten Sichtbezügen und der nahe gelegenen Straße könnte in römischer Zeit eine Höhenbefestigung gelegen haben; durch die mittelalterlichen und neuzeitlichen Bau- und Steinbruchtätigkeiten ist das Gelände aber stark überprägt.
Der Ort Mahlberg wird urkundlich erstmals im Güterverzeichnis (Urbar) des Eifelklosters Prüm aus dem Jahr 893 erwähnt. Der Prozess der Herauslösung der Güter aus der Grundherrschaft dieses Klosters und deren Übergang auf adlige Träger lässt sich in den 1222 von Abt Caesarius von Heisterbach (um 1180 bis um 1240) verfassten Kommentaren zu dem Güterverzeichnis von 893 nachvollziehen. 1222 hatte bereits der Graf von Jülich die Rechte an Mahlberg inne. Das benachbarte Schönau hielten damals die Grafen von Vianden, die auch das Patronatsrecht der Schönauer Kirche St. Goar besaßen. Während die Grundherrschaft über Schönau an die Grafen von Jülich fiel, gelangte das Patronatsrecht der Kirche an die Blankenheimer. Die spätere Kapelle St. Michael auf dem Michelsberg findet 1222 keine Erwähnung; sie wird im 13. Jahrhundert noch nicht bestanden haben. Der Bau der ersten Kapelle wird heute allgemein zu Anfang des 14. Jahrhunderts angenommen; erster Beleg ist ein für die „Michaelskapelle auf dem Mahlberg“ geschriebenes Missale (Messbuch), das in das Jahr 1456 datiert. Damals schon war der Michelsberg mit seiner Kapelle ein Wallfahrtsort. Als 1632 der Graf von Manderscheid-Blankenheim-Gerolstein den Jesuiten aus Münstereifel die Michelsberg-Kapelle übertrug, steigerten diese deren Bedeutung noch erheblich. Ab 1732 wirkten ständig zwei Jesuiten an der Kapelle. Sie war in dieser Zeit ein Zentrum der Eifeler Mission der Jesuiten, die, wie andere Orden von Münstereifel aus, aktiv die Gegenreformation betrieben.
Nach der Aufhebung des Jesuitenordens (Oktober 1773) und den gewaltigen Umbrüchen in der Zeit der französischen Besatzung (1794–1815) wurde die Michaels-Kapelle 1822 an die Kirche in Schönau überwiesen. Durch einen Blitzschlag wurde die Kapelle 1836 stark zerstört, der Neubau des Schiffes und des Turms erfolgte von 1857 bis 1860. Der Turmhelm wurde 1869 errichtet und der Turm schließlich 1934/35 mit einer neuen Haube und einer Aussichtsgalerie ausgestattet. Nach wie vor ist der Michelsberg ein Ziel der Pilger. In den beiden Oktavwochen im Mai und besonders im September ziehen immer wieder Pilger in Prozession zur Wallfahrtskapelle.
Vermessungspunkt in französischer und preußischer Zeit Wegen seiner exponierten Lage, die durch die Kirchturmspitze noch besonders markiert wird, wurde der Michelsberg zu Anfang des 19. Jahrhunderts ein wichtiger Punkt im Rahmen der groß angelegten Landesvermessung durch die Franzosen. Nach der Eroberung durch Napoleon sollte für operative Zwecke unter Leitung des französischen Oberst Jean Joseph Tranchot (geboren am 2. Januar 1752 in Kœur-la-Petite, gestorben am 30. April 1815 in Linas) zügig ein Kartenwerk des Rheinlandes angefertigt werden. Darin stellt der Michelsberg den Eckpunkt eines Dreiecks dar, dessen andere Eckpunkte die Ruine Löwenburg im Siebengebirge und eine Häusergruppe namens Birkhof in der Ville östlich von Bliesheim waren. Später wurde die Turmspitze auch Hauptdreieckspunkt für das südlich anschließende Dreieck Michelsberg – Hohe Acht – Löwenburg der Königlich Preußischen Landesaufnahme.
(LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland, 2013)
Hinweise Die Wallfahrtskapelle St. Michael ist eingetragenes Baudenkmal (Bad Münstereifel UDB-Nr. 348, LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland ObjNr. 25491). Der Michelsberg war Station der Archäologietour Nordeifel 2013. Der Michelsberg und die Kapelle sind wertgebende Merkmale des Kulturlandschaftsbereichs „Michelsberg“ (Kulturlandschaftsbereich Regionalplan Köln 293).
Internet de.wikipedia.org: Topographische Aufnahme der Rheinlande (abgerufen 14.09.2013)
Michelsberg und Kapelle Sankt Michael bei Mahlberg
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