Die römische Eifelwasserleitung ist mit einer Länge von 95,4 Kilometern der größte antike Technikbau nördlich der Alpen und eines der populärsten Bodendenkmäler des Rheinlandes. Aus fünf Quellgebieten in der „Sötenicher Kalkmulde“ wurden täglich 20 Millionen Liter besten Trinkwassers in die römische Provinzhauptstadt Köln geleitet. Es handelte sich hierbei um eine reine Gefälleleitung, die sich eng an das Relief anpasste. An dem im Mechernicher Ortsteil Eiserfey seit 2005 wieder freigelegten Sammelbecken treffen die Kanäle aus Richtung Vollem und Dreimühlen zusammen. Ein dritter abgehender Kanal leitete das Wasser weiter Richtung Köln.
Das Sammelbecken in Eiserfey Das Sammelbecken in Eiserfey wurde 1959 bei der Verlegung einer Rohrleitung entdeckt. Es ist ein kreisrundes Becken von 3,05 Metern lichtem Durchmesser; seine Sohle liegt bei 320,10 Metern über NN und etwa zwei Meter unter der heutigen Geländeoberfläche, die wohl auch der römischen entspricht. Die Ringmauer ist 52 Zentimeter stark und besteht aus sauber zugerichteten Grauwacke-Steinen; den Boden bilden Ziegelplatten. Die Innenwand war mit rotem Wasserputz (Opus signinum) ausgekleidet, der größtenteils abgewittert ist.
Sandsteinblöcke von halbrundem Querschnitt, von denen noch einige im Beckeninneren lagen, deckten ursprünglich die Mauerkrone. Von den zwei eingehenden Kanälen und von dem einen abgehenden Kanal ist nur der von Dreimühlen herkommende bis obenhin erhalten: Im Lichten ist die Öffnung 54 Zentimeter breit und 54 Zentimeter hoch. Dieser Zulauf wird von zwei aufrecht stehenden Sandsteinblöcken gebildet, die oben mit einer dicken Sandsteinplatte abgedeckt sind.
Die Wasserleitungen Der von den Quellen in Kallmuth und Vollem herkommende Strang hat eine lichte Weite von 50 Zentimetern. Er ist in seinem oberen Verlauf mehrfach angetroffen worden und hatte dort eine Plattenabdeckung. Bei Kanalarbeiten in der Hauserbachstraße kurz vor dem Sammelbecken war der Kanal jedoch mit einem Gewölbe abgedeckt, sodass er hier in dieser Weise rekonstruiert werden konnte. Nach der Ausgrabung wurde der Befund wieder zugeschüttet, um ihn vor Witterungsschäden zu bewahren. Dem Wunsch zahlreicher Eiserfeyer Bürger entsprechend, kam es im Jahre 2005 zu einem Grundstückstausch, bei dem die Stadt Mechernich das Grundstück mit dem Sammelbecken erwarb. Zahlreiche Mitglieder des Vereinskartells Eiserfey haben danach das Sammelbecken freigelegt und mit einem Schutzbau versehen. Somit ist der Originalbefund dieses wichtigen Kleinbauwerks aus dem Verlauf des Römerkanals an Ort und Stelle wieder sichtbar und erlebbar gemacht worden.
(LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland, 2013, 2020)
Hinweise Das Sammelbecken in Eiserfey ist Teil eines eingetragenen Bodendenkmals (LVR-ABR EU 122). Das Sammelbecken ist an den 116 Kilometer langen, in sieben Etappen unterteilte Römerkanal-Wanderweg von Nettersheim nach Köln angebunden (Station Nr. 11), der dem Trassenverlauf der römischen Eifelwasserleitung folgt. Es ist Bodendenkmal der ArchaeoRegion Nordeifel (Nr. 18).
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