In der zeitgenössischen Publikation von Heinrich Rösger wird von der Anfangsphase des Bahnhofs berichtet, der 1863 von der Rheinischen Eisenbahngesellschaft als Güterstation in Ehrenfeld eröffnet wurde. Die daraus resultierende vermehrte Ansiedlung von Industriebetrieben im Stadtteil führte 1865 zu einer zusätzlichen, vorerst noch provisorischen Personenstation, die dann 1867/68 durch ein repräsentatives, spätklassizistisches Empfangsgebäude ersetzt wurde.
Der Bahnhof Ehrenfeld wurde 1893 Abzweigbahnhof für die neue Bahnlinie Köln-Frechen-Benzelrath. 1899 kam die Strecke Ehrenfeld-Grevenbroich hinzu. Ehrenfeld wurde somit zum Umschlag- und Übergabebahnhof z.B. für Braunkohle aus den Tagebauen in der Ville.
Im sich wirtschaftlich und siedlungsstrukturell entwickelnden Ehrenfeld stellte die ebenerdig verlaufende Bahnlinie mit Bahnübergängen zunehmend ein Hindernis dar. Daher wurden Pläne entwickelt, wie in anderen Städten auch, die mittlerweile im Siedlungsraum verlaufende Bahnstrecke hoch zu legen. Diese Hochlegung wurde in Ehrenfeld ab 1911 betrieben. In diesem Zusammenhang wurde die Bahnlinie höher und auf ein Viadukt gelegt. Die Umbauten vollzogen sich in der Zeit von 1913-1932 in drei Bauabschnitten. Um das Projekt der Höherlegung auf das Viadukt durchführen zu können, mussten die Vorgängerbauten abgerissen werden.
In Ehrenfeld führte dies zu einer grundlegenden Veränderung der Bahnhofssituation. 1914 erhielt die Bahnlinie Köln-Frechen-Benzelrath auf der Höhe der Vogelsanger Straße einen Güterbahnhof als Anfangs- und Endpunkt. Mit der Errichtung dieses neuen Güterbahnhofs konnte die bisherige Güterstation abgerissen werden und der alte Bahnhofsbereich für den ausschließlichen Personenverkehr umgebaut werden. Neben der Viaduktbrücke wurden auch Brückenbauwerke errichtet, die die querenden Straßen (von West nach Ost: Vogelsanger Straße/Oskar-Jäger Straße, Venloer Straße, Ehrenfeldgürtel, Subbelrather Straße) überspannten.
In ersten Bauabschnitt bis 1923 wurden die südlichen Gleise auf Viadukte aus Beton gelegt. In einem zweiten Bauabschnitt bis 1931 folgten zwei weitere, sich nördlich anschließende, Gleise auf Viadukten, die aus Backstein gemauert sind. Im Rahmen des Ausbaus der Strecke zur Schnellzugstrecke nach Paris wurden Viaduktbögen mit Betongewölben erweitert. Heute sind 49 Viaduktbögen mit ihren Gewölben erhalten. Zwei der Bögen dienen als offene Durchgänge dem Zugang zum heutigen Bahnhaltepunkt Köln-Ehrenfeld. Der größte Teil der Gewölbe wird heute gewerblich genutzt, so z.B. für gastronomische Zwecke und einen Kiosk; einige Handwerksbetriebe haben sich angesiedelt. Es stehen auch etliche Bögen leer. Die Bögen sind zum Teil mit Graffiti besprüht.
Die bahntechnischen Anlagen auf dem Viadukt beschränken sich heute auf Fahrkartenautomaten sowie eine kleine Zahl von überdachten Sitzgelegenheiten.
Der Kölner Stadt-Anzeiger vom 19. Mai 2014 berichtet über einen Gutachterwettbewerb für ein städtebauliches Planungskonzept im Bereich des ehemaligen Güterbahnhofs Ehrenfeld, der von zwei Planungsteams (Lorenzen/Becht aus Kopenhagen und der Gruppe Trint+Kreuder mit Lill+Sparla aus Köln) gewonnen wurde. Es soll ein Stadtviertel entstehen, bei dem eine ehemalige Güterhalle an der Ostseite als prägendes Element mit Perspektiven für eine spätere sozial-kulturelle Nutzung bietet.
Baudenkmal
Das Objekt „Hochtrasse mit Bahnbögen“ ist ein eingetragenes Baudenkmal (Denkmalliste der Stadt Köln, laufende Nr. 8733).
(Fachhochschule Köln, 2014, mit freundlicher Unterstützung der Nordrhein-Westfalen-Stiftung Naturschutz, Heimat und Kulturpflege)
Internet
www.rheinische-industriekultur.de: Eisenbahnviadukt Ehrenfeld (abgerufen: 07.08.2014)