Amphitheater (UNESCO Weltkulturerbe Trier)

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Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Gemeinde(n): Trier
Kreis(e): Trier
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 49° 44′ 50,01″ N: 6° 38′ 56,41″ O 49,74723°N: 6,649°O
Koordinate UTM 32.330.636,90 m: 5.513.179,34 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.546.818,40 m: 5.512.495,92 m
  • Darstellung des Trierer Amphitheaters auf dem Stadtmodell der römischen Augusta Treverorum im 4. Jahrhundert im Rheinischen Landesmuseum Trier (2022).

    Darstellung des Trierer Amphitheaters auf dem Stadtmodell der römischen Augusta Treverorum im 4. Jahrhundert im Rheinischen Landesmuseum Trier (2022).

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    Thomas Bartsch
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    Thomas Bartsch
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  • Ausschnitt der Stadtrekonstruktion "Trier um 1120" (Ausschnitt aus der Plakatbeilage in Lukas Clemens, Trier um 1120. Prolegomena zum Versuch einer Stadtrekonstruktion, Trier 1998)

    Ausschnitt der Stadtrekonstruktion "Trier um 1120" (Ausschnitt aus der Plakatbeilage in Lukas Clemens, Trier um 1120. Prolegomena zum Versuch einer Stadtrekonstruktion, Trier 1998)

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    Rheinisches Landesmuseum Trier (www.gdke.rlp.de) / Clemens, Lukas (Entwurf) / Herber, Nic (Ausführung)
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    Nic Herber (Ausführung); Lukas Clemens (Entwurf)
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  • Blick vom Innern der Arena auf den südlichen Eingang des Trierer Amphitheaters während einer Konzertveranstaltung (2014)

    Blick vom Innern der Arena auf den südlichen Eingang des Trierer Amphitheaters während einer Konzertveranstaltung (2014)

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    Franz-Josef Knöchel
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  • Im Innenraum der Arena des Trierer Amphitheaters aufgebaute Konzertbühne während eines Open Air-Auftritts der Kölner Rockgruppe BAP (2014).

    Im Innenraum der Arena des Trierer Amphitheaters aufgebaute Konzertbühne während eines Open Air-Auftritts der Kölner Rockgruppe BAP (2014).

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  • Karte "Befestigte Wohnanlagen im hochmittelalterlichen Trierer Stadtgebiet" (2002, PDF-Datei, 41 kB)

    Karte "Befestigte Wohnanlagen im hochmittelalterlichen Trierer Stadtgebiet" (2002, PDF-Datei, 41 kB)

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  • Geschichtlicher Atlas der Rheinlande: Wirtschaft in römischer Zeit. Trier (links) und Köln (rechts), 2007.

    Geschichtlicher Atlas der Rheinlande: Wirtschaft in römischer Zeit. Trier (links) und Köln (rechts), 2007.

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    Brigitte Beyer-Rotthof; Martin Luik; Katrin Becker (Kartographie)
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„Die Reste des römischen Amphitheaters fand ich respektabel; da aber das Gebäude über sich selbst zusammengestürzt und wahrscheinlich mehrere Jahrhunderte als Steinbruch behandelt war, ließ sich nichts entziffern. Bewundernswert jedoch war noch immer, wie die Alten ihrer Weisheit gemäß große Zwecke mit mäßigen Mitteln hervorzubringen suchten, und die Naturgelegenheit eines Tals zwischen zwei Hügeln zu nutzen gewußt, wo die Gestalt des Bodens an Exkavation und Substruktion dem Baumeister vieles glücklich ersparte.“
(Johann Wolfgang von Goethe, Kampagne in Frankreich, 29. Oktober 1792)

Der Baubeginn des Amphitheaters, eine ellipsenförmige römische Kampfarena, erfolgte um das Jahr 100 n. Chr., es zählt damit zu den ältesten noch sichtbaren römischen Spuren in Trier.

Schon in der zweiten Hälfte des ersten Jahrhunderts war die Stadt ‚Augusta Treverorum‘ als Kulturzentrum der Treverer, als Handels- und Etappenort zur Versorgung der am Rhein stationierten Truppen und als Verwaltungszentrum so bedeutend, dass Stätten der Unterhaltung und der Freizeitgestaltung geschaffen werden mussten. Das Amphitheater diente neben dem Circus in Trier der Unterhaltung, dabei kam es im Amphitheater zur Darbietung von Spielen, bei denen Kämpfe von Tieren und Menschen abgehalten wurden – ferner aber auch zu weiteren Vorführungen, wie religiösen Festen oder Versammlungen der Gemeinde.
Das Amphitheater befindet sich verkehrsgünstig am östlichen Rand der Stadt, am Fuße des Petrisberges. Seine verkehrsgünstige Lage rührt daher, dass das Amphitheater von der West-Ost Achse des römischen Straßensystems tangiert wurde, die in ihrer Verlängerung nach Osten als wichtige Fernstraße zum südlichen Hunsrück eine wesentliche Zubringerfunktion innehatte. Im Westen führte sie durch das römische Stadtzentrum zur Römerbrücke.

Bei der Erbauung nutzte man das vorhandene Geländerelief für den stadtäußeren Teil der Wallanlage für die Tribünen geschickt aus. Stadtseitig wurde der Wall mit einer künstlichen Erdaufschüttung errichtet. Durch diesen Wall führen auch die beiden mächtigen ‚Vomitorium‘-Zugänge zu den Sitzreihen des Amphitheaters (von lateinisch vomere, ausspeien, sich erbrechen), die seinerzeit wohl den Eindruck erweckt haben, sie spuckten die hereinströmenden Zuschauermassen regelrecht aus.
Die ellipsenförmige Arena ist 50 mal 75 Meter groß und von einem etwa 20.000 Menschen fassenden Zuschauerraum umgeben. Dieser hatte drei Hauptränge mit jeweils acht Sitzreihen. Die Gesamtausmaße sind 120 mal 145 Meter, womit sich das Amphitheater größenmäßig an zehnter Stelle aller römischen Amphitheater einreiht.

Unter dem Arenaboden befindet sich ein kreuzförmig angelegter Keller, der durch eine in Teilen bis heute erhaltene Hebevorrichtung mit der Arena verbunden war und später ‚Kaskeller‘ genannt wurde (die Herkunft dieses Worts ist nicht sicher geklärt, vgl. volksfreund.de).
Als am Ende des zweiten Jahrhunderts die römische Stadtmauer erbaut wurde, integriert man das Amphitheater als zusätzlichen östlichen Zugang zur Römerstadt ‚Augusta Treverorum‘. Dabei fungierten die Eingänge im Norden und Süden des Ovals als Ein- und Ausgang. Der nördliche Eingang befand sich in der Stadt und der südliche Eingang außerhalb.
Mangels Verkehrsspuren (also z.B. eingetieften Fahrrinnen von Wagen an den Schwellen) verbietet es sich allerdings, das Amphitheater als zu einer Verkehrsachse gehörendes Tor zu interpretieren (Goethert 2014).

Nach dem Abzug der Römer diente das Amphitheater als Fluchtburg für die einheimische Restbevölkerung und in der weiteren Folge als Steinbruch des 1134 gegründeten Klosters Himmerod bei Großlittgen (Landkreis Bernkastel-Wittlich) sowie als Weinberg.
Heute vermittelt die vorhandene Mauer am südlichen Eingang zum Amphitheater die damalige Außenansicht, da diese an die römische Außenwand angelehnt ist. Des Weiteren waren die heutigen sichtbaren Unterbrechungen der Zuschauerränge oberhalb der Zugänge nicht gegeben, da diese Teile der Ränge erst im Mittelalter trichterförmig eingebrochen sind.

Im Trierer Amphitheater finden heute regelmäßige Schauspiel-Führungen mit dem „Gladiator Valerius“ statt, ferner seit 1997 regelmäßig das antike Arenaspektakel „Brot & Spiele“. Seit 1998 war es zudem mehrfach Aufführungsort der „Antikenfestspiele“, bei denen auf antike Stoffe zurückgehende Werke aus dem Bereich Musiktheater und Schauspiel aufgeführt werden. Weitere Veranstaltungen wie Musicals, Volkstheater und (Rock-)Konzerte finden regelmäßig im Oval des Römerbaus statt.

Das Trierer Amphitheater ist seit 1986 Teil des UNESCO-Welterbes „Römische Baudenkmäler, Dom und Liebfrauenkirche in Trier“.

(Christoph Jürgens, Universität Koblenz-Landau, 2014)

Internet
www.volksfreund.de: „Auf den Spuren des Kaskellers“ (Trierischer Volksfreund vom 06.12.2013, abgerufen 27.06.2014)
zentrum-der-antike.de: Das Amphitheater (abgerufen 25.08.2017)

Literatur

Burgen, Schlösser, Altertümer Rheinland-Pfalz; Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz / Landesmedienzentrum Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2003)
Römerbauten in Trier, Porta Nigra, Amphitheater, Barbarathermen, Thermen am Viehmarkt, Kaiserthermen. (Führungsheft 20.) S. 59ff, Koblenz / Mainz.
Burgen, Schlösser, Altertümer Rheinland-Pfalz; Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz / Landesmedienzentrum Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (1978)
Trier, Amphitheater. (Führungsheft, 9.) S. 5ff, Mainz.
Dahm, Lambert (1991)
Trier, Stadt und Leben in römischer Zeit. S. 32ff, Trier.
Goethert, Klaus-Peter (2014)
Der Südeingang des Trierer Amphitheaters. In: Funde und Ausgrabungen im Bezirk Trier, 46/2014, S. 68-80. Trier.

Amphitheater (UNESCO Weltkulturerbe Trier)

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Olewiger Straße
Ort
54296 Trier - Olewig
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Karten, Auswertung historischer Fotos, Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung, Fernerkundung
Historischer Zeitraum
Beginn 90 bis 110

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„Amphitheater (UNESCO Weltkulturerbe Trier)”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-94138-20140612-11 (Abgerufen: 20. April 2024)
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