Ruhrort: überregional bedeutsame historische Schiffer-, Zoll- und Hafenstadt (Mauer von 1437, Stadtrechte 1473) mit 1. bis 3. Stadterweiterung (VDL 2010); Kastell Ruhrort, Endpunkt der preußischen Ruhrkohlenschifffahrt 1780–1890: evangelische Kirche (1842), Amtsgericht, Post, Friedhof, historische Bebauung des 18./19. Jahrhunderts, Werfthafen, Bunkerhafen; Nord- und Südhafen
(1863–68) am Vinckekanal; weitere Häfen (1903–08) am Hafenkanal. Oberbürgermeister-Lehr-Brücke nach Duisburg über Ruhr und Kanäle.
Linksrheinisch Homberg, mit Ruhrort durch ein Eisenbahn-Trajekt (1856–1885) mit Eisenbahnhäfen und Homberger Hebeturm von 1856 (hydraulischer Aufzug von der Fähre zu den Bahngleisen) sowie der Straßenbrücke von 1951–54 (Friedrich-Ebert-Brücke) mit hohen Auffahrtsrampen und Brückentürmen der Vorgängerbrücke von 1907 auf Ruhrorter Seite verbunden: Rheinpromenade, Endbahnhof der Strecke von Mönchengladbach (1846); Rheinpreußenhafen.
Mittelmeiderich: Stadtpark (1910–13/1924–25/ab 1948) und Kleingärten; evangelische Kirche, Friedhof; Siedlungen; Bahntrasse von Ruhrort nach Styrum (ab 1867). Siedlung Ratingsee in Obermeiderich: bedeutende städtische Anlage des funktionalistischen Neuen Bauens von 1927/28.
Eisenbahnbrückensystem bei Duissern (1879/1911) im Kontrast zur bäuerlich geprägten Auenlandschaft mit Leinpfad; Styrumer Brücke der ehemaligen Bahnstrecke von Mülheim-Styrum nach Mülheim-Broich – Kettwig (Untere Ruhrtalbahn, 1876/1909).
Rhein-Herne-Kanal und untere Ruhr als Schifffahrtsstraße (1906–1926): Kanalschleuse und Ruhrschleuse bei Ruhrort; Walzenwehr II von 1919 bei Styrum; Schleuse Raffelberg von 1927 und Wasserkraftwerk Raffelberg von 1922–25, Nordhafen in Speldorf.
Styrum, 1442–1806 reichsunmittelbare Herrschaft: Schloss mit zur Villa (F. Thyssen) umgebautem Herrenhaus des 17.–20. Jahrhunderts, Schlosskapelle und Parkanlage; Wasserturm des Thyssenwerks von 1888–92 in Backstein mit Hängebodenbehälter, seit 1992 „Aquarius“-Wassermuseum.
Speldorf: am Hang Solbad Raffelberg von 1909/11 mit Badehaus, Kurhaus mit Wandelhallen, Kursaal und Kinderheilanstalt sowie architektonischem Park; im Norden Terrassenanlage mit Spiegelweiher, im Süden Volkspark mit z.T. altem Baumbestand. Pferderennbahn von 1910.
Friedrich-Wilhelms-Hütte (Standortgründung 1811): baulich und funktional persistenter Standort mit hohem Zeugniswert für die frühe Industrialisierung des Ruhrgebietes.
Mülheim: Altstadt beidseits der Ruhr mit Gebäuden vom Mittelalter bis zum Klassizismus; gut erhaltene Stadtviertel mit typischen Bebauungen des 19. Jahrhunderts bis in die 1920er Jahre, Rathaus (1911), Stadtbad und Stadtmuseum (1910); Altstadtfriedhof; Dimbeckanlage mit Freilichtbühne.
Westlich der Ruhr Bereich um Schloss Broich (9. Jahrhundert/um 1200/14. Jahrhundert/1644–48/1967–74 rekonstruierende Wiederherstellung) mit Parkanlagen; Silhouetten der Altstadt und von Schloss Broich über die Ruhr.
Viadukt der Bahnlinie Osterath – Dortmund Süd der Rheinischen Eisenbahn-Gesellschaft von 1866. Bahnbetriebswerke Mülheim-Speldorf von 1866, heute Straßenbahndepot, und Mülheim-Styrum mit erhaltenem Ringlokschuppen.
Kulturlandschaftliches und denkmalpflegerisches Ziel im Rahmen der Regionalplanung ist eine erhaltende Kulturlandschaftsentwicklung, insbesondere
- Bewahren und Sichern von Strukturen und tradierten Nutzungen, von Ansichten und Sichträumen von historischen Bereichen
- Bewahren und Sichern von Elementen, Strukturen, Nutzungen sowie Ansichten und Sichträumen von historischen Objekten
- Bewahren des Kulturlandschaftsgefüges
- Wahren als landschaftliche Dominante
- Sichern linearer Strukturen
Aus: Landschaftsverband Rheinland / Landschaftsverband Westfalen-Lippe, Fachbeitrag Kulturlandschaft zum Regionalplan Ruhr, 2014
Internet
Fachbeitrag Kulturlandschaft zum Regionalplan Ruhr (Abgerufen: 04.04.2016)