Die Sindorfer Mühle wurde 1483 erstmals urkundlich erwähnt. Im 15. Jahrhundert kamen das Dorf Sindorf wie auch die Mühle als Lehen der Herzöge von Jülich an die Herrn von Hemmersbach (vgl. dort). 1682 verpachtete Philip Heinrich von Vercken als Herr von Hemmersbach die Mühlen an Wilhelmen Keyser und seine Frau Eva. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts war die Familie Bentinck Eigentümer von Hemmersbach und damit auch der Mühle. 1751 kam Hemmersbach an die Grafen Berghe von Trips. 1766 war Peter Braun Pächter der Sindorfer Mühle. 1792 wurde das heutige Mühlengebäude errichtet. Über die Geschichte der Mühle im 19. Jahrhundert liegen nur wenige Informationen vor. So war 1837 Mathias Braun Pächter der Sindorfer Mühle. Noch bis 1911 war mit Karl Braun ein Träger dieses Familiennamens Pächter der Mühle. Mittlerweile ist die Sindorfer Mühle nicht mehr Pachtobjekt, sondern wurde von der heute dort ansässigen Familie erworben.
Bei der Sindorfer Mühle handelt es sich um eine Wassermühle. Sie gehört zu einer Vierseithofanlage mit Stallungen und Scheune, die nach Nordwesten abschließt. Das unterschlächtige Wasserrad ist aus Eisen und weist einen Durchmesser von etwa fünf Metern und eine Breite von 125 Zentimetern auf. Das Wasserrad befindet sich auf der vom Hof abgewandten Seite des Gebäudes. Es handelt sich dabei um einen Neubau, da das ursprüngliche Rad bei einem Brand 1791 zerstört wurde. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde es erneut renoviert. Die Schaufeln des Wasserrads wurden zwischen 1983 und 1985 erneuert. Zum Wasserrad gehört eine eiserne Wehranlage mit zwei Schütztafeln. Im rechten Winkel zum Wasserradwehr befindet sich das eigentliche Erftwehr, das in eine lange Mauer eingebunden ist. Gebäude, Wasserrad und Wehranlage befinden sich in einem sehr guten Zustand. Der Antrieb ist restauriert und voll funktionstüchtig. Es sind insgesamt drei Mahlgänge (ein Schrotmahlgang, zwei Getreidemahlgänge) erhalten. Ein Steinbackofen im Mühlengebäude ist noch betriebsfähig. Das Wohnhaus und die Wirtschaftsgebäude wurden in der heutigen Form in den Jahren 1874 bis 1911 errichtet.
Das Kronradgetriebe, auch „stehendes Zeug“ genannt, ist das Herzstück der Mühle. Alle Wellen dieses Antriebs sind stehend angeordnet. Dort, wo die Kraftübertragung auf liegende Transmissionen umgeleitet wird, befinden sich sogenannte Winkel-Getriebe, bestehend aus gusseisernen Teller- und Kegelrädern mit einer Geradeverzahnung. Die Tellerräder haben Kämme (Zähne) aus Buchenholz zur geräuscharmen Kraftübertragung. Die Kämme der Zahnradpaare weisen einen 45° Winkel auf und greifen ineinander.
Eine Besonderheit ist die Antriebsmöglichkeit von landwirtschaftlichem Gerät (z.B. Strohhäcksler) außerhalb des Mühlengebäudes. Die Mühle ist an der Erft gelegen. Im Oberlauf vor dem Gerinne befindet sich das Stauschütz, über das auch die notwendige Wassermenge für den Betrieb der Mühle gesteuert wird. Es gibt keinen ausgesprochenen Mühlengraben und keinen Teich.
Die gesamte Hofanlage sowie das Mühlengebäude selbst stehen unter Denkmalschutz und befinden sich im Besitz der Familie Faßbender. Eine Besichtigung in Gruppen ist nach telefonischer Vereinbarung möglich.
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