Im Jahr 1100 war Zaisersweiher bereits ein vollwertig ausgebautes Dorf mit einer Pfarrkirche. Das Kloster Maulbronn erhielt vom Klostergründer Bischof Johann von Speyer den Ort Zaisersweiher, die Kirche sowie die Pfarrei. 1152 wird ein Konrad von Zaisersweiher als Ortsadliger erwähnt. Die Grundherrschaft und die weltlichen Rechte besaßen die Herren von Roßwag und Enzberg. 1299 erwarb das Kloster Maulbronn schließlich das ganze Dorf.
Nach dem Dreißigjährigen Krieg zählte Zaisersweiher nur noch 85 Einwohner (1649). Durch österreichische und schweizerische Einwanderer wuchs diese Zahl bis 1661 auf 159 an. Am Ende des 17. Jahrhunderts wurde der Ort in den Franzosenkriegen schwer getroffen. Nach den Kriegsjahren wurden die leerstehenden Häuser 1699 von sechs Waldenserfamilien, die zur welschen Kolonie Dürrmenz gehörten, besiedelt.
Die heutige St. Johanneskirche wurde 1769 auf dem Fundament eines alten romanischen Baus errichtet. Das Pfarrhaus stammt aus 1743; der Friedhof stammt aus ca. 1800. 1860 wurde das heutige Rathaus als Rat- und Schulhaus erbaut.
Von 1950 bis zum 31. Dezember 1974 nahm die Bevölkerung von 700 auf 1.300 zu. Dies wurde durch die Erschließung mehrerer größerer flächiger Neubaugebiete nördlich und östlich des alten Ortskern möglich. Heute ist das Dorf erheblich größer als der alte Ortskern. Die Einwohnerzahl liegt bei ca. 1.600 Einwohnern. 1975 wurde Zaisersweiher zu Maulbronn eingemeindet.
Auf der Württembergischen Flurkarte von 1835 ist Zaisersweiher als Haufendorf mit giebelständigen Häusern und Gehöften einzustufen. Der charakteristische Ortskern ist mit der St. Johanneskirche, die ganz von Straßen umgeben ist, der Kelter am westlichen Ortsausgang und den vielen Fachwerkhäusern noch gut erhalten.
(Peter Burggraaff, Universität Koblenz-Landau, 2013, 2021)
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