Ortskern von Zaisersweiher, Ortsteil von Maulbronn

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Gemeinde(n): Maulbronn
Kreis(e): Enzkreis
Bundesland: Baden-Württemberg
Koordinate WGS84 49° 00′ 18,56″ N: 8° 51′ 27,05″ O 49,00515°N: 8,85751°O
Koordinate UTM 32.489.579,35 m: 5.428.038,59 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.489.650,53 m: 5.429.771,03 m
Zaisersweiher wurde in der Karolingerzeit von einem Grundherrn der Kraichgaufamilie der „Zaisolfe“ als nach ihnen genannter Ausbauort im 9. oder 10. Jahrhunderts gegründet und befindet sich in der Nähe einer ehemaligen Römerstraße. Der Ort wurde am 6. Januar 1100 in der Stiftungsurkunde des Klosters Sinsheim erstmals als „Ceidolfeswilare“ erwähnt, als dessen Rechte und Zehnten zu diesem Zeitpunkt an das Kloster Sinsheim übergingen. Etwa 600 Jahre blieben die Verbindungen mit diesem Kloster bestehen.

Im Jahr 1100 war Zaisersweiher bereits ein vollwertig ausgebautes Dorf mit einer Pfarrkirche. Das Kloster Maulbronn erhielt vom Klostergründer Bischof Johann von Speyer den Ort Zaisersweiher, die Kirche sowie die Pfarrei. 1152 wird ein Konrad von Zaisersweiher als Ortsadliger erwähnt. Die Grundherrschaft und die weltlichen Rechte besaßen die Herren von Roßwag und Enzberg. 1299 erwarb das Kloster Maulbronn schließlich das ganze Dorf.

Nach dem Dreißigjährigen Krieg zählte Zaisersweiher nur noch 85 Einwohner (1649). Durch österreichische und schweizerische Einwanderer wuchs diese Zahl bis 1661 auf 159 an. Am Ende des 17. Jahrhunderts wurde der Ort in den Franzosenkriegen schwer getroffen. Nach den Kriegsjahren wurden die leerstehenden Häuser 1699 von sechs Waldenserfamilien, die zur welschen Kolonie Dürrmenz gehörten, besiedelt.

Die heutige St. Johanneskirche wurde 1769 auf dem Fundament eines alten romanischen Baus errichtet. Das Pfarrhaus stammt aus 1743; der Friedhof stammt aus ca. 1800. 1860 wurde das heutige Rathaus als Rat- und Schulhaus erbaut.

Von 1950 bis zum 31. Dezember 1974 nahm die Bevölkerung von 700 auf 1.300 zu. Dies wurde durch die Erschließung mehrerer größerer flächiger Neubaugebiete nördlich und östlich des alten Ortskern möglich. Heute ist das Dorf erheblich größer als der alte Ortskern. Die Einwohnerzahl liegt bei ca. 1.600 Einwohnern. 1975 wurde Zaisersweiher zu Maulbronn eingemeindet.

Auf der Württembergischen Flurkarte von 1835 ist Zaisersweiher als Haufendorf mit giebelständigen Häusern und Gehöften einzustufen. Der charakteristische Ortskern ist mit der St. Johanneskirche, die ganz von Straßen umgeben ist, der Kelter am westlichen Ortsausgang und den vielen Fachwerkhäusern noch gut erhalten.

(Peter Burggraaff, Universität Koblenz-Landau, 2013, 2021)

Internet
stadt-maulbronn/geschichte/zaisersweiher

Literatur

Ehlers, Martin; Felchle, Andreas (2000)
Zaisersweiher - ein Lesebuch zur Ortsgeschichte. Maulbronn.
Paulus, Eberhard Gottlob; Eduard Paulus / Königlich statistisch-topographisches Bureau (Hrsg.) (1974)
Beschreibung des Oberamtes Maulbronn, mit drei Tabellen, einer Karte des Oberamts, einem Situationsplan und sechs Holzschnitten (Neuausgabe der Ausgabe Stuttgart 1870). Magstadt bei Stuttgart.

Ortskern von Zaisersweiher, Ortsteil von Maulbronn

Schlagwörter
Ort
75433 Maulbronn - Zaisersweiher
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Schriften, Auswertung historischer Karten, Auswertung historischer Fotos
Historischer Zeitraum
Beginn 900 bis 1100

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„Ortskern von Zaisersweiher, Ortsteil von Maulbronn”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-77986-20131030-2 (Abgerufen: 26. April 2024)
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