Eine Mittelschule für Rheinhausen Das heutige Bezirksrathaus Rheinhausen am Körnerplatz entstand zwischen 1915 und 1918 als Schulgebäude mit angegliedertem Direktorenwohnhaus. Im Zusammenhang mit dem schnellen Anstieg der Bevölkerungszahlen, der vor allem durch den Arbeitskräftebedarf der Friedrich-Alfred-Hütte verursacht wurde, ergab sich die Notwendigkeit, eine höhere Schule zu gründen. Dies lag auch im Interesse des Hüttenwerks, dessen zukünftige Arbeiter eine gewisse Grundbildung vorweisen sollten. Die Firma Krupp war daher auch laut Satzung von 1913 zu einem Drittel an den Unterhaltskosten der Schule beteiligt. Eine Einflussnahme der Firma auf die Architektur der Schule und die Wahl des Architekten (Hans Tietmann, Düsseldorf) ist anzunehmen. Bis heute zeigt sich die Verbindung mit Krupp in der Wetterfahne auf dem Rathausturm: Sie zeigt eine nach Westen, auf den „Erbfeind“ Frankreich ausgerichtete Kanone, die unschwer mit der Kruppschen Rüstungsproduktion in Verbindung gebracht werden kann.
Umnutzung zum Rathaus 1935 wurde das Schulgebäude zum Rathaus der jungen Stadt Rheinhausen (seit 1934) umfunktioniert, nachdem in den 1920er Jahren infolge gestiegener Schülerzahlen und Platzmangel die Nutzung als Schule nach und nach eingestellt wurde. In diesem Zusammenhang wurden einige bauliche Veränderungen durchgeführt, die das Bild des heutigen Gebäudes prägen. Der ehemalige Schuleingang auf der Gebäudewestseite wurde geschlossen und ein neuer Eingang an der Ostseite (ehemaliger Schulhof) zur der sich zur Hauptstraße entwickelnden Friedrich-Ebert-Straße angelegt. Ihm wurde ein Glaspavillion vorgesetzt. Insgesamt ist die Fassade der dreiflügeligen und in Backstein gehaltenen Gesamtanlage detailreich gegliedert.
Aus kulturlandschaftlicher Sicht ist die Lage der Schule interessant. Zur Zeit des Baus lag die Schule in der Gemarkung Schwarzenberg auf freiem Feld, südwestlich der Kolonie Margarethenhof. Sie bildet damit den Entwicklungskern für ein funktionales Stadtzentrum, das nachfolgend um Sportplatz, städtische Festhalle und Schulneubau ergänzt wurde. Die für einen Schulbau ungewöhnlich aufwändige Architektur und Ausgestaltung zeigen, dass in der Zeit des Ersten Weltkriegs die spätere Stadt Rheinhausen durch die Wirtschaftskraft des Kruppschen Hüttenwerk besonders prosperierte.
Hinweis Das Objekt „Bezirksrathaus Rheinhausen“ ist assoziiert mit dem historischen Kulturlandschaftsbereich Rheinhausen (Kulturlandschaftsbereich Regionalplan Ruhr 071).
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