Gefallenendenkmal „Christ König“ in Bachem

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Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Gemeinde(n): Frechen
Kreis(e): Rhein-Erft-Kreis
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 53′ 55,65″ N: 6° 49′ 1,14″ O 50,89879°N: 6,81698°O
Koordinate UTM 32.346.493,19 m: 5.640.840,06 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.557.518,23 m: 5.640.705,50 m
  • Das Gefallenendenkmal in der Hubert-Prott-Straße in Frechen-Bachem (2013).

    Das Gefallenendenkmal in der Hubert-Prott-Straße in Frechen-Bachem (2013).

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  • Gedenktafel am Fuß des Gefallenendenkmals in Bachem (2013)

    Gedenktafel am Fuß des Gefallenendenkmals in Bachem (2013)

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  • Die linke Seite des Gefallenendenkmals in Bachem mit Inschriften (2013).

    Die linke Seite des Gefallenendenkmals in Bachem mit Inschriften (2013).

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  • Die rechte Seite des Gefallenendenkmals in Bachem mit Inschriften (2013).

    Die rechte Seite des Gefallenendenkmals in Bachem mit Inschriften (2013).

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  • Gefallenendenkmal in der Hubert-Prott-Straße in Bachem (2013)

    Gefallenendenkmal in der Hubert-Prott-Straße in Bachem (2013)

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An der Einmündung der Fürstenbergstraße in die Hubert-Prott-Straße (Kreisstraße K 25) in Bachem befindet sich ein Gedenk- und Mahnmal für die Gefallenen der beiden Weltkriege von 1914-18 und von 1939-1945.
Die insgesamt sieben Meter hohe Statue entstand im Auftrag der Stadt Frechen und zählt zu den Werken, die der Ooms'schen Keramik in Frechen zugeordnet werden.
Die Ooms'sche Keramik wurde in den 1920er bis 1930er Jahren in einer speziell dafür eingerichteten Abteilung des Werks „Kalscheuer“ hergestellt. Die Bezeichnung geht auf den damaligen Leiter der Fabrik Toni Ooms zurück. Er wollte die Kunst einem breiteren Publikum zugänglich machen. Deshalb präsentierte man keramische Plastiken und Baukeramik im öffentlichen Raum und stellte Feinkeramik in Serien her, sodass die Preise auch für die Durchschnittsbevölkerung erschwinglich waren. In den Ooms-Werkstätten wurden in Zusammenarbeit mit Kölner Künstlern wie Franz Albermann (1877-1959), Peter Berens (geboren 1907), Wilhelm Meller (1887-1974), Jacob Joseph Pabst (1879-1950) und Toni Stockheim (1890-1969) viele verschiedene, zum Teil sehr aufwendige Formen hergestellt.

Das Kriegerdenkmal in Bachem wurde 1930 nach einem Entwurf des Architekten Julius Gatzen gemeinsam mit dem Bildhauer Franz Albermann, welcher die Christusfigur entworfen hat, geschaffen. Das Denkmal besitzt die Form einer rechteckigen Säule, die vollständig mit dunkelbraun glasierten Keramikplatten verkleidet wurde. Die Darstellung zweier männlicher Akte und der darüber thronenden Christusfigur symbolisieren Tod, Auferstehung und Erlösung.

Die Auseinandersetzung mit der Trauer findet nicht nur durch die Motivwahl, sondern auch im Aufbau der Plastik statt. Die Christusfigur ist in strenger Frontalansicht als krönender Abschluss der Komposition gezeigt. Durch die Symmetrie in der Hand- und Fußhaltung erscheint sie starr und unbeweglich im Gegensatz zu den Darstellungen der sterbenden Krieger, deren Körperhaltungen an Michelangelos „Sklaven“-Skulpturen angelehnt sind. Die Dynamik der gesamten Darstellung strömt auf die Christusfigur zu und hört in ihr auf.

Das Ehrenmal unterscheidet sich stark von anderen zeitgenössischen Gefallenen-Denkmälern, die unter Einfluss von politischen Ideologien die Krieger in Kampfausrüstung und der Bereitschaft, für das Vaterland zu sterben, zeigen. Das Mahnmal in Bachen thematisiert dagegen das Seelenheil und das Finden des letzten Friedens in Gott. Auf Attribute, die im Zusammenhang mit Kampf und Gewalt stehen, wird bis auf das abgebrochene Schwert in der Hand des unteren Kriegers vollkommen verzichtet.

An beiden Seiten der Säule sind die Namen von im Krieg gefallenen Personen aus Bachem verewigt. Eine massive Gedenkplatte (Bronzeguss) wurde 1990 im Boden vor der Säule eingelassen (Heeg 1992, S. 194). Sie trägt die Inschrift „Den Opfern des II. Weltkrieges 1939-1945 zum ehrenden Gedenken“, gefolgt von weiteren Namen von Gefallenen.

Das Denkmal steht innerhalb des Grünzuges, eingegliedert in spätere Wohnhaussiedlungen, auf einem weiträumigen Bruchsteinplateau, ringförmig umgeben von einem Umgang geschnittener Linden. Ausgedehnte Rasenflächen leiten zur Bebauung über“ (Kohlmann in Gatzen & Klein 1931). Einer zeitgenössischen Berichterstattung ist folgendes Zitat entnommen: „Dieses wohlgelungene Denkmal findet weit über die Grenze der Gemeinde Frechen Anerkennung, der u.a. auch der Reichskunstwart Dr. Redslob, Berlin, in treffenden Worten Ausdruck gegeben hat. Es wäre zu wünschen, daß man auch an anderen Orten diese oder andere Ehrungen durch ähnliche künstlerisch und materialgerecht empfundene Gestaltung würdigen sollte. Gerade für künstlerische Einzelleistungen ist das keramische Material wie geschaffen, weil sich in ihm wuchtige Einfachheit mit bodenständiger Stärke paart und es selbst den höchsten künstlerischen Anforderungen zu entsprechen vermag“ (Keramische Rundschau, 1930; in Gatzen & Klein 1931).

Heutiger Zustand und kulturhistorische Bedeutung
Noch heute zeigt sich das Denkmal in der oben beschriebenen Gestaltung. Es steht an zentraler Stelle in Bachem neben weiteren kunst- und kulturhistorisch bedeutsamen Skultpuren. Es ist bedeutsam aus künstlerischer, handwerklich-technischer Sicht, sowie aus (orts- und kunst-)geschichtlichen und volkskundlichen Gründen.

Hinweis
Das Objekt „Gefallenendenkmal “Christ König„ in Bachem“ ist ein eingetragenes Baudenkmal (LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland, Datenbank-Nr. 9016 / Denkmalliste Stadt Frechen, laufende Nr. A 58)

(LVR-Redaktion KuLaDig, 2013 mit Ergänzungen vom Keramion Frechen und Nicole Schmitz, LVR-Abteilung Kulturlandschaftspflege, 2023)

Internet
de.wikipedia.org: Bachem (Abgerufen am 08.09.2013)
keraion.de: Krieger-Ehrenmal, Ooms’sche Keramik (1930), Hubert-Prott-Straße, Frechen-Bachem; Keramikweg Frechen Station 4 (abgerufen am 15.12.2023)

Literatur

Gatzen, Julius (1931)
Vier Jahre Hochbauamt Frechen. (Kommunale Bauaufgaben 8.) o. O.
Heeg, Egon / Förderverein des Keramikmuseums der Stadt Frechen e.V. (Hrsg.) (1992)
Die Köln-Frechener Keramik des Toni Ooms 1919-1934. Köln.

Gefallenendenkmal „Christ König“ in Bachem

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Hubert-Prott-Straße
Ort
50226 Frechen
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Geländebegehung/-kartierung, Literaturauswertung
Historischer Zeitraum
Beginn 1945 bis 1959

Empfohlene Zitierweise

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Empfohlene Zitierweise
„Gefallenendenkmal „Christ König“ in Bachem”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-73430-20130904-4 (Abgerufen: 18. April 2024)
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