Die Erben eines Landwirts namens Trimborn verkauften 1888 an die damalige Stadt Kalk eine großzügige Landfläche westlich der Rolshover Straße; diese Fläche ist deutlich zu erkennen auf den historischen Karten der Topographischen Aufnahme der Rheinlande (Tranchot / von Müffling (1801-1828, vgl. die entsprechende Kartenansicht). Das Postgebäude an der Trimbornstraße wurde 1889/1890 als „Kaiserliches Postamt“ erbaut, es lag damit unmittelbar an der Kalker Hauptstraße. Ursprünglich war der freistehende Bau im neugotischen Stil reichlich verziert mit Ornamenten in rotem Klinker, Giebeln und Türmchen. Das zweigeschossige Gebäude mit einem ausgebauten Dachgeschoss verfügte über einen vorgelagerten, gärtnerisch gestalteten Vorplatz aus gelbem Backstein. Im Jahr 1900 wurde eine Fernsprech-Vermittlungsstelle eingerichet, woraufhin1908 ein Erweiterungsbau entstand.1908 gab es eine Anbauerweiterung, um das Jahr 1900 wurde eine Telegraphenstation auf dem Dach errichtet.
1910 wurde schließlich der Postvorplatz gepflastert und ein 6,50 Meter hoher Schmuckbrunnen errichtet, der die Personifikation der Industrie mittels einer männlichen Bronzefigur thematisiert. In der Bevölkerung fand die Figur schnell den Spitznamen „Dä fuule Arbeider“ (kölsch für: „Der faule Arbeiter“) (Geschichtswerkstatt Kalk, 2004). Die Figur auf dem Brunnen verschwand im Ersten Weltkrieg und konnte bis heute nicht aufgefunden werden. Andere Quellen berichten, sie sei eingeschmolzen worden. Nach dem Krieg wurde der Sockel des Brunnens abgetragen.
1926/1927 erfolgte ein Umbau des Postgebäudes im expressionistischen Stil durch die Beseitigung der ornamentalen und plastischen Formen. Der Bau wurde dabei um ein Geschoss erweitert. Nach dem Zweiten Weltkrieg mit Teilzerstörung kam es zu einem Wiederaufbau im Jahr 1950 in vereinfachter Baukörperform, gekennzeichnet durch einen kompletten Ausbau des zweiten Obergeschosses bei vereinheitlichter Traufe und flach geneigtem ausgebauten Walmdach.
Heute entspricht das Gebäude in architektonischer Hinsicht dem Zustand des Gebäudes von 1950, ist allerdings frisch verputzt und angestrichen. Das Gebäude beherbergt heute unter anderen eine Filiale der Deutschen Post, eine Wäscherei und mietbare Büroräume (Stand Juni 2013).
Vor der Kalker Post befindet sich der Postplatz. Häufig wird der Name „Kalk Post“, den auch die angrenzende U-Bahnstation trägt, als Synonym für die ganze Umgebung verwendet. Da hier die städtebauliche Platzsituation in Kalk zu finden ist, spielt sich hier auch ein Großteil des Lebens ab. Sowohl das Einkaufszentrum Köln Arcaden, die belebte Kalker Hauptstraße, als auch ÖPNV treffen sich hier und stellen damit die Post gewissermaßen in den Mittelpunkt des Kalker Lebens.
(Pascal Dornes, Geographisches Institut der Universität zu Köln, 2013 / Ergänzungen von Leon Chrysostomides, Louisa Schwartz, Theresa Steidl, Geographisches Institut der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, 2022)
Literatur
Geschichtswerkstatt Kalk (Hrsg.) (2004)
Kultur- und Industriepfad Kalk. Köln.
Meynen, Henriette (1990)
Köln: Kalk und Humboldt-Gremberg, mit Beiträgen von Sabine Czymmek. (Stadtspuren - Denkmäler in Köln, Band 7.) S. 509-512, Köln.
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