Für die Bergarbeiter und ihre Familien der Zeche Wehofen wurde direkt östlich der Schachtanlage eine kompakte Zechensiedlung (877 Wohnungen, 1,5 - 2-geschossige Häuser) aus Backsteinbauten erbaut. Die Häuser sind platzsparend in Blockrandbebauung zusammengestellt, mit niedriegen Zwischentrakten (ehemalige Ställe) als Verbindung. Bedingt durch die damals noch isolierte Lage entstand eine städtebaulich und funktional eigenständige Großsiedlung (mit Schule, Konsumanstalt, Kirche etc.), die stadtteilbildend wurden.
Die zeitgleiche Anlage von Zeche und Siedlung ist als mustergültiger Vorgang anzusehen und als eine an die kulturlandschaftliche Situation angepasste Notwendigkeit. Die Symbiose zwischen Siedlung und Zeche ist noch sehr gut ablesbar.
Der streng geometrische, spätklassizistische Siedlungsgrundriss weist ausgeprägte Platzgestaltungen und -folgen auf. Er widerspricht dem in gartenstadtähnlichen Siedlungen verwendeten, durch geschwungenen Straßenverlauf geprägten Grundriss und ist typisch für das Thyssensche Baubüro, bei dem Zweckmäßigkeit und Kostenersparnis im Vordergrund standen. Die Strenge wird jedoch durch Alleen, Vorgärten und architektonische Details (zum Beispiel unterschiedliche Dachformen, Eingangsbereiche) entschärft, so dass insgesamt doch ein malerischer Gesamteindruck entsteht. Die Beamtenhäuser stehen gesondert (Hermann / Hermann 2003, Gelhar 2005). Der Renovierungszustand in der unter Denkmalschutz stehenden Siedlung ist unterschiedlich (2012), etliche Gebäude weisen Leerstand auf.
Als idealtypisch für die kulturlandschaftliche Situation im Umfeld einer ehemals isoliert liegenden Zeche ist die Vergesellschaftung der Elemente Siedlung, Kleingartenanlage, Zeche und Halde anzusehen.
(Martina Gelhar, Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz e.V., 2013)
Industrietourismus am südlichen Niederrhein. Analyse von Grundlagen, Angebotsstrukturen und Entwicklungspotentialen unter Berücksichtigung räumlich-historischer Aspekte. S. 349, Bergisch Gladbach.
Hermann, Gertrude; Hermann, Wilhelm (2003)
Die alten Zechen an der Ruhr. S. 196f, Königstein im Taunus (5. völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage).
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