Relikte der Zeche Wehofen 1/2, Wehofen

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Duisburg
Kreis(e): Duisburg
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 51° 31′ 48,16″ N: 6° 45′ 39,98″ O 51,53004°N: 6,76111°O
Koordinate UTM 32.344.703,39 m: 5.711.146,67 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.552.859,61 m: 5.710.890,15 m
  • Eingang zur ehemaligen Zeche Wehofen 1/2, Duisburg-Wehofen (2012)

    Eingang zur ehemaligen Zeche Wehofen 1/2, Duisburg-Wehofen (2012)

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  • Stumpf des Fördergerüstes der Zeche Wehofen 1/2, Duisburg-Wehofen (2012)

    Stumpf des Fördergerüstes der Zeche Wehofen 1/2, Duisburg-Wehofen (2012)

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  • Gebäude der alten Schmiede der Zeche Wehofen 1/2, Duisburg-Wehofen (2012)

    Gebäude der alten Schmiede der Zeche Wehofen 1/2, Duisburg-Wehofen (2012)

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Historie
Die Zeche Wehofen im Norden Duisburgs entstand durch Aufteilung des Felderbesitzes der Gewerkschaft Deutscher Kaiser 1903 (Thyssen-Konzern). In Wehofen wurde daraus die Gewerkschaft Rhein I gegründet, die der Zeche auch bis 1926 den Namen gab. Die Umbenennung in Zeche Wehofen erfolgte 1928. Das Abteufen begann 1909; Schacht 1 erreichte 1911, Schacht II 1912 das Steinkohlengebirge (in 351 Metern beziehungsweise 347 Metern Teufe). Förderbeginn war das Jahr 1913. Die höchste Förderung wurde im Jahr 1924 erbracht, die Belegschaft betrug 3.263 Beschäftigte (Hermann/Hermann 2003, S. 196).

Die in der Doppelschachtanlage geförderte Gas- und Anthrazitkohle kam nur zum Teil in den Thyssenschen Hochöfen in Hamborn zum Einsatz, da die Kohlequalität ungenügend war. Diese Qualitätsmängel sowie Rationalisierungsmaßnahmen innerhalb der 1926 gegründeten „Vereinigten Stahlwerke“ während der Weltwirtschaftskrise erklären die 1928 erfolgte Baufeldzuteilung an Schacht Friedrich Thyssen 2/5. Es folgte die Fördereinstellung auf Wehofen. Die Tagesanlagen wurden in den 1930er Jahren weitestgehend abgerissen. Die Schächte wurden noch bis in die 1990er Jahre zur Grubenbewetterung genutzt.

Heutiger Zustand
Durch den offenen Durchgang in der Zechenmauer gelangt man auf das ehemalige Betriebsgelände. Der Weg wird von einer alten Allee gesäumt, durch die die ehemalige Sichtachse nachvollziehbar ist. Im rechten Winkel zweigt nach einigen Zehnermetern nach Süden eine weitere Allee ab. Vorhanden sind noch die Alte Schmiede, die wie die Freifläche von einem Gewerbebetrieb genutzt wird, sowie der untere Gerüstteil eines der Schächte.

Kulturhistorische Bedeutung
Wehofen ist ein nahezu idealtypisches Beispiel für die Erschließung unbesiedelten Raumes durch den Bergbau zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Auf der topographischen Karte von 1936 bietet Wehofen ein Abbild der damals typischen kulturlandschaftlichen Situation im Steinkohlenbergbau der Emscherzone: Weit vor anderen Siedlungs- und Industrieflächen lag diese funktionale Einheit aus Zechengelände, Halde, Zechenbahnhof mit Gleisanschluss und Zechensiedlung in der offenen, bäuerlichen Kulturlandschaft.
Die standortprägende Allee, die Zechenmauer, der Schachtdeckel. die Alte Schmiede und die Halden sind heute die letzten stummen Zeugen der Zeche Wehofen, die während ihrer Betriebsphase eine hohe wirtschaftliche und siedlungsstrukturelle Bedeutung für Wehofen hatte. Sie haben dadurch einen hohen historischen Zeugniswert und eine hohe Bedeutung für die Ablesbarkeit der bergbaulichen Vergangenheit des Standorts. Der historisch bedingte, enge funktionsräumliche Zusammenhang zwischen der Zeche und der zugehörigen denkmalgeschützten Siedlung Wehofen ist nur durch diese Relikte und den bestehenden Raumzusammenhang noch gut ablesbar. Bei zukünftigen Neunutzungen des ehemaligen Betriebsgeländes sollten daher die wenigen verbliebenen baulichen Zeugen des Bergbaus und die noch vorhandenen, historischen Linienstrukturen (Wege) im Bereich der Alleen erhalten bleiben.

(Martina Gelhar, Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz e.V., 2013; Martina Gelhar, LVR-Fachbereich Regionale Kulturarbeit, Abteilung Kulturlandschaftspflege, 2017)

Literatur

Hermann, Gertrude; Hermann, Wilhelm (2003)
Die alten Zechen an der Ruhr. 196, Königstein im Taunus (5. völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage).

Relikte der Zeche Wehofen 1/2, Wehofen

Schlagwörter
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Karten, Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung
Historischer Zeitraum
Beginn 1909 bis 1913, Ende 1930 bis 1938

Empfohlene Zitierweise

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Martina Gelhar, 2017: „Relikte der Zeche Wehofen 1/2, Wehofen”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-60374-20130206-2 (Abgerufen: 7. Dezember 2024)
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