Im Umfeld der Zeche Rheinpreußen I/II ist noch heute der typische Verlauf der Siedlungsentwicklung nach einer Zechengründung in dünn besiedeltem Gebiet einschließlich der ruhrgebietstypischen Flächensanierungspraxis der 1960er/70er Jahre nachvollziehbar.
Schon kurz nach Förderbeginn entwickelte sich die Zeche Rheinpreußen zur größten am Linken Niederrhein. Die Belegschaftsstärke stieg kontinuierlich, so dass Franz Haniel zwischen den Schächten I/II und III eine Zechensiedlung im englischen Stil anlegen ließ. Die Abkehr vom monotonen Grund- und Aufriss der älteren Kolonien sowie der stellenweise Einfluss der Gartenstadtidee ist deutlich erkennbar. Zwar sind die Häuser noch entlang vorwiegend gerader Straßen gereiht, jedoch lockern bereits geschwungene Linienführungen, Baumbepflanzungen und die Anordnung der Häuser zu Gruppen die Strenge. Alle Häuser verfügten über Nutzgarten und Stall für die Kleinviehhaltung. Ein werkseigener Konsum sicherte die Grundversorgung.
Teilabriss Durch Teilabriss wird die Siedlung Rhenpreußen Ende der 1960er Jahre in ihrem Gesamtcharakter zerstört. Noch erheben sich in ihrer geographischen Mitte bis zu 22-geschossige Hochhäuser des Wohnparks Hochheide (Siedlung Johannenhof). Durch den Verkauf der Siedlung 1967 an einen privaten Unternehmer wurde sie zum Spekulationsobjekt und der nicht mehr zeitgemäße Ausstattungsstandard der Häuser begünstigte eine Totalsanierung. Der Abriss blieb jedoch unvollendet, da durch die Eingemeindung Hombergs nach Duisburg (1975) der grundlegende Flächennutzungsplan hinfällig wurde. Etwa zeitgleich meldete der Sanierungsträger Konkurs an. Die zwischenzeitliche Eintragung der Siedlung als Baudenkmal unterstützte den Protest der Bewohner, so dass die Siedlung 1985 in die Trägerschaft der „Wohnungsgenossenschaft Rheinpreußensiedlung eG“ überführt werden konnte. Diese verwaltet die Siedlung in Erbpacht von der Stadt Duisburg.
(Martina Gelhar, Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz e.V., 2013)
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