Der Anfang
Die Lage
Rückschläge und Höhepunkte
Einmaliges
Ausstattung und Vereine
Quellen, Internet, Literatur
Der Anfang
Im Jahr 1966 wurde beschlossen, den vormaligen Jahn-Sportplatz zum Sportpark Nord auszubauen, um die dem Bund für den Ausbau des Parlaments- und Regierungsviertels zur Bebauung überlassenen Sportanlagen in der Gronau zu ersetzen. Ein Teil des Geländes wurde seinerzeit als Mülldeponie genutzt. Vom Bund gab es Geld für den Verkauf des Gronau-Geländes, das den Sportpark Nord als Ersatzgelände finanzieren sollte. Nachdem zunächst mit 15 Millionen Deutsche Mark gerechnet worden ist, beliefen sich die endgültigen Kosten nach über drei Jahren Bauzeit bei der Fertigstellung im September 1970 bereits auf 22 Millionen DM. Geplant wurde die Sportanlage durch die Architekten van Dorps und Darius auf einer Fläche von 160.000 Quadratmetern.
Unterstützt wurde der Bau des Sportparks Nord unter Anderem vom Institut für Sportstättenbau in Köln-Müngersdorf.
Die Lage
Östlich des Parks befindet sich die Mondorfer Straße, nördlich grenzt die Landschaft der Rheindorfer Aue an den Sportpark Nord. Im Westen ist es die Kölnstraße. Außerdem entstand eine Brücke, die den Nordteil, wo sich eher die der Erholung und dem Schul- beziehungsweise Vereinssport gewidmeten Bereiche befinden, mit dem Südteil verbinden sollte. Im Südteil war der Stadionbereich, in dem Hochleistungssport angeboten werden sollte.
Durch den Sportpark wurde Bonn zur Fechthochburg, der Bau von Sporthallen schaffte optimale Voraussetzungen. Die Fechthalle des Olympischen Fechtclubs Bonn (OFC Bonn) wurde 1979 erbaut. Damals waren die deutschen Spitzenfechter meist Studenten und so wählten viele Bonn als ihre neue Heimat. Bonn als Universitätsstadt und die Nähe zur Sporthochschule Köln waren dabei die wichtigsten Anreizpunkte. Der Deutsche Fechter-Bund e.V. als nationaler Dachverband für den Fechtsport in Deutschland hat seitdem hier seinen Hauptsitz.
Rückschläge und Höhepunkte
Schon 1976 mussten die dreckigen und kaputten Tribünensitze ausgetauscht werden. Bitter war zudem, dass die hochgelobte Tartanbahn kurz nach Ende der Garantiezeit erhebliche Schäden aufwies. Die 1,15 Millionen DM teure Bahn konnte der starken Belastung nicht standhalten. Folgen waren unter Anderem die Abnutzung der Markierungen. Erhöhte Arsenwerte sorgten noch einmal für negative Schlagzeilen. Diese im Feinstaub enthaltenen Stoffe richten zwar keine akute Gefahr an, können aber eine Langzeitbedrohung darstellen. Als Reaktion wurde eine Beregnungsanlage installiert, die den Feinstaubanteil verringern sollte.
Immerhin hatte der Sportpark durch zahlreiche Leichtathletik-Veranstaltungen einen guten Ruf. Höhepunkt des Parks ist das erste Hallenbad, das in der Sporthistorie unter einer Sporthalle gebaut worden ist. Inzwischen gibt es zahlreiche ähnliche Konstruktionen, da sich dieser Stil im Sportpark bewährt hat.
Der sportliche Höhepunkt liegt schon etwas länger zurück. 1973 erzielte Burglinde Pollack (DDR) beim Europapokalfinale im Bonner Sportpark einen Weltrekord im Fünfkampf der Frauen.
Einen weiteren sporthistorischen Aspekt gab es kurz vor der Jahrtausendwende: Durch Eigeninitiative des Bogenschiessvereins wurde hier die erste behindertengerechte Bogenschießanlage in Deutschland errichtet.
Einmaliges
Einmaliges passierte an einem Juli-Wochenende 1983 in der Sportstätte: Ein Fußballer stürmte in Richtung Tor und wurde sprichwörtlich „vom Erdboden verschluckt“. Die plötzlich aufreißende Erde – eine Folge des Bergschadens durch die ehemalige Mülldeponie – begrub ihn bis zum Hals. Glücklicherweise erlitt der Spieler nur einen Schock und Hautabschürfungen. Der Platz wurde umgehend gesperrt (vgl. Express Bonn vom 09.07.1983).
Erst 1994 beschloss man, die Anfahrt und die Wege zum Sportpark auf Hinweisschildern zu kennzeichnen. Anlass war das Verkehrschaos, das bei einem Fußballspiel zwischen Rot-Weiss-Essen und dem Bonner SC entstand – die Gästefans konnten das Stadion mangels Beschilderung einfach nicht finden.
Ausstattung und Vereine
Insgesamt gibt es am Sportpark Nord viele Erholungsflächen, die größer als die gesamte Poppelsdorfer Allee sind. Im Sommer 2012 gab es in der Sportanlage zum ersten Mal für die Bonner Bevölkerung die Möglichkeit, über Public Viewing die Fußball-Europameisterschaft zu verfolgen, wobei bis zu 4.000 Personen gemeinsam kostenlos Fußball schauen konnten.
Bestandteile des Parks sind:
- Fußballstadion mit überdachter Haupttribüne (2.628 Sitz- und 2.496 Stehplätze) und Stehplatztribüne auf der Gegengeraden mit 5.040 Plätzen (Stand 2022 nach www.bonner-sc.de)
- Leichtathletische Kunststoffanlagen
- Weitere Rasenplätze
- Sporthallenzentrum (geeignet für alle olympischen Sportarten)
- Dreifachturnhalle
- Gymnastikhalle und Kraftraum
- Schwimmbad im Tiefgeschoss der Sporthalle mit Taucherbecken
- Nördlich der Autobahn A565 drei Spielfelder mit roter Erde (auch Ascheböden genannt)
- Bogenschießanlage (ebenfalls nördlich der A565)
Aktuell sind im Sportpark beheimatet: Bonner Sport-Club (Bonner SC), Olympischer Fechtklub (OFC), Schwimm und Sportfreunde (SSF) und einige Leichtathleten. Die Bundesliga-Basketballer sind inzwischen in Rhöndorf beheimatet.
(Lars Stöveken, Geographisches Institut der Universität Bonn, 2013 / Franz-Josef Knöchel, Digitales Kulturerbe LVR, 2022)
Quellen
Stadtarchiv Bonn, Tageszeitungsartikelsammlung
- Bonner Rundschau vom 24.09.1980: „Sportpark Nord kostet 22 Millionen DM“
- Express Bonn vom 09.07.1983: „Fußballer vom Erdboden verschluckt“
- General Anzeiger Bonn vom 27.09.1994: „Sportpark Nord, Gästefans fanden Sportpark nicht“
Internet
www.bonner-sc.de: Sportpark Nord - Stadion Bonn (abgerufen 04.03.2022)
www.bonn.de: Sportpark Nord (abgerufen 11.01.2013, Inhalt nicht mehr verfügbar 04.03.2022)