Ehemalige Rheininsel Salmorth: Festung Schenkenschanz von 1558 sowie Höfe auf hochwassersicheren Wurten zusammen mit Grünland und Kopfweiden bilden eine charakteristische historische Kulturlandschaft von besonderer Eigenart.
Kulturlandschaftliches und denkmalpflegerisches Ziel im Rahmen der Regionalplanung ist eine erhaltende Kulturlandschaftsentwicklung, insbesondere
- Bewahren und Sichern der Strukturen, von Ansichten und Sichträumen von historischen Stadt- und Ortskernen
- Bewahren und Sichern der Elemente, Strukturen und Sichträume von Adelssitzen und Hofanlagen
- Bewahren des Kulturlandschaftsgefüges
- Achten von Ereignisorten
- Bewahren überlieferter naturnaher Landschaftselemente.
Aus: Landschaftsverband Rheinland (Hrsg.): Fachbeitrag Kulturlandschaft zum Regionalplan Düsseldorf. Erhaltende Kulturlandschaftsentwicklung, Köln 2013
Kulturlandschaftliche Entwicklung
Die Rheininsel Salmorth ist erst in der Frühneuzeit (1558) durch Mäandrieren des Rheins entstanden, bei der die Landzunge mit der 1586 errichteten Schenkenschanz mit anderen Rheininseln allmählich zusammengewachsen ist. Seine heutige Form erhielt diese Insel im Laufe des 20. Jahrhunderts. Die ursprüngliche Schenkenschanz war bis ins 18. Jahrhundert eine umwallte Festungsanlage mit Kasernen für die holländischen Truppen mit einer Garnisonskirche (heute evangelische Kirche). 1815 wurde Schenkenschanz preußisch. Die heutige dörfliche Bebauung datiert aus dem 19. Jahrhundert. Heute ist Schenkenschanz eine umwallte Siedlung im Überschwemmungsgebiet. Die Rheininsel Salmorth wurde seit dem späten 17. Jahrhundert mit Einzelhöfen auf Wurten besiedelt, außerdem ist ein Poldersommerdeich angelegt worden. Bis heute befindet sich diese Rheininsel im Überschwemmungsbereich des Rheins.
Bemerkenswert sind die mächtigen Pappelreihen, die aus der französischen Periode datieren.
Die höheren Uferwälle wurden traditionell als Ackerland genutzt und die tiefer gelegenen Auenflächen, Mulden und ehemaligen Stromrinnen als Grünland. 1865 wurde die seit 1989 stillgelegte Trajektbahn Kleve-Elten angelegt. Bei Spyk entstand in den 1930er Jahren ein kleines Industriegebiet.
Prägende kulturlandschaftliche Elemente:
- Einzelhöfe
- Schanze
- Ehemalige Garnisonskirche
- Wallanlagen der Schenkschanz mit Hochwasserschutzvorkehrungen in den Straßenöffnungen
- Sommerdeich als Wasserschutz und als Siedlungsachse
- Einzelgehöfte auf Hofwurten
- Pappelreihen
- Kopfweiden, lockere Kopfweidenreihen
- Tradierte Wege.
Landschaftsbild
Die tradierten Siedlungsstandorte mit den Backsteinhöfen und ihrer Hofvegetation auf den hochwasserfreien Wurten, die tradierte Landnutzung sowie Pappelreihen (Salmorth), Kopfweiden, Hecken prägen das Landschaftsbild. Die Rheinlaufveränderungen sind vor allem im Mikrorelief gut erlebbar und sichtbar.
Bewertung
Die Schenkenschanz und Salmorth gehören durch ihre Lage außerhalb des Hochwasserschutzes zu den wenigen Überschwemmungsgebieten mit hochwasserfreien Wurtenstandorten für die Höfe des Niederrheins. In diesem Zusammenhang sollte die charakteristische Siedlungsstruktur, tradiertes Landnutzungsgefüge, sowie die charakteristische hofnahe und das Landschaftsbild prägenden Vegetation erhalten werden; großflächige Auskiesung ist zu vermeiden.
(Peter Burggraaff, Universität Koblenz-Landau, 2012)
Internet
Fachbeitrag Kulturlandschaft zum Regionalplan Düsseldorf (Abgerufen: 17.03.2014)