Baubeschreibung
Ausstattung
Nachtrag: Jüngere Erkenntnisse
Quellen, Literatur
Baugeschichte
Die heutige Pfarrkirche Sankt Nikolaus in Köln-Dünnwald war die Kirche eines Prämonstratenserinnenklosters. Ein Ritter aus der Gegend namens Heidinricus stiftete die Anlage um 1117/1118 möglicherweise als Augustinerchorherrenstift. Zwischen 1138 und 1143 holte Erzbischof Friedrich I. Prämonstratenserinnen an die Niederlassung. Die Bauabfolge des Kirchengebäudes ist von diesen Änderungen geprägt. Während unmittelbar nach der Gründung eine Chorherrenstiftskirche in Angriff genommen wurde, führte der Wechsel von einem Chorherrenstift zu einem Nonnenkloster zu einer Planänderung mit einer Erweiterung des Kirchenschiffes um zwei Joche nach Westen, damit Raum für den Einbau einer Nonnenempore geschaffen werden konnte.
In der Spätgotik erfolgte ein Neubau des nördlichen Seitenschiffes, während das südliche Seitenschiff, das im Jahre 1811 eingestürzt ist, bis 1861 in einem romanisierenden Historismus wiedererrichtet wurde. Ein Sakristeianbau an der Südostecke der Kirche entstand im 15. Jahrhundert.
Um 1640 wurde die Kirche durchgreifend barockisiert, wovon heute die beiden Portale wie auch die geschweifte Haube auf dem Nordturm, die postgotischen Maßwerkfenster in den westlichen Abschnitten des Mittelschiffes und in der Westfassade sowie der Blasiusaltar im nördlichen Seitenschiff vorhanden sind. Nach dem Zweiten Weltkrieg, im Zuge der Beseitigung geringer Kriegsschäden, wurde sich in den Jahren 1948 bis 1950 darum bemüht, den Innenraum auf sein mittelalterliches Erscheinungsbild zurückzuführen.
Baubeschreibung
Sankt Nikolaus ist eine dreischiffige Pfeilerbasilika mit einer ursprünglich geplanten Doppelturmfassade, von welcher nur der nördliche Turm die vorgesehene Höhe von fünf Geschossen erreichte, einem flach gedeckten Mittelschiff und einer eingezogenen, von einem Triumphbogen abgegrenzten Apsis [vgl. hierzu den Nachtrag]. Die Fensterfolge des Mittelschiffs ist unheitlich: Während die östlichen Partien noch die ursprünglichen romanischen Rundbogenfenster aufweisen, sind die westlichen Abschnitte mit den Maßwerkfenstern des 17. Jahrhunderts versehen worden. Infolge des historisch bereinigenden Rückbaus nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wirkt das Innere verhältnismäßig schlicht.
Ausstattung
Zu der Kirchenausstattung aus der Zeit vor der Barockisierung gehören das Altarblatt des Hochaltares mit einer Darstellung der Kreuzigung im zweiten Viertel des 15. Jahrhunderts in der Nachfolge von Bartholomäus Bruyn dem Älteren entstanden ist. Ebenfalls der Bruyn-Nachfolge können die Votivtafeln zugeordnet werden, die auf eine Stiftung der Familie Fürstenberg-Galen zurückgehen. Bei der Darstellung der Heiligen Dreifaltigkeit hat ein verbreiteter Holzschnitt von Albrecht Dürer als Vorlage gedient. Von der Barockisierung im 17. Jahrhunderts ist der Blasiusaltar im nördlichen Seitenschiff erhalten geblieben. Zwei Skulpturen des heiligen Norbert, des Gründers des Prämonstratenserordens, und des heiligen Nikolaus, des Kirchenpatrons, stammen aus dem 18. Jahrhundert.
In der Sakristei wurden 1948 Teile einer spätgotischen Ausmalung freigelegt. Zu sehen ist neben den Aposteln, die an ihren Atrributen kenntlich gemacht sind, auch eine Darstellung der Heiligen Sippe.
(Christoph Kühn, im Auftrag des LVR-Fachbereichs Umwelt, 2012)
Jüngere Erkenntnisse
Im Zuge einer großen Sanierung zwischen ca. 1998 und 2007 erfolgten begleitende Bauuntersuchungen. Die vorab angeführte Baubeschreibung zu St. Nikolaus konnte durch die dabei erlangten Erkenntnisse dahingehend revidiert werden, dass einst eine doppeltürmige Westfassade bestanden hat, der Südturm jedoch Ende des 16. Jahrhunderts abgerissen wurde (Hinweis Herr Herrmann).
Ulrike Heckner führt dazu aus, dass bei der damaligen Bauuntersuchung Abbruchspuren am Mauerwerk der Westfassade und des südlichen Obergadens dokumentiert werden konnten, die darauf hindeuten, dass auch ein Südturm bestanden hat, der vermutlich Ende des 16. / Anfang des 17. Jahrhunderts abgerissen wurde, möglicherweise nach einem vorangegangenen Einsturz (Hinweis Frau Dr. Heckner; vgl. dies. 2006 und 2008).
(Digitales Kulturerbe LVR, 2024)
Quellen
- Freundliche Hinweise von Herrn Christoph Herrmann, Mitglied des Kirchenvorstandes und Vorsitzender des Bauausschusses, 2025.
- Freundliche Hinweise von Frau Dr. Ulrike Heckner, LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland, Pulheim-Brauweiler, 2025.