Geschichte
Während der Krieghandlungen des Frühjahres 1945 folgten britische Gräberkommandos der kämpfenden Truppen und sorgten für Erstbestattungen mit genauen Angaben zur Lage und zur Person. Außerdem nahmen sie auch die Bestattungen der deutschen Gefallenen vor. Die Stiftung für britische Kriegsgefallenen - „Imperial War Graves Commission, North West Europe Area“ - wurde am 21. Mai 1917 als königliche Stiftung durch König Georg V. gegründet (Adresse: Elverdingerstraat 82, B - 8900 Ypern). Präsident wurde der Prinz von Wales und der erste Vorsitzende war Winston Churchill. 1969 erfolgte die Umbenennung in „Commonwealth War Graves Commission“ (CWGC).
1948 wurde der heutige Standort im Reichwald, wo sich das Forsthaus Streepe befand, vom Kreis Kleve als Sammelgräberstätte ausgewiesen. Die Gestaltung des Ehrenfriedhofs nahm der Architekt Philip Hepworth vor.
Unter der Aufsicht eines Beauftragten der CWGC begannen die Umbettungen, wozu auch deutsche Kriegsgefangene, die unweit des Standortes im Reichswald in einem kanadischen Barackenlager untergebracht waren, eingesetzt wurden.
Bereits im Januar 1948 konnte der Oberkreisdirektor des Kreises Kleve die ordnungsgemäße Überführung und Bestattung aller alliierten Soldaten, die im Kreisgebiet zu Tode gekommen waren, melden.
Gestaltung
Der Ehrenfriedhof ist der größte der 15 in Deutschland liegenden Sammelfriedhöfe und der größte des Commonwealth in Deutschland. Dort befinden sich insgesamt 7.654 Gräber. Etwa 4.000 der Gefallenen gehörten der „Royal Air Force“ (Luftwaffe) an und sie waren bereits in den Jahren 1940 bis 1944 im Luftkampf gefallen. Aber auch die Toten der Kämpfe in und um den Reichswald sowie der Rheinüberquerung und der damit verbundenen Luftlandung bei Hamminkeln fanden dort ihre letzte Ruhe.
Der sehr gut gepflegte britische Ehrenfriedhof unterliegt einer strengen Gestaltung. Diese Regeln wurden bereits anlässlich der Gründung des CWGC im Jahre 1917 in London festgelegt. Hierbei spielen drei Gesichtspunkte eine Rolle:
- Der Friedhof muss zwei zentrale Monumente enthalten: Ein Opferkreuz („Cross of Sacrifice“) in Form des irischen St.-Patrick-Kreuzes, mit einem aufliegenden bronzenen Kreuzritterschwert und ein rechteckiger Altarstein („Stone of Remembrance“) mit der Inschrift „Ihr Name lebt ewiglich“ („Their Name Liveth For Evermore“).
- Das Gräberfeld muss flächenmäßig eingeebnet sein und gleichmäßig mit Kopfbeetstreifen bepflanzt werden.
- Ein Grabstein muss die Form einer Stele haben. Auf dem Stein ist das Emblem der Konfession des Gefallenen anzubringen, um die Vielzahl der Konfessionen im britischen „Empire“ Rechnung zu tragen, und das Emblem der jeweiligen militärischen Einheit anzubringen. Am Fuße der Stelen kann eine persönliche Inschrift nach dem Wunsch der Hinterbliebenen eingemeißelt werden.
Der Ehrenfriedhof sollte den Eindruck von Frieden und Harmonie vermitteln, die durch diese einheitliche Gestaltung hervorgerufen wird.
Im Eingangsbereich befinden sich zwei Türme im maurischen Baustil, die einen weiten Blick über die Anlage gewähren. Links und rechts befinden sich zwei Schutzgebäude aus Oberkirchner Stein, die auch die Gräberbücher mit allen Namen der Gefangenen enthalten: Das ist ist eine zwingende Regel für britische Ehrenfriedhöfe.
Etwa in der Mitte der Anlage steht der Altarstein, der von Sir Edwin Lutyens entworfen worden ist. Gegenüber dem Eingang findet sich das von Sir Reginald Blomfield entworfenen Opferkreuz. Dem aufmerksamen Besucher des Friedhofs fällt die meisterliche Handwerkskunst auf, die gerade in der Feinheit der Steinmetzarbeiten bei der Gestaltung der einzelnen Grabstelen ihren Ausdruck findet.
Die immer wieder verblüffend exakte Pflege der Bepflanzung erklärt sich wohl auch daher, dass einer von vier Pflegestützpunkten der CWGC im Reichswald angesiedelt ist.
Die Anlage weist heute eine hohe Besucherzahl auf. Nicht umsonst wurden um 1962 gleich drei Parkplätze in der unmittelbaren Nähe des Friedhofs angelegt. Allerdings werden diese auch von Besuchern des Reichswaldes genutzt, da dieser als Erholungsgebiet bekannt und von überörtlicher Bedeutung ist.
(Peter Burggraaff, Universität Koblenz-Landau, 2012)
Internet
Der Britische Ehrenfriedhof in der Wikipedia (Abgerufen: 24.01.2013)
Der Britische Ehrenfriedhof bei der Stadt Kleve (Abgerufen: 24.01.2013)