Kurzbeschreibung des LVR-Amts für Denkmalpflege im Rheinland
Ehemaliges Gästehaus des Landes Bayern, heutige Klinikverwaltung / Kantine, Raiffeisenstraße 1 (früher Coblenzer Straße 121a)
Baujahr: 1908/09; 1948/49 (Instandsetzung nach Kriegsschäden) Architekten: Heinrich Roettgen (Altbau); Ernst Meier (Wiederaufbau) Nutzungen: Gästehaus des Landes Bayern, heute Klinik-Verwaltung, Kantine
Ursprünglich als Wohnhaus für Professor Bülbring errichtet. 1948 nach erheblichen Kriegsschäden wiederhergerichtet mit neuem Dach, Eingang, Treppenhaus (Obergeschoss), Fenster, Türen und Böden und als Wohnungen für Professoren vorgesehen. Bereits 1949 im Besitz der Bayerischen Landesregierung und als Gästehaus („Bayern-Haus“) genutzt bis 1955, als die neue Landesvertretung in der Schlegelstraße bezogen werden konnte. Zweigeschossiger Baukörper, backsteinsichtig, seitlich erschlossen, Eingangsachse durch Lisenengliederung und Türaustritt im Obergeschoss betont. Fassade zur Raiffeisenstraße seitlich risalitartig vorgezogen mit großen Fenstereinschnitten, durch Terrasse und Balkon im Obergeschoss miteinander verbunden (Erdgeschoss ursprünglich geschlossen); rückwärtig Treppenhaus turmartig erhöht, Wirtschaftseingang; nach Osten ebenfalls Terrasse mit Balkon; umbiegendes Kranzgesims. Sprossenfenster der Nachkriegszeit weitgehend erhalten. Walmdächer mit Dachgauben. Im Innern alte Struktur noch ablesbar, Treppenhaus mit originalem Geländer zum 1. Obergeschoss erhalten, Marmorfussboden und -wandverkleidung, teilweise alte Türblätter. Die Proportionen der ursprünglichen, im Reformstil errichteten Villa noch ablesbar; Torpfeiler in Backstein, Zaun erneuert.
Stadtentwicklungsgeschichtlich Zeugnis für die Villenbebauung zwischen Koblenzer Straße und Rhein, vielfach von Professoren bewohnt, daher auch sozialgeschichtlich bedeutend (unmittelbarer Nachbar war Paul Clemen, erster Provinzialkonservator und Hochschullehrer; im Krieg zerstört). Für die Nachkriegszeit Beispiel für den Wiederaufbau kriegszerstörter Häuser und die Anfänge des Bundes in Bonn, hier Umnutzung als Gästehaus der Landesvertretung Bayern, die hier ein frühes Zeichen von Repräsentation und Gastlichkeit setzte, für die die Bayern in Bonn bekannt waren, einerseits und als Ausdruck des Föderalismusanspruchs, den Bayern stets mit seiner „bayerischen Freistaatlichkeit“ betont wissen wollte, andererseits von architekturgeschichtlicher, sozialgeschichtlicher, und bundespolitischer Bedeutung.
(Angelika Schyma und Elke Janßen-Schnabel, LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland, 2005)
Literatur
Grunsky, Eberhard; Osteneck, Volker (1976)
Die Bonner Südstadt. (Arbeitshefte des Landeskonservators Rheinland, 6.) S. 20, Köln u. Bonn.
Schmid, Walter (1976)
Die weissblaue Botschaft. Bornheim.
Vogt, Helmut / Stadt Bonn, Stadtarchiv und Wissenschaftliche Stadtbibliothek (Hrsg.) (1999)
„Der Herr Minister wohnt in einem Dienstwagen auf Gleis 4“, Die Anfänge des Bundes in Bonn 1949/50. S. 58, 236f., Bonn.
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