Kurzbeschreibung des LVR-Amts für Denkmalpflege im Rheinland
ehemals Kurt-Schumacher-Str. 4
Die Villa wurde 1921/22 als eines der letzten Gebäude in der Zeile der Villenbauten errichtet.
Baujahr: 1921/22 Architekt: Julius Rolffs (1868-1946), jüngstes Kind des Siegburger Fabrikanten Ernst Rolffs, Siegfeld-Werke Bauherr: W. Hamacher
1946 Erneuerung des Dachstuhls (Mittelteil) nach Brand, 26.08.1949 Einzug des Hessischen Landesvertretung (H. Vogt, 1999, S. 56). 1950 Ausbau des Dachgeschosses 1964 Umbau zur Hessischen Landesvertretung beim Bund 1978 Errichtung eines rückwärtigen Erweiterungsbaus mit eingeschossigem Verbindungstrakt zum Hauptbau.
Repräsentative freistehende Villa, von der Straße leicht zurückliegend, durch originales Gitter eingezäunter Vorgarten und rückwärtige ehemals parkähnliche Gartenanlage, heute in Resten erhalten; zweigeschossiger, traufständiger, verputzter, symmetrisch gegliederter, im Obergeschoss sechsachsiger Baukörper über sandsteinverkleidetem Souterrain, schiefergedecktes Walmdach; straßenseitig mittiger halbrunder eingeschossiger Standerker aus Sandstein mit aufsitzendem Balkon, von zwei kleinen Spitzgauben flankiertes Zwerchhaus mit Eckvoluten im Dachbereich; schmückende Architekturelemente aus Sandstein, Erker durch Wechsel von Fenstern und vollplastischen ionischen Säulen gegliedert, Brüstungsbereich ebenso wie Balkonbrüstung aus Steinbalustern, Sandsteinpilaster mit Kompositkapitellen an den Gebäudeecken, ein profiliertes Kranzgesims; Eingang in der Mittelachse der rechten Giebelseite, südliche dreiachsige Giebelseite mit mittigem polygonalen Erker über der gesamten Fassadenhöhe; originale Fenster überwiegend erhalten; Baustruktur im Inneren des Objektes in den wesentlichen Teilen überliefert; rückwärtiger voluminöser Anbau von 1978.
Das Objekt ist bedeutend für die Geschichte der Stadt Bonn als nahezu unverändertes Architekturzeugnis des frühen 20. Jahrhunderts und als Werk eines für Bonn bedeutenden Architekten. Als Sitz der Hessische Landesvertretung gewinnt das Objekt Bedeutung für die Regierungszeit in Bonn. Das Objekt ist somit erhaltenswert aus wissenschaftlichen, insbesondere ortsgeschichtlichen und architekturgeschichtlichen Gründen. Die qualitätvolle Gestaltung spricht für die Erhaltung aus architektonischen Gründen. Für die Erhaltung liegen darüberhinaus städtebauliche Gründe vor, und zwar sowohl für die Bewertung des Objektes als Teil der homogenen Bebauung an der Westseite der heutigen Kurt-Schumacher-Straße und damit als Teil der Stadterweiterung von Bonn im frühen 20. Jahrhundert als auch als repräsentativer Bau zur Zeit seiner Umnutzung in unmittelbarer Nähe zu den Regierungsorganen. Als Sitz einer Landesregierung ist das Objekt erhaltenswert aus politikgeschichtlichen Gründen.
(Angelika Schyma und Elke Janßen-Schnabel, LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland, 2005/2014)
Quelle Bauakte
Literatur
Vogt, Helmut / Stadt Bonn, Stadtarchiv und Wissenschaftliche Stadtbibliothek (Hrsg.) (1999)
„Der Herr Minister wohnt in einem Dienstwagen auf Gleis 4“, Die Anfänge des Bundes in Bonn 1949/50. S. 56, Bonn.
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