- Eisenbahntrajekt/Seilfähre über den Rhein, Verbindungsstück zwischen Bonn und Oberkassel der Eisenbahnstrecke Köln-Koblenz.
- 1869 Baubeginn
- 11. Juli 1870 Eröffnung der Trajektbahn, einer Seilfähre mit verschiedenen Fährbooten; vorwiegend Gütertransport, teilweise auch Personenverkehr.
- 2. August 1914 vorläufige Einstellung des Betriebs.
- 1919 endgültige Einstellung des Betriebs, Demontage der Fähranlage.
- In den 1930er Jahren Badeanstalt im Bereich des Trajektübergangs.
- Bis zum Bau der Konrad-Adenauer-Brücke 1970/71 rechtsrheinisch lag am Trajektkopf eine Eisenbahnersiedlung aus sieben Wohnhäusern.
- Tragfähigkeit der Fähre: 200 Tonnen.
Linksrheinisch waren 2005 noch wenige Reste des Fährübergangs zu erkennen; im Bereich der ehemaligen Anlegestelle die Uferbefestigung durch eine schräg gestellte, den Erddruck abfangende, ca. 50 Meter lange Bruchbasaltsteinmauer mit großen massiven Eisenringen, vermutlich zur Verankerung und Positionierung der Seilfähre; Leitseil und Treibseil waren durch Gewichte an das Ufer gespannt; ein kleines Eisenpodest aus senkrecht in die Erde eingeschlagenen gebogenen Eisenträgerwänden mit einem einfachen Eisenstangengeländer war erhalten; die ehemalige Trasse ist im Geländeeinschnitt der Franz-Josef-Strauß-Allee und in der Form des Auenseeausläufers heute noch nachvollziehbar; an der Franz-Josef-Strauß-Allee ist ein Betriebsgebäude erhalten.
Auf der rechten Rheinseite ist die Eisenbahntrasse im Gelände noch ablesbar; der Trajektkopf, Ende der 1950er Jahre als Werft genutzt, ist in der halbkreisförmigen Uferausmauerung aus Basalt zu erkennen.
Als gebliebene Spuren des Trajekts sind die beschriebenen baulichen Anlagen erhaltenswert aus ortsgeschichtlichen Gründen, aufgrund der Lage am Stadtrand, der Nähe zum Freizeitgelände Gronau und zu den Industriebetrieben wird den Resten städtebauliche und industriegeschichtliche Bedeutung zugesprochen, hinsichtlich des Funktionsablaufs des Fährbetriebs sind sie von technikgeschichtlichem und eisenbahngeschichtlichem Wert. Die 1870 eröffnete Bahnlinie über den Rhein war ursprünglich auf militärische Nutzung ausgerichtet.
Die hiesige Geometrie folgt den in den Karten der Preußischen Neuaufnahme (1891-1912) eingezeichneten Flächen von „Bhf. Bonn-Trajekt“ und „Eisenb. Trajekt“ (vgl. die historischen Karten in der Kartenansicht).
(Angelika Schyma und Elke Janßen-Schnabel, LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland, 2014)
Nachtrag 2018: Relikte der Bahn- und Fährtrasse im Niedrigwasser des Rheins
Im Herbst 2018, als der Rhein bei Bonn infolge des extremen Niedrigwassers mit einem Pegelstand von knapp über 80 Zentimetern seinen Tiefststand erreicht hatte, wurden zwischen Rheinkilometer 652 und der Südbrücke zahlreiche ansonsten verborgene Spuren des früheren Eisenbahntrajekts sichtbar. Neben dem Sprengmittelräumdienst und Schatzsuchern interessierten sich auch lokale Historiker und Archäologen für die Holzpfähle, die als Relikte der Bahn- und Fährtrasse aus dem Wasser ragten (www.general-anzeiger-bonn.de, vgl. Fotos in der Mediengalerie).
Quelle
Bonner Rundschau vom 25. April 1985: Holger D. Wilcke, „Bewohner der Trajekt Siedlung...“
Internet
www.general-anzeiger-bonn.de: „Beueler Eisenbahntrajekt taucht im Rhein wieder auf“ (General-Anzeiger vom 03.11.2018, abgerufen 06.11.2018)
de.wikipedia.org: Trajekt Bonn–Oberkassel (abgerufen 12.11.2018)
virtuellesbrueckenhofmuseum.de: Trajekt Bonn-Oberkassel - Einleitung, Galerie mit 53 Bildern (abgerufen 28.2.2019)