Abteipark Brauweiler

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Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Gemeinde(n): Pulheim
Kreis(e): Rhein-Erft-Kreis
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 57′ 42,41″ N: 6° 47′ 1,4″ O 50,96178°N: 6,78372°O
Koordinate UTM 32.344.364,93 m: 5.647.913,31 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.555.103,86 m: 5.647.687,35 m
  • Abteipark Brauweiler (2011)

    Abteipark Brauweiler (2011)

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  • Abteipark Brauweiler (2013)

    Abteipark Brauweiler (2013)

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  • Kastanienallee im Abteipark Brauweiler (2013)

    Kastanienallee im Abteipark Brauweiler (2013)

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  • Abteipark Brauweiler (2011)

    Abteipark Brauweiler (2011)

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  • Rasenfläche im Park der Abtei Brauweiler (2016).

    Rasenfläche im Park der Abtei Brauweiler (2016).

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  • Kastanienallee im Abteipark Brauweiler, 2011

    Kastanienallee im Abteipark Brauweiler, 2011

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  • Der fruchtende Maulbeerbaum im Abteipark Brauweiler mit einem erläuternden Hinweisschild zum Baum (2013).

    Der fruchtende Maulbeerbaum im Abteipark Brauweiler mit einem erläuternden Hinweisschild zum Baum (2013).

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Die Geschichte des Abteiparks (Nutzung und Umgestaltung)
Wer heute den Abteipark betritt, ahnt nicht, dass sich dort einst verschiedene Gebäude befanden, die zur Arbeitsanstalt Brauweiler gehörten, und zwar das Bewahrungshaus (Trinkerheilanstalt), der so genannte Zellenbau (ab 1933 Schutzhaftlager) und das alte Arresthaus. Sie waren zwischen 1897 und 1913 erbaut worden und wurden nach Auflösung der Arbeitsanstalt in den frühen 1970er Jahren abgerissen. Ihr alter Standort ist zum Teil noch an der Bodenmodellierung im Abteipark ablesbar.
In den Jahren 1933 bis 1945 stand die Arbeitsanstalt unter nationalsozialistischer Führung. Teile dienten als frühes ‚Schutzhaftlager’ und dann als Gestapogefängnis. Zur Erinnerung an die zahlreichen Brauweiler Opfer des NS-Regimes wurde 1992 ein Gedenkstein nach einem Entwurf des Künstlers Fritz Lindenthal (Rheinbach/Bonn) im Park aufgestellt.

Im Zuge der Restaurierung und Umgestaltung der Abteigebäude zum Kulturzentrum beschloss der Landschaftsverband Rheinland 1978, auch den Park für die Bevölkerung zu öffnen und neu zu gestalten. Die Pläne dazu lieferten unter Leitung der Architektin Annemarie Bönniger (LVR) die Garten- und Landschaftsarchitekten Peter Walter (LVR) und Peter Schwarze (Krefeld). Die Arbeiten begannen 1979.
Dabei sollte der alte Baumbestand einbezogen und die denkmalgeschützte Immunitätsmauer des Klosters erhalten werden. Die historische Backsteinmauer hatte ursprünglich den inneren klösterlichen Bezirk von der weltlichen Sphäre getrennt und umfriedete noch im 19. Jahrhundert, also in den Zeiten der Bewahranstalt, die Nutzgärten.
Mit der Neugestaltung 1979 entstand unter teilweiser Beibehaltung des vorhandenen Wegesystems ein kleiner Park im landschaftlichen Stil. Baumgruppen und Solitäre setzen auf Rasenflächen und im Randbereich Akzente, Alleen markieren Wege und bilden Sichtachsen, Bänke und Sitzgruppen laden zum Verweilen ein. Es dominieren Laubbäume wie Ahorne, Eichen, Kastanien, Linden und Platanen.
Zu den hervorhebenswerten Objekten des Abteiparks zählen der 1935 als Naturdenkmal eingetragene Maulbeerbaum und die 1986 unter Denkmalschutz gestellte Kastanienallee am Ostflügel des Marienhofs.

Die Kastanienalleen
Der Zeitpunkt ihrer Anpflanzung lässt sich nach heutigem Kenntnisstand nicht exakt bestimmen. Eine zeitliche Eingrenzung ist aber aufgrund überlieferter historischer Fotografien möglich. Demnach dürften die Alleen in den 1930er Jahren angelegt worden sein. Sie bilden zum einen die Verbindungsachse zwischen dem Wirtschaftshof und dem barocken „Feldtor“ und verlaufen zum anderen parallel zum Ostflügel des Marienhofs. Die Alleen markieren die beiden einzigen schon zu Anfang des 19. Jahrhunderts vorhandenen Wege innerhalb der Immunitätsmauer.

Einsegnungshalle, Direktorenvilla
Im Nordwesten des Abteiparks steht die ehemalige Einsegnungshalle, die vor 1930 errichtet und in den 1960er Jahren zur Direktorenvilla umgebaut wurde. Noch bis Mitte der 1990er Jahre diente das Gebäude als Wohnung des Dienststellenleiters. Heute steht das Gebäude dem Verein Inklusion e.V. zur Verfügung (abteibrauweiler.lvr.de).

Feldtor
Das Feldtor bildet die einzige Durchgangsmöglichkeit durch die Immunitätsmauer in der südöstlichen Ecke des Abteiparkgeländes. Eine Immunitätsmauer grenzt einen in sich geschlossenen Bereich ab, der über eigene Gerichtsbarkeit verfügt. Insbesondere bei Klöstern wurde so gekennzeichnet, dass der Orden autonom war.
Durch das Tor gelangten alle Waren zum Kloster und später verließen hierdurch die Insassen die Arbeitsanstalt zur täglichen Zwangsarbeit. Erbaut wurde das Feldtor zwischen 1756 und 1778, wohingegen die ursprünglich deutlich höhere Immunitätsmauer bereits im 16. Jahrhundert errichtet wurde (ebd.).

Ökonomiegebäude, Werkstätten
Seit dem 19. Jahrhundert diente das Gebäude ganz im Südosten der Unterbringung von Tieren, landwirtschaftlichem Gerät und landwirtschaftlichen Erzeugnissen. 1821 wurde es als Ökonomiegebäude mit Ställen gebaut und über die Jahre immer wieder erweitert oder nach Bombenangriffen während des Zweiten Weltkrieges erneuert.
Der landwirtschaftliche Betrieb existierte bis zum Ende des psychiatrischen Landeskrankenhaus 1978. Heute ist in dem Gebäude das Archiv für Künstlernachlässe der bundeseigenen Stiftung Kunstfonds untergebracht.

Die zur Arbeit angehaltenen Insass*innen der Arbeitsanstalt, die sogenannten Korrigenden, mussten während ihres Aufenthaltes in den verschiedenen Werkstätten arbeiten. Die verschiedenen Werkstätten (u.a. erhaltene Gebäude an der Ostseite des Abteipartks) waren u.a. eine Schreinerei, Schlosserei, Bäckerei, Schneiderei, Büchsenfabrik und die Ziegelei mit Lehm- und Kiesgrube. Außerdem wurden die „Korrigenden“ an die Brauweiler Bevölkerung als Arbeitskräfte „vermietet“ oder mussten im Straßenbau des Provinzialverbandes Rheinland arbeiten.

(Arie Nabrings, LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum, 2010)

Quelle
Archiv des LVR, PV Nr. 26874.

Internet
www.afz.lvr.de: LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum (abgerufen 18.11.2010)
abteibrauweiler.lvr.de: Broschüre „Rundgang Abtei“, LVR-Kulturzentrum Abtei Brauweiler, 2021, PDF-Datei, 4,1 MB (abgerufen 07.05.2024)

Literatur

Brückmann, Hans-Georg; Kozanák, Ingrid (1996)
Die ehemalige Abtei Brauweiler. Die Rückgewinnung eines Kulturdenkmals. Köln.
Horion, Johannes (1925)
Die Rheinische Provinzial-Verwaltung. Ihre Entwicklung und ihr heutiger Stand (herausgegeben zur Jahrtausendfeier der Rheinprovinz). Düsseldorf.
Ristelhueber, Johann Baptist (1828)
Beschreibung des Land-Arbeitshauses zu Brauweiler. Köln.
Schreiner, Peter (2003)
Die Gärten der Abtei Brauweiler bei Köln. In: Pulheimer Beiträge zur Geschichte 27, S. 19–35. o. O.

Abteipark Brauweiler

Schlagwörter
Ort
50259 Pulheim - Brauweiler
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung
Historischer Zeitraum
Beginn 1979

Empfohlene Zitierweise

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Empfohlene Zitierweise
„Abteipark Brauweiler”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-2040-20101118-2 (Abgerufen: 14. Dezember 2024)
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