Kurzbeschreibung des LVR-Amts für Denkmalpflege im Rheinland
1985 Wettbewerb Bonner Kunstmuseum und Bundeskunsthalle, Vorsitz: Hans Kammerer Bauherr: Bundesregierung und Oberstadtdirektor der Stadt Bonn Wettberwerbsgewinner: Architekturbüro Bangert, Jansen, Scholz, Schultes. 1987 Abspaltung des Projektes „Bundeskunsthalle“, Neuausschreibung eines eingeladenen Wettbewerbs für die Bundeskunsthalle
Umsetzung des von Axel Schultes mit Jürgen Pleuser weiterbearbeiteten Entwurfs Bauherr: Oberstadtdirektor der Stadt Bonn 1992 Eröffnung
In der Straßenflucht der Bundestraße B 9 über quadratischem Grundriss mit einer Seitenlänge von 93 Metern monolithischer, 13 Meter hoher flach gedeckter Baublock aus Beton mit hellem Sandstein verkleidet. Der Grundriss ist aus der Richtung der Stadtmitte mit Öffnung zu dem Platz zwischen den Museen diagonal geteilt. Das nördliche Dreieck wirkt feststehend und nach außen geschlossen. Hier sind über zwei Geschosse Dauerausstellungsbereiche, Verwaltung, Werkstätten, Bibliothek und Lesesaal untergebracht. Im Kontrast zu der zweckbestimmten Geschlossenheit öffnet sich die südliche Hälfte dem Besucher durch frei eingestellte Wandscheiben, Stützen und Wandelemente, die die Baukörperausmaße definieren, Raum bieten zum Durchgehen und die zum Verweilen und Hineingehen einladen. An der Schnittstelle der beiden Dreiecke befindet sich das Foyer mit einem monumentalen Treppenaufgang in Kegelsegmentform als Blickfang im Mittelpunkt des Baukörpers. Der Foyerbereich wird rückwärtig begrenzt von einem Buchladen und von der Cafeteria, die architektonisch in dem Durchgangsraum als selbständiges Element wirkt. Im Obergeschoss über der Erschließungszone und dem Foyer und ist der Bereich für wechselnde Ausstellungen eingerichtet.
Verglichen mit dem ursprünglichen Wettbewerbsentwurf, der aus dem Wechselspiel von Innen und Außen und dem Gegenüber und Miteinander der beiden Baukomplexe im Gleichklang von Positiv- und Negativform lebte, wurde mit dem realisierten Bau eine Kompromisslösung umgesetzt, die jedoch eine eigene und eigenständige Qualität aufweist. Der Erschließungskern im Zentrum hält den Entwurf funktional zusammen; die quadratische Kubatur setzt dem offenen Spiel der Wandelemente einen Rahmen. Durch die diagonale Führung und die wechselnden Höhen entstehen reizvolle Innen- und Außenräume, Durchblicke und überraschende Bilder. Die gegeneinander gestellten Architekturelemente ermöglichen dem Sonnenlicht ein Wechselspiel von Licht- und Schattenwürfen in der überhöhten Maßstäblichkeit und in der Klarheit rationalistischer Architektursprache.
(Elke Janßen-Schnabel, LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland, 2014)
Literatur
Denk, Andreas; Flagge, Ingeborg (1997)
Architekturführer Bonn. S. 88, Berlin.
Flagge, Ingeborg; Täubner, Wilfried (1992)
Kunstmuseum Bonn. Bonn.
Frank, Charlotte (1994)
Axel Schultes Kunstmuseum Bonn. Berlin.
Rumpf, Peter (1992)
Architekturmanifest für die Kunst. Kunstmuseum Bonn. In: Bauwelt 83, Heft 26, S. 1518-1527. o. O.
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