Die bereits 1920 zurückversetzte Toreinfahrt mit Wohnhaus und Wegekreuz von 1807 (an einem versetzten Standort) ermöglicht den Zugang zu einem großen Innenhof, der rechteckig von Bauten umgeben ist. Die Ziegelbauten der Hofanlage wurden zwischen 1979 bis September 1980 saniert und zu Wohnungen umgebaut. Die Zielsetzung dieser Maßnahme war die weitestmögliche Bewahrung des äußeren Erscheinungsbildes.
Begleitend zu diesen Umbaumaßnahmen konnte Wilhelm Becker Einblicke in die Baugeschichte gewinnen. Im historischen Wohnhaus des Hofes und unter dem Kopfsteinpflaster wurden Vorgängerbauten identifiziert. Die Baugeschichte dieses für Vingst heute in der Überlieferung singulären Hofes ist für die Neuzeit somit nachvollziehbar. Der geschlossene Grundriß mit Gartenmauer bestand bereits 1825. Der Hof teilte sich funktional auf in ein zweistöckiges Wohnhaus, ein Tor (ursprünglich etwas vor dem heutigen Standort gelegen), einen Gebäudetrakt mit Gesindewohnung und Schmiede, Schweinestall und Scheune. An der rückwärtigen Hofseite stand ein Schuppen, an der Längsseite erstreckten sich Stallungen, Remise sowie weitere kleinere Bauten. Diese historische Grundstruktur ist bis heute ablesbar.
Der Vingster Hof ist für die Agrar- und Ortsgeschichte von Vingst ein bedeutsames Zeugnis. Bis Januar 1804 gehörte der Hof der Benediktinerabtei Sankt Heribertus in Deutz und als Lehngut dem Kapitel des Kölner Severinstifts. Nach der Säkularisation (und damit als Staatsbesitz) wurde er zunächst verpachtet und 1825 von Gertrude Schiefer erworben. Die von Wilhelm Becker archivalisch belegte Darstellung zur Geschichte des Vingster Hofes datiert die erstmalige Nennung einer Hufe in Vingst auf die Zeit zwischen 1185-1194. Während des Truchsessischen Krieges hat der Hof 1588 Zerstörungen erfahren. In einem Ländereiverzeichnis von 1683 ist der Vingster Hof aufgeführt.
An der Ostseite des Wohnhauses erinnert ein Wappen an die Besitzgeschichte der Stadt Köln von 1910 bis 1980, in dieser Phase bewirtschaftete die Familie Huntgeburth den Betrieb. Nach Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg konnte der Hof mit entsprechenden Reparaturen wieder bis 1960 produzieren.
Nach Aufgabe der Landwirtschaft diente der Hof zunächst als Lager und Steinmetzbetrieb und war dann ab 1975 leerstehend, bis schließlich ab 1979 die umfassende Renovierung erfolgte.
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