An der Alten Kölner Straße, unmittelbar gegenüber einer Einfahrt in das ehemalige Camp Altenrath / Camp Major Legrand liegt eine ehemalige Panzerwaschanlage. An der von der Straße her frei zugänglichen Anlage lässt sich noch gut nachvollziehen, wie die bei den Manövern verschmutzten Panzer vor der Einfahrt in die Kaserne grob gereinigt wurden, indem sie über eine Art Rüttelrost aus insgesamt 26 leicht versetzt angeordneten Betonblöcken mit Stahlbeschlägen gefahren wurden und dabei mit Dampfstrahlern abgespritzt wurden. Ein in Beton gefasster Hydrant ist ein Überrest der einstigen Wasserversorgung des „militärischen Fußabtreters in Form eines Rüttelrostes“ (Imgrund 2010).
Bemerkenswerterweise hat sich in dem direkt benachbarten Tümpel (das ehemalige Wasserreservoir bzw. Wasserauffangbecken der Panzerwäsche) ein kleines Biotop gebildet. Zahlreiche Pflanzen- und Libellenarten sind hier beheimatet und im Becken selbst sind fast ganzjährig Wasserschnecken, Rückenschwimmer, Molche und Frösche zu beobachten. Auch Ringelnattern sollen hier bereits gesichtet worden sein. „In zwei Schächten liegen heute noch Wasseranschlüsse, außerdem sind neben den versetzt angeordneten Betonblöcken noch ein Wasserbecken und einige verwaiste Sockel mit Schraubenresten zu sehen. Das Becken hat sich inzwischen in ein Biotop verwandelt, in dem im Sommer Frösche, Ringelnattern und Libellen zu beobachten sind.“ (www.pigasus.de) In unmittelbarer Nachbarschaft zur Waschanlage wurde 2012 ein großer Nistkasten für Vögel und Fledermäuse errichtet. Das Wasserbecken wurde im Sommer 2013 durch ein stabiles hölzernes Geländer gesichert, an dem 2021 eine Informationstafel der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) angebracht wurde.
Einmal im Jahr muss die Vegetation in und um die Panzerwaschanlage zurückgeschnitten werden, um eine Verlandung und übermäßigen Schattenwurf der Pflanzen (v.a. Flutender Schwaden und Rohrkolben) auf die Wasserfläche zu verhindern – Teichfrösche lieben ihr Sonnenbad! Ehrenamtliche Kräfte des Bündnisses Heideterrasse e.V. übernehmen diese Arbeit zumeist im Herbst und beachten dabei aus umwelt- und naturschutzfachlicher Sicht u.a. die Entwicklungsstadien von Fröschen, Molchen, mehrjährigen Libellenlarven und anderen Bewohnern, um die Störung für diese möglichst gering zu halten (www.wahnerheide.net).
„Das Erstaunliche an dieser – bei ihrem Bau zerstörerischen, und Angesicht der im Verlaufe ihres Betriebs eingebrachten Ölrückstande – nicht gerade umweltverträglichen Panzerwaschanlage ist, dass sie durch einige seltene Arten angenommen worden ist. Hier beobachtet man nicht nur die größtmögliche Anzahl von Teichfröschen Rana lessonae, sondern auch die in Nordrhein-Westfalen stark gefährdete Gesellschaft des Südlichen Wasserschlauchs Utricularietum australis.“ (Sticht 2005, S. 88)
Die ehemalige Panzerwaschanlage am Camp Major Legrand war KuLaDig-Objekt des Monats im Januar 2012.
Internet www.pigasus.de: Relikte in der Wahner Heide, Panzerwaschanlage (abgerufen 22.09.2011) www.wahnerheide.net: Ehrenamtlicher Einsatz an der Panzerwaschanlage (abgerufen 15.10.2019) koelschgaenger.net: Panzerwaschalage (Text Elisabeth van Langen, abgerufen 03.02.2022) de.wikipedia.org: Belgische Streitkräfte in Köln (abgerufen 15.09.2011)
Literatur
Arens, Detlev (2016)
Das ist Köln - Dom, Altstadt, Untergrund. S. 254, Rheinbach.
Imgrund, Bernd (2010)
111 Orte im Kölner Umland, die man gesehen haben muss. S. 220-221, Köln.
Sticht, Holger Maria (2005)
Natur- und Kulturführer Wahner Heide. S. 88, Düsseldorf (2. Auflage).
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