Jesuitenkolleg Sankt Mariä Himmelfahrt

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Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Gemeinde(n): Köln
Kreis(e): Köln
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 56′ 34,98″ N: 6° 57′ 23,08″ O 50,94305°N: 6,95641°O
Koordinate UTM 32.356.432,91 m: 5.645.480,24 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.567.262,80 m: 5.645.746,73 m
  • Gemälde von Carl Grossberg (1894-1940) aus dem Jahr 1927 mit dem ehemaligen Jesuitenkolleg Sankt Mariä Himmelfahrt links im Bild und dem Hauptbahnhof Köln rechts

    Gemälde von Carl Grossberg (1894-1940) aus dem Jahr 1927 mit dem ehemaligen Jesuitenkolleg Sankt Mariä Himmelfahrt links im Bild und dem Hauptbahnhof Köln rechts

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    Carl Grossberg
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  • Blick vom Dach des Kölner Doms auf das Brauhaus Gaffel am Dom, den Bahnhofsvorplatz und die Kirche des Jesuitenkollegs Sankt Mariä Himmelfahrt (2014)

    Blick vom Dach des Kölner Doms auf das Brauhaus Gaffel am Dom, den Bahnhofsvorplatz und die Kirche des Jesuitenkollegs Sankt Mariä Himmelfahrt (2014)

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    Knöchel, Franz-Josef
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  • Undatiertes historisches Foto mit Blick vom Ursulaplatz aus in die Kölner Marzellenstraße (um 1910-1940). Im Vordergrund ein Marktstand vor dem Stammsitz des Verlags J.P. Bachem, dahinter ein Turm der früheren Einfahrt in den Hauptbahnhof vor dem Jesuitenkolleg Mariä Himmelfahrt und dem Kölner Dom.

    Undatiertes historisches Foto mit Blick vom Ursulaplatz aus in die Kölner Marzellenstraße (um 1910-1940). Im Vordergrund ein Marktstand vor dem Stammsitz des Verlags J.P. Bachem, dahinter ein Turm der früheren Einfahrt in den Hauptbahnhof vor dem Jesuitenkolleg Mariä Himmelfahrt und dem Kölner Dom.

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  • Das am Bahnhofsvorplatz gelegene Deichmannhaus in der Kölner Altstadt-Nord, rechts daneben die katholische Kirche St. Mariä Himmelfahrt (2020).

    Das am Bahnhofsvorplatz gelegene Deichmannhaus in der Kölner Altstadt-Nord, rechts daneben die katholische Kirche St. Mariä Himmelfahrt (2020).

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  • Panoramafoto des Bahnhofvorplatzes in Köln (2010). Von links nach rechts: das "Deichmannhaus" (ehemaliges Bankhaus der "Deichmann & Comp."), St. Mariä Himmelfahrt, der Hauptbahnhof und der alte Wartesaal.

    Panoramafoto des Bahnhofvorplatzes in Köln (2010). Von links nach rechts: das "Deichmannhaus" (ehemaliges Bankhaus der "Deichmann & Comp."), St. Mariä Himmelfahrt, der Hauptbahnhof und der alte Wartesaal.

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  • St. Mariä Himmelfahrt in Köln in einer Ansicht von Südwesten (2010)

    St. Mariä Himmelfahrt in Köln in einer Ansicht von Südwesten (2010)

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    Raimond Spekking
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  • Gebäude des Generalvikariat des Jesuitenkollegs Sankt Mariä Himmelfahrt (2011)

    Gebäude des Generalvikariat des Jesuitenkollegs Sankt Mariä Himmelfahrt (2011)

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  • Kirchturm des Jesuitenkollegs Sankt Mariä Himmelfahrt in Köln, dahinter links der Turm des Ursulastifts und das Saturn-Hochhaus (Hansahochhaus), Ansicht vom Dach des Kölner Doms aus (2014).

    Kirchturm des Jesuitenkollegs Sankt Mariä Himmelfahrt in Köln, dahinter links der Turm des Ursulastifts und das Saturn-Hochhaus (Hansahochhaus), Ansicht vom Dach des Kölner Doms aus (2014).

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„Zwischen Dom, Hauptbahnhof und dem Bankenviertel bilden in der Marzellenstraße die Kirche St. Mariä Himmelfahrt sowie die angrenzenden Baulichkeiten des früheren Jesuitenkollegs ein einheitliches Ensemble, das jedoch von dem benachbarten Bankgebäude erheblich beeinträchtigt wird. Während in der Kirche unter anderem die Missione Catholica Italiana (italienische katholische Gemeinde Kölns) ihre Gottesdienste feiert, beherbergt die die einstige Klosteranlage das Erzbischöfliche Generalvikariat.“ (Klosterführer Rheinland, S. 341)

Das Jesuitenkolleg bis zu seiner Aufhebung 1773 und der Säkularisation
Die 1544 in Köln von dem noch jungen Jesuitenorden gegründete Niederlassung war die erste der Jesuiten in Deutschland. 1613/14 erwarben die Jesuiten das Grundstück in der Marzellenstraße (Pfarrei St. Paul), auf dem die Kollegbauten und die Mariä-Himmelfahrtskirche errichtet wurden. Im Zeitalter der Konfessionalisierung trug das Jesuitenkolleg – von Widerständen und Misstrauen begleitet - dazu bei, dass sich Köln zu einem Zentrum des Katholizismus im Reich entwickelte.
Seit 1556/57 – offiziell erst 1582 – stand das seit dem 15. Jahrhundert bestehende Gymnasium Tricoronatum (bzw. Bursa Cucana / Burse Kuckana, ein Teil der Artistenfakultät, vgl. bei Fleck) unter Leitung der Jesuiten, die es zu einer bedeutenden und pädagogisch innovativen Lehranstalt entwickelten. Hier wirkten u.a. Petrus Canisius (1521-1597), Friedrich Spee von Langenfeld (1591-1635) und Johann Adam Schall von Bell (1592-1666); heute noch besteht die Schule als Dreikönigsgymnasium.

Die Säkularisation setzte für die Jesuiten bereits 1773 ein, als die päpstliche Breve Clemens XIV. „Dominus ac redemptor noster“ den Orden aufhob. Das Kölner Vermögen und die Gebäude fielen an die Stadt. Bis zu dessen Aufhebung 1798 wirkten frühere Ordensmitglieder aber weiterhin am Tricoronatum.
Im Zuge der Besetzung Köln durch französische Revolutionstruppen 1794 erlitten insbesondere die Qualitäts- und wertvollen Sammlungen des früheren Kollegs (Bibliothek, grafische Sammlung und physikalisches Kabinett) erhebliche Einbußen und Schäden durch Beschlagnahmung von Handschriften, Druckwerken und Kupferstichen.

Das Kirchengebäude
Die nach dem Dom für lange Zeit die größte Kirche Kölns ist eines der wenigen noch vorhandenen architektonischen Zeugnisse des Barocks in der Stadt. Sie wurde nach Plänen des Barockarchitekten Christoph Wamser (ca. 1575-1649) erbaut, dessen Jesuitenkirche in Molsheim (Elsass) auch als unmittelbares Vorbild diente. Der Grundstein der Kirche wurde 1618 gelegt und ab 1629 konnte sie genutzt werden - erst 1678 erfolgte die Vollendung mit Konsekration.
Das Kirchengebäude ist eine dreischiffige Basilika mit Emporen und einem schmalem Querschiff, an das sich zwei Nebenchöre und ein dreijochiger Hauptchor anschließen. Hinter dem Chor erhebt sich der Hauptturm. Die Gesamtlänge der Kirche beträgt 60,15 Meter, die Breite 24,20 Meter. Das Mittelschiff wurde in einer Breite von 12,60 Metern und einer lichten Höhe von 24,80 Metern angelegt; die Seitenschiffe sind jeweils 4,80 Meter breit.

Die weitere Geschichte der Gebäude des ehemaligen Jesuitenkollegs
Die ehemaligen Kolleggebäude wurden in französischer Zeit für schulische Zwecke genutzt. Sie beherbergten in den Jahren 1827-1929 das erzbischöfliche Priesterseminar, seitdem ist das erzbischöfliche Generalvikariat hier untergebracht.
Die Kirche wurde nach dem Einmarsch französischer Revolutionstruppen und der Besetzung Köln 1794 als „Dekadentempel“ profaniert, in dem Revolutionsfeierlichkeiten abgehalten werden sollten. Vor dem drohenden Abbruch wurde sie durch Kölner Bürger bewahrt (zu nennen ist der Ratsherr Laurenz Fürth) und infolge des Konkordats von 1801 erneut als Gotteshaus geweiht. Seit 1803 bis 1945 diente sie als Pfarrkirche (Patrozinium Mariä Himmelfahrt).
Im Zweiten Weltkrieg brannte die Kirche durch Schäden der Bombenangriffe auf Köln in den Jahren 1941–1945 vollständig aus; die Dächer und Türme, das Mittelschiff und der Chor stürzten ein und die Kirche wurde bis fast auf die Umfassungsmauern zerstört. Ein Teil des Inventars konnte noch rechtzeitig ausgelagert werden, gleichwohl wurden noch etliche Ausstattungsreste aus dem Kriegsschutt geborgen.

In den Jahren 1949 bis 1979/80 erfolgte der Wiederaufbau und die Rekonstruktion, in der die Gebäude - auch die des ehemaligen Kollegtraktes in der Marzellenstraße - ihre ursprüngliche Gestalt zurück erhielten. Seit 1991 ist die ehemalige Jesuitenkirche Sankt Mariä Himmelfahrt Annexkirche des Kölner Domes (d.h. sie gehört zu dessen Zubehör).

„St. Mariä Himmelfahrt und die benachbarten Kollegbauten der Jesuiten sind für Köln das einzige Beispiel einer fast vollständig erhaltenen bzw. wiederhergestellten Klosteranlage mit zugehöriger Kirche. Zudem wurden beide Gebäude wieder einer kirchlichen Nutzung zugeführt. Insbesondere im Kircheninnern mit seinem tiefgestaffelten, dramaturgisch gesteigerten Einheitsraum, der letztlich ganz auf das Allerheiligste im Tabernakel ausgerichtet ist, kann man die Vorstellung einer barocken Inszenierung des katholischen Gotteshauses und der dort stattfindenden Liturgie deutlich ablesen. St. Mariä Himmelfahrt wird so zu einer einmaligen Quelle für die zeitgenössischen Frömmigkeitsvorstellungen, die zudem ihre Wirkung auf den Betrachter nicht verfehlt.“ (Joachim Oepen, Historisches Archiv des Erzbistums Köln, in: Klosterführer Rheinland, S. 344)

(Franz-Josef Knöchel, LVR-Redaktion KuLaDig, 2011)

Internet
de.wikipedia.org: St. Mariä Himmelfahrt Köln (abgerufen 19.08.2011)

Literatur

Bellot, Christoph (2015)
Ehemalige Jesuitenkirche St. Mariae Himmelfahrt Köln. Lindenberg.
Fleck, Andrea (2008)
Hochschulen und Höhere Schulen 1500-1814/15. (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, XII.6.) S. 43, Bonn.
Hegel, Eduard (1992)
Das mittelalterliche Pfarrsystem und seine kirchliche Infrastruktur in Köln um 1500. (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, IX.1.) Köln.
Hilger, Hans-Peter; Mainzer, Udo (1982)
Die Jesuitenkirche Sankt Mariae Himmelfahrt in Köln. Dokumentation und Beiträge zum Abschluß ihrer Wiederherstellung 1980. (Beiträge zu den Bau- und Kunstdenkmälern im Rheinland, 28.) Düsseldorf.
Landschaftsverband Rheinland; Deutsche St. Jakobus-Gesellschaft (Hrsg.) (2014)
Jakobswege. Wege der Jakobspilger im Rheinland, Band 1: In 8 Etappen von Wuppertal über Köln nach Aachen/Belgien. Köln (5. Auflage).
Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz e.V. (Hrsg.) (2003)
Klosterführer Rheinland. (Jahrbuch des Rheinischen Vereins für Denkmalpflege und Landschaftsschutz 2003.) S. 341-344, Köln.

Jesuitenkolleg Sankt Mariä Himmelfahrt

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Marzellenstraße
Ort
50668 Köln - Altstadt-Nord
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung
Historischer Zeitraum
Beginn 1544, Ende 1773 bis 1794

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„Jesuitenkolleg Sankt Mariä Himmelfahrt”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-15191-20110822-2 (Abgerufen: 7. Dezember 2024)
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