Patrozinium: Salvator, Cornelius und Cyprianus (Cornelius seit dem 13. Jahrhundert Hauptpatron anstelle des Salvator). Orden: Benediktinerabtei (Männerkloster). Geschichte (Gründung und Entwicklung bis um 1200): Der Klostername hängt mit dem Patrozinienwechsel zusammen; ursprünglich lautete er „Kloster an der Inda“ oder einfach „Inden“, bis sich mit dem Patrozinienwechsel „Kornelimünster“ durchsetzte. Als Gründer der Abtei haben der heilige Benedikt von Aniane und Kaiser Ludwig der Fromme zu gelten. Benedikt, Grafensohn westgotischer Herkunft, hatte auf väterlichem Erbgut im südfranzösischen Septimanien 779/80 das Mönchskloster Aniane gegründet, wo er auf der Suche nach der rechten Mönchsregel eine Sammlung anlegte und sich für die Benediktregel als die beste entschied. Wie er an sie gekommen ist, bleibt ein Rätsel, jedenfalls erhielt er sie nicht von Montecassino, das 577 von den Langobarden gründlich zerstört worden war, auch nicht über England, da weder Augustinus von Canterbury noch Bonifatius Benediktiner waren. Von großer Tragweite war, dass Ludwig der Fromme als Unterkönig von Aquitanien den Mönchsreformer kennenlernte und in Benedikts Bannkreis geriet. Ludwig der Fromme berief Benedikt zum Abt von Maursmünster im Elsaß und 814 nach dem Tod Karls des Großen nach Aachen. Mit der Errichtung des Klosters Inden, dessen erster Abt Benedikt wurde, plante der Kaiser ein Vorbild für alle karolingischen Reichsklöster im Frankenreich. Nicht zufällig fielen die Einweihung der Abtei Inden und die vom Kaiser initiierte Aachener Synode, auf der die monastische Konzeption in eine Rechtsform umgesetzt wurde, in das Jahr 817. Wollte ein Kloster des kaiserlichen Schutzes vor Übergriffen der Grafengewalt teilhaftig werden, musste es nicht nur zu bestimmten Leistungen an den Herrscher bereit sein, sondern auch zur vorbehaltlosen Annahme der Benediktregel. Sie betrachtete die Aachener Synode als allein wünschenswerte Observanz für alle Mönchskonvente (nicht jedoch für die Kanonikerstifte) im Reich. Vor diesem Hintergrund wird das Besondere an der Bedeutung dieser Abtei deutlich, zugleich aber auch die Unwahrscheinlichkeit, zumal verwertbare Belege fehlen, dass Inden noch bis ins 11. Jahrhundert der lothringischen Mischobservanz gefolgt sei.
Es verwundert nicht, dass mit dem Tod des Abtes Benedikt (821) und angesichts der Auseinandersetzungen des Kaisers mit dem Reichsepiskopat der Reichseinheitsgedanke und die Zentralisierung auch des kirchlichen Bereichs auf den Herrscher hin erlahmte, was sich auch auf die Vorbildfunktion der Abtei Inden negativ auswirkte. Immerhin schenkte König Ludwig der Deutsche 842 der Abtei die „villa“ Gressenich; zusammen mit Eilendorf und weiterem Besitz bildete sie später die Territorialherrschaft „Münsterländchen“. Entfernter Streubesitz reichte bis zum Rhein, zur Erft und ins heutige Belgien. Kurz vor den Normanneneinfällen scheint die Abtei das Haupt des heilgen Cornelius, des 253 verstorbenen Papstes, eines der „vier Marschälle“ unter den heiligen Nothelfern, erworben zu haben; die Reliquie löste im 11. Jahrhundert eine langlebige jährliche Wallfahrt nach Kornelimünster aus. Die rheinischen Pfalzgrafen übten die Vogtei aus, seit spätestens 1234 die Grafen von Jülich, durch die eine Hälfte der Ville und der Ort Bergheim an die Abtei kamen. Der Versuch des Kölner Erzbischofs Anno, 1065 die auf Kölner Diözesanboden liegende Abtei – im Unterschied zum benachbarten Aachen, das dem Lütticher Diözesanbischof zugeordnet war – dem Erzstift Köln zu übertragen, schlug wie der zur gleichen Zeit auf Malmedy gerichtete Versuch fehl (Engels 2006).
Gegründet vor 817 (Benediktiner), aufgehoben 1802 (Bönnen / Hirschmann 2006)
„Die Abteikirche wurde (1802) der katholischen Gemeinde als Pfarrkirche überlassen und die Heiligtümer/Reliquien wurden 1804 der Pfarrei übergeben. Die Abteigebäude wurden 1807 an einen Fabrikanten verkauft, der darin eine Tuchfabrik einrichtete. 1874 wurden die Abteigebäude schließlich an den preußischen Staat verkauft, der dort ein katholisches Lehrerseminar einrichtete. 1906, also über 100 Jahre nach Auflösung des Klosters, wurden wieder Benediktiner (aus der deutschen Abtei Merkelbeek auf der niederländischen Seite der Grenze bei Brunssum) in Kornelimünster eingeführt.“ (de.wikipedia.org)
(LVR-Redaktion KuLaDig, 2011)
Internet de.wikipedia.org: Abtei Kornelimünster (abgerufen 18.07.2011)
Literatur
Bönnen, Gerold; Hirschmann, Frank G. (2006)
Klöster und Stifte von um 1200 bis zur Reformation. (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, IX.3.) Bonn.
Engels, Odilo (2006)
Klöster und Stifte von der Merowingerzeit bis um 1200. (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, IX.2.) Bonn.
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